Wühlmaus oder Maulwurf? – So erkennt man den Unterschied
Im Garten aufgeworfene Erdhügel zu entdecken, bringt für viele Gärtnerinnen und Gärtner die Frage mit sich: „Ist hier ein Maulwurf am Werk – oder doch eine Wühlmaus?“ Die Unterscheidung ist keineswegs nur eine Frage der Neugier: Sie entscheidet darüber, ob man sich Sorgen um Wurzelschäden machen muss und wie man gegebenenfalls eingreifen sollte.
Wühlmaus oder Maulwurf – der Unterschied in der Lebensweise
Obwohl sich ihre unterirdischen Aktivitäten ähneln, haben Maulwurf (Talpa europaea) und Wühlmaus (Arvicola terrestris) sehr unterschiedliche Lebensweisen: Maulwürfe sind reine Insektenfresser. Sie durchwühlen den Boden auf der Suche nach Engerlingen, Regenwürmern und anderen Bodenlebewesen. Pflanzen oder Wurzeln rühren sie nicht an und gelten daher als nützlich. Wühlmäuse hingegen ernähren sich von pflanzlicher Kost. Auf ihrem Speiseplan stehen Wurzeln, Knollen, Rinden und andere Pflanzenteile. Dadurch können sie erhebliche Schäden anrichten, insbesondere an jungen Obstbäumen, Ziergehölzen und Gemüsepflanzen, auch in der Nähe des Gartenteichs sind sie nicht gern gesehen.
So unterscheiden sich die Spuren im Garten
Die sicherste Methode, Maulwurf und Wühlmaus auseinanderzuhalten, ist ein genauer Blick auf die Art der Erdhügel und die Lage der Gänge. Maulwurfshügel sind meist hoch, regelmäßig und kegelförmig aufgebaut. Die Erde darin ist feinkrümelig und gut durchmischt, was auf die gründliche Grabtätigkeit des Maulwurfs hinweist. Der Gang verläuft direkt senkrecht unter dem Hügel, häufig finden sich mehrere Hügel dicht beieinander.
Im Gegensatz dazu sind die Erdhaufen der Wühlmaus flacher und eher länglich oder oval geformt. Die Erde ist oft gröber und enthält sichtbare Pflanzenreste oder Wurzelstücke. Der dazugehörige Gang verläuft seitlich versetzt zum Erdhaufen, nicht direkt darunter. Außerdem können die Gänge breiter und leicht eingesunken sein – ein weiterer Hinweis auf die Anwesenheit von Wühlmäusen.
Ein praktischer Test kann zusätzliche Klarheit schaffen: Wird ein unterirdischer Gang geöffnet, verschließt ihn die Wühlmaus meist innerhalb kurzer Zeit wieder, um ihre Wege zu sichern. Der Maulwurf hingegen lässt den Gang häufig offen, da er weniger empfindlich auf solche Störungen reagiert.
Warum die Unterscheidung wichtig ist
Für Gärtnerinnen und Gärtner ist die richtige Zuordnung nicht nur wegen der unterschiedlichen Lebensweise der Tiere entscheidend, sondern auch aus rechtlichen und gärtnerischen Gründen: Der Maulwurf steht unter Artenschutz. Er darf weder gefangen noch getötet oder verletzt werden. Da er keine Pflanzen schädigt und durch seine Grabtätigkeit sogar die Bodenqualität verbessert, gilt er als nützlicher Helfer im Garten.
Anders sieht es bei der Wühlmaus aus: Ihre Fraßtätigkeit kann ganze Pflanzungen gefährden, da sie gezielt Wurzeln benagt und selbst größere Gehölze zum Absterben bringt. Ihre Bekämpfung ist daher unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt – allerdings sollte vorher sichergestellt werden, dass es sich tatsächlich um eine Wühlmaus handelt, um keine geschützten Tiere zu gefährden.
Hinschauen lohnt sich
Ob Freund oder Feind – die Spuren unter der Grasnarbe verraten viel. Wer genau hinsieht, kann zwischen Wühlmaus und Maulwurf unterscheiden und entsprechend handeln. Während Maulwürfe eher Verbündete im Garten sind, können Wühlmäuse zur echten Bedrohung für Pflanzen werden. Eine korrekte Einschätzung schützt nicht nur die Pflanzen, sondern bewahrt auch geschützte Tiere vor unbeabsichtigter Störung.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de