Faxonius limosus im Aquarium halten
Einrichtungsbeispiele für Kamberkrebs
Wissenswertes zu Faxonius limosus
Der Kamberkrebs (Faxonius limosus, ehemals Orconectes limosus) ist ein Flusskrebs aus Nordamerika, der aufgrund seiner Robustheit und Anpassungsfähigkeit weltweit in natürlichen Gewässern und Aquarien vorkommt. Diese Art hat in Europa als invasive Spezies große ökologische Bedeutung und wird oft mit der Verbreitung der Krebspest in Verbindung gebracht.
Herkunft und Verbreitung
Ursprünglich stammt der Kamberkrebs aus Nordamerika, insbesondere aus dem Osten der USA und Kanada. Im 19. Jahrhundert wurde er nach Europa eingeführt, um den Rückgang der einheimischen Edelkrebse auszugleichen, die von der Krebspest betroffen waren. Heute ist er in vielen europäischen Ländern heimisch, darunter Deutschland, Frankreich und Polen. Er bevorzugt flache, langsam fließende oder stehende Gewässer mit schlammigem Untergrund.
Taxonomische Einordnung
- Familie: Cambaridae
- Gattung: Faxonius
- Art: Faxonius limosus
Die Familie Cambaridae umfasst zahlreiche Flusskrebse, die hauptsächlich in Nord- und Mittelamerika verbreitet sind. Die Gattung Faxonius zeichnet sich durch ihre hohe Anpassungsfähigkeit aus.
Aussehen und Beschreibung
Der Kamberkrebs hat ein markantes Erscheinungsbild:
- Größe: 8 bis 12 cm, selten größer.
- Färbung: Meist braun-grün mit dunklen Querbändern auf dem Abdomen. Die Scheren sind oft orange bis rot gesäumt, was ein typisches Erkennungsmerkmal ist.
- Panzer: Glatt und glänzend, mit leicht gezacktem Rostrum.
Die Männchen sind oft größer und kräftiger gebaut als die Weibchen, während diese einen breiteren Hinterleib zur Eiertägerfunktion haben.
Haltung im Aquarium
Der Kamberkrebs ist bei Aquarianern beliebt, da er pflegeleicht ist und in verschiedenen Wasserbedingungen gedeiht. Hier einige Haltungshinweise:
- Aquariumgröße: Mindestens 120 Liter pro Paar, da die Tiere territorial sind.
- Wasserwerte:
- Temperatur: 10–24 °C
- pH-Wert: 6,5–8,0
- Härte: mittelhart bis hart
- Einrichtung: Versteckmöglichkeiten wie Höhlen, Wurzeln und Steine sind essenziell, um Stress und Auseinandersetzungen zu minimieren.
- Ernährung: Der Kamberkrebs ist ein Allesfresser. Er ernährt sich von Pflanzenresten, Algen, kleinen Insekten und gelegentlich Fischfutter. Gemüse wie Zucchini und Spinat sind ideale Ergänzungen.
Giftigkeit und Sicherheitsaspekte
Der Kamberkrebs ist für Menschen nicht giftig, kann jedoch durch seine scharfen Scheren schmerzhafte Verletzungen verursachen. Vorsicht ist geboten, insbesondere beim Umgang mit aggressiveren Männchen.
Vermehrung und Zucht
Der Kamberkrebs vermehrt sich unter günstigen Bedingungen schnell:
- Paarungszeit: Herbst bis Winter.
- Weibchen legen 50–200 Eier, die sie unter ihrem Hinterleib tragen.
- Schlupf: Nach etwa 4–6 Wochen schlüpfen die Larven und bleiben zunächst an der Mutter befestigt, bis sie eigenständig sind.
In Aquarien können die Jungkrebse ohne spezielle Eingriffe großgezogen werden, jedoch ist eine dichte Bepflanzung ratsam, da adulte Tiere ihren Nachwuchs fressen können.
Mögliche Krankheiten
Der Kamberkrebs ist widerstandsfähig, aber nicht immun gegen Krankheiten:
- Krebspest: Eine durch Pilze verursachte, oft tödliche Krankheit. Der Kamberkrebs ist ein Träger, zeigt aber selten Symptome.
- Pilzinfektionen: Besonders bei schlechter Wasserqualität oder Verletzungen.
- Parasiten: Gelegentlich treten Würmer oder Krebstiere als Parasiten auf.
Eine gute Wasserqualität und abwechslungsreiche Ernährung sind entscheidend, um Krankheiten vorzubeugen.
Alternativen Bezeichnungen
Der Kamberkrebs wird in verschiedenen Regionen unter anderen Namen geführt:
- Nordamerikanischer Flusskrebs
- Amerikanischer Kamberkrebs
- Gemeiner Kamberkrebs
Häufige Fragen (FAQs)
1. Kann ich den Kamberkrebs mit anderen Aquarienbewohnern halten?
Ja, allerdings nur mit robusten Fischen oder Schnecken. Kleinere Arten könnten gefressen werden.
2. Ist der Kamberkrebs für Anfänger geeignet?
Ja, dank seiner Anspruchslosigkeit ist er ideal für Anfänger.
3. Wie erkenne ich Krankheiten bei meinem Kamberkrebs?
Auffälliges Verhalten wie Lethargie, Verfärbungen oder fehlende Gliedmaßen können auf Krankheiten hinweisen.
4. Warum ist der Kamberkrebs in Europa ein Problem?
Er verdrängt heimische Arten und verbreitet die Krebspest, gegen die europäische Krebse keine Abwehrmechanismen besitzen.
5. Wie alt kann ein Kamberkrebs werden?
In der Regel 3–4 Jahre, bei optimalen Bedingungen auch länger.
Unerwünschte Art in der EU
Der Kamberkrebs ist 2016 in die „Liste der unerwünschten Arten“ für die Europäische Union aufgenommen worden. Das heißt, dass er auch nicht mehr im Aquarium gehalten werden darf. Ebenfalls verboten ist die Zucht und die Weitergabe dieses Krebses.
Zusammenfassung
Der Kamberkrebs (Faxonius limosus) ist ein faszinierendes Krebstier, das durch seine Robustheit sowohl in der Natur als auch im Aquarium beeindruckt. Während er sich in menschlicher Haltung als pflegeleicht erweist, hat er in europäischen Gewässern erhebliche ökologische Auswirkungen. Für Aquarianer bietet er jedoch eine spannende Möglichkeit, mehr über die Haltung und das Verhalten von Flusskrebsen zu lernen.
Haltungsbedingungen
Um Faxonius limosus (Kamberkrebs) möglichst artgerecht zu halten, empfehlen wir nachfolgende Bedingungen zu schaffen. Vor allem bei der Angabe zur Mindestgröße bitten wir zu beachten, dass die optimalen Verhältnisse unter Umständen erst in wesentlich größeren Aquarien hergestellt werden können.
- Wassertemperatur: 10° bis 24°C
- pH-Wert: 6.5 bis 8.0
- Gesamthärte: 5° bis 15° dGH
- Mindestaquariengröße: 120 Liter