Austropotamobius torrentium im Gartenteich halten
Einrichtungsbeispiele mit Steinkrebsen
Wissenswertes zu Austropotamobius torrentium
Herkunft
Der Steinkrebs, wissenschaftlich bekannt als Austropotamobius torrentium, ist eine einheimische Krebsart Europas. Ursprünglich in den klaren, kühlen Bächen und Flüssen Mittel- und Osteuropas beheimatet, erstreckt sich sein Verbreitungsgebiet von den Alpen über den Balkan bis hin zu den Karpaten. Besonders wohl fühlt er sich in kalkreichen Gewässern mit einer guten Wasserqualität und viel Sauerstoff.
Gattung und Familie
Der Steinkrebs gehört zur Gattung Austropotamobius und zur Familie der Flusskrebse (Astacidae). Die Gattung Austropotamobius umfasst mehrere Arten, die hauptsächlich in Europa vorkommen. Diese Krebse sind eng mit anderen europäischen Flusskrebsarten verwandt, wie dem Edelkrebs (Astacus astacus) und dem Dohlenkrebs (Austropotamobius pallipes).
Beschreibung und Aussehen
Der Steinkrebs ist ein kleiner bis mittelgroßer Krebs, der eine Körperlänge von 8 bis 12 Zentimetern erreicht. Sein Körper ist robust gebaut und besteht aus einem Kopf-Brust-Bereich (Cephalothorax) und einem gegliederten Hinterleib (Abdomen). Die Farbe variiert je nach Lebensraum von olivgrün bis braun, oft mit einer dunkleren Musterung. Auffällig sind seine Scheren, die im Vergleich zu anderen Krebsarten relativ schlank und lang sind. Die Augen sind schwarz und sitzen auf beweglichen Stielen, was dem Steinkrebs ein gutes Sichtfeld ermöglicht.
Haltungshinweise
Lebensraumgestaltung
Für die Haltung von Steinkrebsen in einem Teich oder Aquarium sollte ein naturnahes Umfeld geschaffen werden. Dazu gehören:
- Wasserqualität: Klar, kühl und sauerstoffreich. Ideal sind Temperaturen zwischen 10 und 18 Grad Celsius.
- Bodengrund: Feiner Kies oder Sand, mit zahlreichen Versteckmöglichkeiten wie Steinen, Wurzeln und Pflanzen.
- Struktur: Eine abwechslungsreiche Struktur mit Unterständen ist wichtig, da Steinkrebse reviertreu sind und sich gerne verstecken.
Ernährung
Steinkrebse sind Allesfresser. In der Natur ernähren sie sich von Algen, Wasserpflanzen, Insektenlarven, kleinen Fischen und Aas. In menschlicher Obhut können sie mit speziellem Krebsfutter, Fischfutter, Gemüse und Laub gefüttert werden.
Giftigkeit
Steinkrebse sind für den Menschen ungiftig und stellen keine Gefahr dar. Allerdings besitzen sie scharfe Scheren, die bei unsachgemäßer Handhabung schmerzhaft kneifen können.
Vermehrung und Zucht
Fortpflanzung
Die Paarungszeit der Steinkrebse liegt im Herbst, meist von September bis November. Das Weibchen trägt die befruchteten Eier unter dem Hinterleib bis zum Frühjahr des nächsten Jahres. Nach einer Tragzeit von etwa sechs Monaten schlüpfen die Jungkrebse im Mai oder Juni. Ein Weibchen kann bis zu 100 Eier legen, von denen jedoch nur ein Bruchteil überlebt.
Zuchtbedingungen
Für eine erfolgreiche Zucht in einem Teich oder Aquarium sollten die natürlichen Bedingungen so gut wie möglich nachgeahmt werden. Wichtig sind stabile Wassertemperaturen und eine ausreichende Sauerstoffversorgung. Zudem sollten ausreichend Versteckmöglichkeiten für die Jungkrebse vorhanden sein, um Kannibalismus zu vermeiden.
Mögliche Krankheiten
Steinkrebse sind anfällig für einige spezifische Krankheiten und Parasiten:
- Krebspest: Eine tödliche Krankheit, verursacht durch den parasitischen Pilz Aphanomyces astaci. Befallene Krebse zeigen Verhaltensänderungen, wie Trägheit und das Verlieren von Gliedmaßen.
- Krebskrankheit: Eine bakterielle Infektion, die zu Geschwüren und Verfärbungen der Panzerung führt.
- Parasiten: Verschiedene Arten von Würmern und Protozoen können Steinkrebse befallen.
Regelmäßige Wasserwechsel und gute Hygiene im Teich oder Aquarium können helfen, Krankheiten vorzubeugen.
Alternative Bezeichnungen
Der Steinkrebs ist unter verschiedenen Namen bekannt, je nach Region und Land:
- Deutsch: Steinkrebs
- Englisch: Stone Crayfish
- Französisch: Écrevisse des torrents
- Italienisch: Gambero di fiume
- Tschechisch: Rak kamenáč
Zusammenfassung
Der Steinkrebs (Austropotamobius torrentium) ist eine faszinierende und anspruchsvolle Krebsart, die besondere Bedingungen für eine erfolgreiche Haltung und Zucht benötigt. Mit seiner einzigartigen Erscheinung und interessanten Lebensweise bereichert er jeden naturnahen Teich und bietet Naturfreunden spannende Beobachtungsmöglichkeiten. Durch die Beachtung der speziellen Haltungsbedingungen und der Vorbeugung von Krankheiten kann man lange Freude an diesen beeindruckenden Tieren haben.