Die Community mit 19.493 Usern, die 9.168 Aquarien, 35 Teiche und 66 Terrarien mit 168.005 Bildern und 2.579 Videos vorstellen!
Neu
Login
Wir werden unterstützt von:
EU-Verbot tritt in Kraft: Die Muschelblume ist verboten

EU-Verbot tritt in Kraft: Die Muschelblume ist verboten

Am Freitag trat eine neue EU-Verordnung über die „Prävention und das Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver, gebietsfremder Arten“ in Kraft und mit diesem Datum wurde die Muschelblume verboten. Doch warum sollte man Tiere oder auch Pflanzen überhaupt verbieten? In diesem Artikel gehen wir auf die Hintergründe ein:

Neobite und invasive Arten

Breiten sich Tiere oder Pflanzen, ob natürlich oder durch Menschenhand, in neue Gebiete aus, dann bezeichnet man sie dort allgemein als Neobite, Tiere werden als Neozoen und Pflanzen als Neophyten benannt. Dies allein ist ein normaler Vorgang und muss noch zu keinem Problem führen. 

Doch gibt es Arten, die an ihrem neuen Standort so massenhaft auftreten, dass sie einheimische Arten verdrängen und somit die biologische Vielfalt gefährden: Diese Arten werden als invasiv bezeichnet und können, wie zuletzt bei der Muschelblume geschehen, verboten werden.

Problematik der Muschelblume

„Wo liegt eigentlich das Problem?“, fragt sich nun sicherlich so mancher Teich- oder Aquariumbesitzer. Warum ist es so wichtig die bestehenden Arten zu erhalten und ihre Verdrängung zu verhindern? Sollte man dies nicht unter „natürlicher Auslese“ verbuchen?

Die Muschelblume, auch Wassersalat genannt, ist eine beliebte Schwimmpflanze im Gartenteich und im Aquarium, da sie einen hohen Nährstoffbedarf hat und so übermäßiges Algenwachstum verhindern kann. Was nach einer guten Sache klingt, wird problematisch wenn die Pflanze in wilde Gewässer gelangt. 

Dort breitet sie sich so sehr aus, dass andere Pflanzen aus Mangel an Nährstoffen oder Licht entweder ganz eingehen oder nur so schwach wachsen, dass sie nicht wie sonst winterhart sind. Wenn die, ebenfalls nicht winterharte, Muschelblume im folgenden Frühling nicht mehr da ist, dann fehlen auch die einheimischen Pflanzen, die vorher für ein natürliches Gleichgewicht im Gewässer gesorgt haben und Nahrung sowie Lebensraum für heimische Wasserbewohner waren.

Der Lebensraum zahlreicher heimischer Tierarten wird so empfindlich geschädigt oder sogar vernichtet.

Ab sofort verboten

Nach einer Übergangsfrist von zwei Jahren darf die Muschelblume nun seit dem 2. August 2024 nicht mehr in das Gebiet der EU eingeführt, dort nicht mehr gehalten, gepflegt, gehandelt, getauscht, vermehrt und in die Natur gesetzt werden

Bedeutung für bestehende Pflanzen

Hier wird viel gestritten und diskutiert, doch auf der sogenannten „schwarzen Liste“ stand die Muschelblume bereits seit 2022. Während dieser Zeit durften Restbestände in Teich oder Aquarium verbleiben, da sie aber nicht mehr gepflegt (und somit überwintert) oder vermehrt werden sollte, dürften eigentlich kaum noch Pflanzen übrig sein. 

Auch wenn es verlockend ist das Verbot zu diskutieren und nach Schlupflöchern zu suchen, ist doch klar: Die Muschelblume muss sicher entsorgt werden. Der Schaden für natürliche Gewässer und die heimische Tier und Pflanzenwelt ist groß und hier sollte jeder einen verantwortungsvollen Umgang pflegen.

Der Weg in den Wasserkreislauf

Die Verbreitung von Pflanzen erfolgt auf vielen Wegen, die sich uns manchmal nicht vollständig erschließen: Im Freien können Tiere, insbesondere Wasservögel, Pflanzensamen und winzige Teile der Pflanze verschleppen und so in natürliche Gewässer einbringen.

Weniger offensichtlich ist dies bei Pflanzen in Aquarien, doch auch hier können durch eigene Unachtsamkeit (z.B. Garten gießen nach Wasserwechsel) oder Haustiere invasive Arten in den Wasserkreislauf gelangen. 

Alternativen

Schwimmpflanzen sind hübsch anzusehen, verbrauchen überschüssige Nährstoffe und beschatten den Teich, wenn sie sich nicht übermäßig vermehren. 

Schon vor dem Verbot der Muschelblume wurde 2016 die „Dickstiehlige Wasserhyazinthe“ (Eichhornia crassipes) auf die Liste der invasiven Arten gesetzt. In unseren Breiten erschien diese zwar nicht sehr problematisch, da sie zwar wuchsfreudig, aber auch sehr empfindlich ist und sich nur bei warmen Temperaturen stark verbreitet, verschleppt in wärmere Gegenden sorgt sie dort aber für große Probleme.

Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae), Wasserlinsen (Lemna), Schwimmfarn (Salvinia Natans), Wassernuss (Wasserkastainie, Trapa natans) oder Wasserschlauch (Utricularia vulgaris) sind einheimische Schwimmpflanzen, wer gerne die  „Grüne Mosaikjungfer“, eine recht seltene Großlibellenart, anlocken möchte, kann Krebsschere (Wasseraloe, Stratiotes aloides) in den Teich setzen.

Doch auch hier ist manchmal Vorsicht geboten: Unter guten Bedingungen diese Pflanzen sind ebenfalls sehr wuchsfreudig und können die komplette Wasseroberfläche besiedeln.  Das Aussiedeln in natürliche Gewässer ist zu vermeiden. 

 

Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de

EU-Verbot tritt in Kraft: Die Muschelblume ist verbotenEU-Verbot tritt in Kraft: Die Muschelblume ist verboten
Blogartikel 'Blog 6347: EU-Verbot tritt in Kraft: Die Muschelblume ist verboten' aus der Kategorie: "Tipps & Tricks" zuletzt bearbeitet am 06.08.2024 um 16:31 Uhr von Tom

Tom

Userbild von TomTom ist Administrator*in von EB und stellt 12 Beispiele vor. In den Bereichen Malawisee, Tanganjikasee, Victoriasee, West- / Zentralafrika, Südamerika, Mittelamerika, Amerikagesellschaftsbecken, Asien/Australien, Gesellschaftsbecken, Wasserchemie, Fragen zu einrichtungsbeispiele.de steht er/sie den Usern bei Fragen kompetent als Anspechpartner zur Seite.

Kommentare:
Um selbst einen Kommentar schreiben zu können, musst du dich anmelden!

Das könnte dich ebenfalls interessieren:

Wie entsteht ein Hexenring?
Tom am 12.11.2024

Wie entsteht ein Hexenring?

Der Herbst ist die Zeit, in der sich die Natur in einem Farbenmeer aus warmen Tönen präsentiert und Wälder und Wiesen mit einer Fülle an Pilzen geschmückt sind. Während manche Pilzansammlungen scheinbar wahllos aus dem Boden sprießen, ziehen andere in geheimnisvollen Kreisen die Blicke auf sich: Sogenannte Hexenringe. Diese mystischen, oft kreisförmigen

Wie oft muss die Aquarium Beleuchtung ersetzt werden?
Tom am 03.08.2023

Wie oft muss die Aquarium Beleuchtung ersetzt werden?

Die Häufigkeit, mit der die Beleuchtung in einem Aquarium ersetzt werden muss, hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Art der verwendeten Beleuchtung, der Qualität der Leuchtmittel, der Betriebsstunden pro Tag und der empfohlenen Wartungsrichtlinien des Herstellers. Hier sind einige allgemeine Richtlinien:Leuchtstoffröhren: Leuchtstofflampen

Heimische Libellenarten in Deutschland: Die Akrobaten der Lüfte
Tom am 29.08.2024

Heimische Libellenarten in Deutschland: Die Akrobaten der Lüfte

Libellen gehören zu den faszinierendsten Insekten, die man in der Natur beobachten kann. Mit ihren schillernden Farben, grazilen Körpern und beeindruckenden Flugkünsten ziehen sie die Blicke auf sich. In Deutschland gibt es etwa 80 verschiedene Libellenarten, von denen viele in unseren heimischen Gewässern und Wiesen anzutreffen sind. Hier stellen

Schneckenbuntbarsche: Das sind die geeigneten Arten für Anfänger
Tom am 20.09.2024

Schneckenbuntbarsche: Das sind die geeigneten Arten für Anfänger

Schneckenbuntbarsche gehören zu den faszinierendsten Bewohnern des Aquariums. Sie stammen aus dem Tanganjikasee in Ostafrika, einem der ältesten und artenreichsten Süßwasserseen der Welt. Diese Buntbarsche haben eine einzigartige Lebensweise entwickelt: Sie nutzen leere Schneckengehäuse als Schutzraum und Brutstätte. Schneckenbuntbarsche sind

Prost Neujahr - Das Begießen der Obstbäume
Tom am 31.12.2024

Prost Neujahr - Das Begießen der Obstbäume

In vielen ländlichen Regionen ist es üblich, Obstbäume am Neujahrstag zu „begießen“. Dieser Brauch symbolisiert den Wunsch nach einer ertragreichen Ernte im kommenden Jahr und drückt die Verbundenheit mit der Natur aus. Oft wird Wasser oder Apfelwein verwendet, um die Fruchtbarkeit der Bäume zu fördern. Die Tradition hat sich über Generationen

Seepferdchen: Warum so viele Aquarianer an ihnen scheitern
Tom am 27.08.2024

Seepferdchen: Warum so viele Aquarianer an ihnen scheitern

Seepferdchen zählen zu den faszinierendsten Lebewesen in der Unterwasserwelt. Ihre ungewöhnliche Erscheinung, die zierliche Gestalt und die sanften Bewegungen machen sie zu begehrten Bewohnern von Meerwasseraquarien. Doch trotz ihrer Beliebtheit sind Seepferdchen nicht einfach zu halten. Viele Aquarianer scheitern bei dem Versuch, diesen anspruchsvollen