Benennung von Wasserpflanzen – Von Beschreibungen bis zu berühmten Namensgebern
Die Benennung von Wasserpflanzen folgt bestimmten botanischen Regeln, die sich an der wissenschaftlichen Systematik orientieren. Viele Pflanzennamen beschreiben Merkmale wie das Aussehen, den Standort oder besondere Eigenschaften einer Art.
Doch auch berühmte Persönlichkeiten der Botanik und Naturwissenschaften haben ihren Platz in der Namensgebung – insbesondere Forscher, die sich mit Gewässern und aquatischen Ökosystemen beschäftigten. Zudem wurden einige Wasserpflanzen zu Ehren von prominenten Persönlichkeiten aus Adel, Geschichte und Kultur benannt.
Die wissenschaftliche Benennung von Wasserpflanzen
Die wissenschaftlichen Namen von Pflanzen basieren auf dem binären Nomenklatursystem, das der schwedische Naturforscher Carl von Linné im 18. Jahrhundert einführte. Jede Pflanze erhält einen zweiteiligen Namen: Der erste Teil bezeichnet die Gattung, der zweite die Art. Beispielsweise gehört Echinodorus grisebachii zur Gattung Echinodorus, während grisebachii als Artname auf den Botaniker August Grisebach verweist.
Viele Pflanzen tragen Namen, die ihr Erscheinungsbild oder ihre bevorzugten Standorte beschreiben. So deutet Isoetes lacustris (See-Brachsenkraut) mit lacustris auf seine Lebensweise in Seen hin. Das Ceratophyllum demersum (Hornblatt) leitet seinen Namen von den hornartigen Blättern (Ceratophyllum = „Hornblatt“) und seiner untergetauchten (demersum) Lebensweise ab.
Pflanzen zu Ehren berühmter Forscher
Einige Wasserpflanzen sind nach Wissenschaftlern benannt, die sich intensiv mit aquatischen Lebensräumen befassten oder bedeutende Entdeckungen machten.
Carl von Linné (1707–1778)
Linné selbst, der Begründer der modernen botanischen Nomenklatur, wurde mit Pflanzennamen geehrt. Die Gattung Linnaea, zu der das Moosglöckchen (Linnaea borealis) gehört, ist nach ihm benannt. Weniger bekannt ist, dass er auch zahlreiche Wasserpflanzen beschrieb und klassifizierte, darunter das Lemna minor (Kleine Wasserlinse).
August Grisebach (1814–1879)
Der deutsche Botaniker August Grisebach war ein bedeutender Forscher der Vegetationskunde. Er widmete sich unter anderem der Pflanzenwelt von Feuchtgebieten und tropischen Sumpfgebieten. Ihm zu Ehren wurde unter anderem Echinodorus grisebachii, eine beliebte Aquarienpflanze, benannt.
Nathaniel Lord Britton (1859–1934)
Britton war ein amerikanischer Botaniker, der sich intensiv mit der Flora von Nord- und Mittelamerika befasste. Viele seiner Arbeiten widmeten sich auch Sumpf- und Wasserpflanzen. Sein Name lebt unter anderem in der Gattung Brittonia weiter, und er beschrieb zahlreiche Arten aus aquatischen Lebensräumen.
Charles Baron Clarke (1832–1906)
Der britische Botaniker Charles Baron Clarke untersuchte die Vegetation Indiens und spezialisierte sich auf Süßwasserpflanzen. Nach ihm ist die Wasserpflanze Ottelia clarkei benannt, eine seltene Art aus der Familie der Froschbissgewächse.
Johann Xaver Robert Caspary (1818–1887)
Caspary war ein deutscher Botaniker mit besonderem Interesse an Seerosen. Er trug wesentlich zur Erforschung der Familie der Nymphaeaceae bei und klärte deren evolutionäre Zusammenhänge auf. Ihm zu Ehren wurde Nuphar × casparyi benannt, eine Hybride der Gelben Teichrose.
Wasserpflanzen mit prominenten Namensgebern
Nicht nur Wissenschaftler wurden durch Pflanzennamen geehrt – auch bekannte Persönlichkeiten aus Adel, Geschichte und Kultur hinterließen ihre Spuren in der botanischen Welt.
Victoria amazonica – Die Riesenseerose zu Ehren von Königin Victoria
Die spektakuläre Riesenseerose Victoria amazonica, die für ihre riesigen Schwimmblätter bekannt ist, wurde nach der britischen Königin Victoria (1819–1901) benannt. Die Pflanze gehört zu den größten Seerosen der Welt und symbolisierte im 19. Jahrhundert die botanischen Entdeckungen aus Südamerika.
Nymphaea ‘Princess Elizabeth’ – Eine Seerose für die spätere Queen
Eine besondere Züchtung der Seerose wurde Nymphaea ‘Princess Elizabeth’ genannt, zu Ehren der späteren Königin Elisabeth II. Die Pflanze hat zarte rosa Blüten und wurde in den 1940er Jahren benannt, als Elizabeth noch Kronprinzessin war.
Egeria densa – Ein königlicher Namensbezug?
Die Dichtblättrige Wasserpest (Egeria densa), eine beliebte, aber auch invasive Aquarien- und Teichpflanze, trägt den Gattungsnamen Egeria. Dieser Name stammt von einer mystischen Figur aus der römischen Mythologie – der Wassernymphe Egeria, die als Beraterin des Königs Numa Pompilius galt.
Nymphaea ‘James Brydon’ – Ein Unternehmer mit botanischer Leidenschaft
James Brydon war kein klassischer Prominenter, aber als Unternehmer in den USA berühmt für seine Seerosenzüchtungen. Ihm zu Ehren wurde die Seerose Nymphaea ‘James Brydon’ benannt, eine auffällige Sorte mit dunkelrosa Blüten.
Namen, die Geschichte erzählen
Die Namen von Wasserpflanzen sind weit mehr als bloße Bezeichnungen – sie erzählen Geschichten über ihre Merkmale, ihren Lebensraum und die Forscher oder berühmten Persönlichkeiten, die sie entdeckt oder beschrieben haben.
Insbesondere Wissenschaftler, die sich mit Feuchtgebieten, Flüssen und Seen beschäftigten, haben ihre Spuren in der botanischen Namensgebung hinterlassen. Doch auch Königinnen, Prinzessinnen und mythologische Figuren haben Einzug in die Welt der Wasserpflanzen gefunden. Wer sich mit diesen Namen befasst, taucht nicht nur in die Welt der Pflanzen ein, sondern auch in die Geschichte der Naturforschung und Kultur.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de