Die Community mit 19.489 Usern, die 9.165 Aquarien, 35 Teiche und 66 Terrarien mit 168.338 Bildern und 2.583 Videos vorstellen!
Neu
Login
Wir werden unterstützt von:
Reproduktionsverschiebung bei Wildtieren – Das Beispiel des Igels

Blog: Reproduktionsverschiebung bei Wildtieren – Das Beispiel des Igels (6725)

Der Klimawandel und menschliche Eingriffe in die Natur beeinflussen das Verhalten vieler Wildtiere. Eine der auffälligsten Veränderungen ist die sogenannte Reproduktionsverschiebung – also eine zeitliche Verschiebung oder Verlängerung der Fortpflanzungsphase. Dieses Phänomen lässt sich inzwischen bei zahlreichen Arten beobachten, darunter auch beim Igel (Erinaceus europaeus). Was genau steckt dahinter, welche Folgen hat das für die Igelpopulation, und welche Auswirkungen hat diese Entwicklung generell auf Gärten und ihre Bewohner?

Was ist eine Reproduktionsverschiebung?

Reproduktionsverschiebung beschreibt eine Veränderung des Zeitpunkts oder der Häufigkeit der Fortpflanzung innerhalb einer Tierpopulation. Dabei kann es sich um eine Vorverlagerung (frühere Fortpflanzung), eine Verlängerung (längere Fortpflanzungsphase) oder eine Verzögerung (spätere Fortpflanzung) handeln.

Dieses Phänomen tritt auf, wenn Umweltbedingungen die biologischen Signale beeinflussen, die den Fortpflanzungszyklus steuern. Tiere orientieren sich dabei meist an Umweltfaktoren wie Temperatur, Tageslänge oder Nahrungsverfügbarkeit.

Die Gründe für eine Veränderung der Fortpflanzungszeit können vielfältig sein und oft spielen mehrere Faktoren gleichzeitig eine Rolle:

Klimawandel und steigende Temperaturen

Höhere Durchschnittstemperaturen können dazu führen, dass Tiere früher aktiv werden und ihre Fortpflanzung früher beginnen. Ein milder Frühling bedeutet beispielsweise, dass Paarungsbereitschaft und Geburten früher einsetzen. Gleichzeitig kann ein wärmerer Herbst dazu führen, dass sich Tiere später als üblich erneut fortpflanzen.

Veränderte Nahrungsverfügbarkeit

Viele Wildtiere koppeln ihre Fortpflanzung an das Nahrungsangebot. Wenn durch wärmere Temperaturen Pflanzen länger blühen oder Insekten länger aktiv sind, steht mehr Nahrung zur Verfügung – das kann eine zweite oder sogar dritte Fortpflanzungsperiode ermöglichen.

Gestörte Winterschlafzyklen

Bei Tieren, die Winterschlaf halten, kann eine veränderte Umwelt dazu führen, dass sie zu früh oder zu spät aufwachen. Wenn sie zu früh aktiv werden, könnten sie sich früher fortpflanzen. Umgekehrt kann eine späte Fortpflanzung dazu führen, dass einige Tiere gar nicht mehr in den Winterschlaf gehen, weil ihre biologische Uhr nicht mehr mit den Jahreszeiten synchron läuft.

Menschliche Einflüsse

In Siedlungsnähe profitieren manche Wildtiere von Fütterung oder zusätzlichen Nahrungsquellen (z. B. Mülleimer, Haustierfutter). Auch künstliche Lichtquellen können biologische Rhythmen beeinflussen. So kann beispielsweise Straßenbeleuchtung die Wahrnehmung der Tageslänge verändern, was sich auf die Fortpflanzung auswirkt.

Der Igel als Beispiel für Reproduktionsverschiebung

Normalerweise beginnt die Paarungszeit des Igels in Mitteleuropa im Frühjahr, kurz nach dem Erwachen aus dem Winterschlaf. Wenn es genügend Nahrung gibt, folgt oft eine zweite Fortpflanzungsperiode im Sommer. Durch die oben genannten Veränderungen zeigt sich jedoch ein verändertes Muster:

Früheres Erwachen und Paarung im Frühjahr

Ein milder Winter führt dazu, dass Igel früher aus dem Winterschlaf erwachen, aktiver sind und sich eher fortpflanzen.

Längere Fortpflanzungsperiode

Wenn der Herbst warm bleibt, nutzen einige Igel die verlängerte Nahrungsverfügbarkeit und paaren sich erneut.

Spätgeburten mit erhöhtem Sterberisiko

In milden Wintern wurden Igeljunge sogar noch im November oder Dezember gesichtet – ein Problem, da sie oft nicht genug Fettreserven für den Winterschlaf aufbauen können.

Welche Folgen hat die Reproduktionsverschiebung für Gartenbesitzer?

Veränderte Fortpflanzungszeiten und Aktivitätsmuster von Wildtieren können sich auf verschiedene Weise auf Gärten und ihre Besitzer auswirken.

Vermehrtes Auftreten von Wildtieren in Siedlungsnähe

Tiere wie Füchse, Marder oder Wildkaninchen, die sich länger oder öfter fortpflanzen, könnten in größerer Zahl in Gärten auftauchen. Das kann zu Problemen führen, wenn sie beispielsweise Beete durchwühlen, Nutzpflanzen fressen oder Schäden anrichten.

Längere Aktivitätsphasen von Insekten

Bestäuber wie Bienen oder Schmetterlinge könnten länger aktiv bleiben, was sich positiv auf die Blütenbildung im Garten auswirken kann. Gleichzeitig könnten Schädlinge wie Blattläuse oder Raupen ebenfalls länger auftreten und zu stärkerem Pflanzenfraß führen.

Veränderte Populationsdynamik von Nützlingen und Schädlingen

Durch eine frühere und längere Fortpflanzung können sich manche Tierpopulationen stark vermehren. Das kann dazu führen, dass bestimmte Nützlinge häufiger vorkommen, aber auch, dass es vermehrt zu Ungleichgewichten kommt.

Mehr Fürsorge für Wildtiere nötig

Wenn Jungtiere zu spät im Jahr geboren werden, haben sie oft Schwierigkeiten, den Winter zu überleben. Das betrifft nicht nur Igel, sondern auch Vögel, Eichhörnchen oder Amphibien. Gartenbesitzer können helfen, indem sie Futterquellen, Unterschlupfmöglichkeiten und Schutzräume bereitstellen.

Veränderte Blüh- und Fruchtzeiten von Pflanzen

Wenn Bestäuber früher oder länger aktiv sind, können Pflanzen ihre Samen- und Fruchtbildung früher oder später im Jahr anpassen. Das kann für Gartenbesitzer Vor- und Nachteile haben: Einerseits könnte es zu einer längeren Erntezeit führen, andererseits könnten einige Pflanzen durch frühe Blütezeit empfindlicher auf Spätfröste reagieren.

Ein Phänomen mit weitreichenden Auswirkungen

Die Reproduktionsverschiebung ist ein Phänomen, das sich immer stärker zeigt und sich auf das gesamte Ökosystem auswirkt – vom kleinsten Insekt bis zum größeren Wildtier. Während einige Arten von den veränderten Bedingungen profitieren, geraten andere unter Druck. Gartenbesitzer können mit kleinen Maßnahmen nicht nur Igel, sondern auch andere Wildtiere und die biologische Vielfalt insgesamt unterstützen. Indem sie natürliche Lebensräume erhalten und sich auf die neuen Bedingungen einstellen, leisten sie einen wertvollen Beitrag zum Artenschutz.

 

Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de

Reproduktionsverschiebung bei Wildtieren – Das Beispiel des IgelsReproduktionsverschiebung bei Wildtieren – Das Beispiel des Igels
Blogartikel 'Blog 6725: Reproduktionsverschiebung bei Wildtieren – Das Beispiel des Igels' aus der Kategorie: "Mein Einrichtungsbeispiel" zuletzt bearbeitet am 19.02.2025 um 11:32 Uhr von Tom

Tom

Userbild von TomTom ist Administrator*in von EB und stellt 12 Beispiele vor. In den Bereichen Malawisee, Tanganjikasee, Victoriasee, West- / Zentralafrika, Südamerika, Mittelamerika, Amerikagesellschaftsbecken, Asien/Australien, Gesellschaftsbecken, Wasserchemie, Fragen zu einrichtungsbeispiele.de steht er/sie den Usern bei Fragen kompetent als Anspechpartner zur Seite.

Kommentare:
Um selbst einen Kommentar schreiben zu können, musst du dich anmelden!

Das könnte dich ebenfalls interessieren:

Den richtigen Teichbauer finden
Tom am 27.04.2023

Den richtigen Teichbauer finden

 Die Suche nach dem passenden Teichbauer kann eine Herausforderung sein, aber es gibt einige Schritte, die Sie unternehmen können, um den richtigen Fachmann für Ihr Projekt zu finden:Recherche: Beginnen Sie mit einer Online-Suche nach Teichbauern in Ihrer Region und lesen Sie Bewertungen von Kunden, um eine Vorstellung von ihrer Arbeit und ihrem

Aquarienplanung mit SketchUp
Tom am 31.03.2023

Aquarienplanung mit SketchUp

Google SketchUp ist ein leistungsstarkes 3D-Modellierungswerkzeug, das verwendet werden kann, um ein Aquarium zu planen. Hier sind einige Schritte, die Ihnen helfen können, mit Google SketchUp ein Aquarium zu planen:Öffnen Sie Google SketchUp und wählen Sie die ´Grundfläche´-Werkzeug, um die Grundfläche Ihres Aquariums zu zeichnen.Verwenden Sie

Käfer im Terrarium halten
Tom am 04.07.2023

Käfer im Terrarium halten

Käfer sind eine äußerst vielfältige und zahlreiche Gruppe von Insekten, die zur Ordnung Coleoptera gehören. Sie sind die artenreichste Ordnung innerhalb des Tierreichs und umfassen mehr als 350.000 beschriebene Arten. Es wird geschätzt, dass es tatsächlich noch viel mehr unbeschriebene Arten gibt, die auf der Erde leben.Käfer sind in nahezu

Wildtiere am Gartenteich beobachten: Ein naturnahes Erlebnis
Tom am 14.12.2024

Wildtiere am Gartenteich beobachten: Ein naturnahes Erlebnis

Ein Gartenteich ist nicht nur ein optisches Highlight, sondern auch ein wertvoller Lebensraum für viele Tierarten. Mit etwas Geduld und der richtigen Gestaltung Ihres Gartens können Sie eine Vielzahl an Wildtieren an Ihrem Teich beobachten – von Fröschen und Libellen bis hin zu Vögeln und Igeln. Doch wie schaffen Sie die optimalen Bedingungen

Vegetative Vermehrung von Aquariumpflanzen
Tom am 10.01.2025

Vegetative Vermehrung von Aquariumpflanzen

Die Aquaristik fasziniert viele Menschen durch ihre bunte Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Besonders Aquarienpflanzen spielen eine zentrale Rolle für das biologische Gleichgewicht und die ästhetische Gestaltung eines Aquariums. Eine nachhaltige und effiziente Methode, um Aquarienpflanzen zu vermehren, ist die vegetative Vermehrung. Doch was genau

Anfängerfische für Meerwasseraquarianer
Tom am 15.09.2024

Anfängerfische für Meerwasseraquarianer

Meerwasseraquaristik ist ein faszinierendes Hobby, das viele Menschen begeistert. Die farbenfrohe Unterwasserwelt und die beeindruckenden Tiere machen die Pflege eines Meerwasseraquariums zu einer einzigartigen Erfahrung. Allerdings gilt Meerwasseraquaristik als anspruchsvoller als die Haltung von Süßwasserfischen, da die Wasserqualität stabil gehalten