Krebse im Gartenteich – Eine Überlegung wert?
Die Haltung von Krebsen kann eine spannende Ergänzung für einen Gartenteich sein, birgt jedoch auch Herausforderungen. Ob sie für den Teich geeignet sind oder besser in einem Aquarium gehalten werden sollten, hängt von der Krebsart, den klimatischen Bedingungen und der Teichgestaltung ab.
Welche einheimischen Krebse sind für den Gartenteich geeignet?
Nicht alle Krebsarten eignen sich für die Haltung im Freien. Einige einheimische und robuste Arten können problemlos in Teichen gehalten werden, während andere, insbesondere tropische Arten, auf konstante Temperaturen und geschützte Bedingungen angewiesen sind:
Europöischer Flusskrebs (Astacus astacus)
Der Europöischer Flusskrebs (Astacus astacus) ist eine einheimische Art, die in unseren Klimazonen winterhart ist, benötigt sehr sauberes, sauerstoffreiches Wasser mit vielen Versteckmöglichkeiten.
Steinkrebs (Austropotamobius torrentium)
Ebenfalls einheimisch und an kalte Temperaturen angepasst ist Steinkrebs (Austropotamobius torrentium). Er kommt jedoch nur für sehr naturnahe Teiche mit steinigen Böden infrage.
Nicht geeignet singt exotische Arten wie der Blaue Floridakrebs (Procambarus alleni) oder der Marmorkrebs (Procambarus virginalis). Sie sind nicht an winterliche Temperaturen angepasst und sollten nur in Aquarien oder beheizten Teichen gehalten werden. Ihre Haltung im Freien ist zudem kritisch, da ein Entkommen in die Natur ökologischen Schaden anrichten können.
Haltungsbedingungen im Gartenteich
Damit Krebse im Teich gesund leben können, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein:
Wasserqualität
Sauberes, sauerstoffreiches Wasser ist essenziell. Eine gute Filteranlage und regelmäßige Kontrolle der Wasserwerte sind erforderlich.
Versteckmöglichkeiten
Krebse brauchen Höhlen, Steine, Wurzeln oder Röhren, um sich zurückzuziehen. Besonders während der Häutung sind sie auf Schutz angewiesen.
Bodenfläche
Pro Krebs sollte mindestens 1 m² Bodenfläche vorhanden sein, um Territorialstreitigkeiten zu vermeiden.
Winterhärte
Einheimische Arten wie der Edel- oder Steinkrebs können den Winter in einem ausreichend tiefen Teich (mindestens 80–100 cm) überstehen, solange keine vollständige Eisbildung erfolgt. Tropische Arten hingegen benötigen beheizte Innenräume.
Können Krebse Teichfolie beschädigen?
Ja, insbesondere größere und grabefreudige Arten können die Teichfolie durch Kratzen oder Graben beschädigen, insbesondere wenn nicht genug natürliches Material zum Verstecken oder Graben zur Verfügung steht.
Greifen Krebse Menschen an?
Wenn Krebse sich verteidigen müssen oder im Reflex handeln, dann kann es durchaus sein, dass sie, wenn sie zum Beispiel bei Reinigungsarbeiten im Teich aufgeschreckt werden, auch Menschen kneifen. Wie schmerzhaft dies ist, hängt von der Größe der jeweiligen Krebsart ab.
Krebse sind durchaus neugierig und nutzen ihre Scheren auch zum Untersuchen ihrer Umgebung. Es ist wenig wahrscheinlich, aber kann vorkommen, dass in den Teich baumelnde Füße „erforscht“ werden. Wer dann mit einer schnellen Bewegung reagiert und den Krebs damit erschreckt, könnte schmerzhaft gekniffen werden.
Besonderheiten nicht einheimischer Krebsarten
Invasive Krebsarten wie der Kamberkrebs oder der Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus) stellen eine ernsthafte Gefahr für einheimische Ökosysteme dar. Sie verdrängen heimische Krebse und übertragen die tödliche Krebspest, gegen die einheimische Arten keine Abwehrmechanismen besitzen.
Invasive Krebsarten dürfen in vielen Ländern, einschließlich Deutschland, nicht gehalten oder in die Natur entlassen werden. Wer exotische Arten in einem Aquarium hält, sollte sicherstellen, dass sie unter keinen Umständen in die freie Natur entweichen können.
Krebse im Aquarium – Die Alternative
Für viele Krebsarten ist das Aquarium eine bessere Wahl: Tropische und empfindliche Arten können in kontrollierten Bedingungen gehalten werden, gezielte Temperatur- und Wasserqualitätskontrollen sind leichter durchzuführen. Das Risiko von Schäden im Teich oder einer Ausbreitung invasiver Arten entfällt.
Doch auch hier gilt: Durch ihr territoriales Verhalten sind Krebse zwar höchst spannend zu beobachten, jedoch sollte dies nicht durch einen zu hohen Besatz provoziert werden, um unnötigen Stress für die Tiere zu vermeiden.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de