Sickerflächen im Garten: Wie Regenwasser die Bodenwasserversorgung unterstützen kann
Auf vielen Grundstücken wird Regenwasser bei Starkregen direkt in die Kanalisation geleitet, ohne dass es zuvor vom Boden aufgenommen werden kann. Dieser Versuch Überschwemmungen zu vermeiden hat zugleich auch negative Auswirkungen auf die Bodenwasserversorgung – ein oft unterschätztes, aber entscheidendes Element für das ökologische Gleichgewicht im Garten.
Der Wasserhaushalt, aber auch der Grundwasserpegel im Boden ist nicht konstant, sondern variiert je nach Region und Bodenart. Aber auch auf kleinem Raum, wie etwa im eigenen Garten, kann der Wassergehalt im Boden schwanken und durch gezielte Maßnahmen positiv beeinflusst werden!
Der Unterschied zwischen Abfluss und Infiltration
Ein zentraler Punkt, den viele Gartenbesitzer oft übersehen, ist der Unterschied zwischen Wasser, das in die Kanalisation abfließt, und Wasser, das direkt in den Boden versickert. Wenn Regenwasser oberflächlich abfließt und schnell in die Kanalisation gelangt, wird es in die städtischen Abwassersysteme eingeleitet, wo es entweder in Regenrückhaltebecken gespeichert oder in Flüsse und Gewässer abgeführt wird. Auch dort trägt es natürlich grundsätzlich zu einem stabilen Grundwasserpegel bei, allerdings an anderer Stelle als bei direkter Nutzung im eigenen Garten.
Im Gegensatz dazu wird Wasser, das durch Sickerflächen und Mulden direkt in den Boden gelangt, tief in den Untergrund befördert und kann dort die Bodenwasserversorgung langfristig stabilisieren. Das bedeutet, dass Regenwasser, das in den eigenen Garten versickert, eine direkte und nachhaltige Quelle zur Aufrechterhaltung der Bodenwasserversorgung ist – während das Wasser, das abfließt und in die Kanalisation gelangt, an anderer Stelle für Oberflächengewässer genutzt wird, jedoch keinen Beitrag zur Wasserversorgung vor Ort leistet.
Sickerflächen und Mulden – wie sie funktionieren
Sickerflächen und Mulden sind gezielt angelegte Bereiche im Garten, die dazu dienen, überschüssiges Regenwasser zu sammeln und in den Boden versickern zu lassen. Diese Flächen sorgen dafür, dass das Wasser nicht zu schnell abfließt, sondern tief in den Boden gelangt, wo es die Wasserversorgung für Pflanzen und den Untergrund unterstützt.
Mulden sind speziell angelegte Vertiefungen im Garten, die mit Rasen, Kies oder Pflanzen ausgestattet werden, die das Eindringen des Wassers fördern. Sickerflächen und Mulden verlangsamen den Abfluss von Regenwasser und sorgen dafür, dass es im Boden verbleibt, anstatt in die Kanalisation zu fließen.
Die Bodenbeschaffenheit spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Böden mit hoher Wasserspeicherfähigkeit, wie etwa Lehm- oder Tonböden, können mehr Wasser aufnehmen und langsamer an den Untergrund abgeben. Wer zu Hause sandigen Boden hat, kann diesen durch den Einsatz von Kompost oder Mulch verbessern und die Fähigkeit des Bodens zur Wasseraufnahme und -speicherung erhöhen.
Natürliches Wassermanagement im eigenen Garten
Der Wasserhaushalt im Boden ist kein statisches, gleichmäßiges Phänomen. Durch gezielte Maßnahmen im Garten – wie das Anlegen von Sickerflächen und Mulden – kann jeder Gartenbesitzer einen positiven Beitrag zur Bodenqualität im eigenen Garten leisten. Wichtig dabei ist, dass Regenwasser nicht ungenutzt abfließt, sondern in den Boden versickert, um die Bodenwasserversorgung langfristig zu stabilisieren.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de