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Aquarium Karibenfische mit Steilufer von Schlangenschulz

Info
Ort / Land:
31020 Salzhemmendorf / Deutschland
Gesamtansicht

Beschreibung des Aquariums

Läuft seit:
2022 (im neuen Setting)
Größe:
240 x 120 x 60 + 100 = 1700 Liter
Letztes Update:
10.11.2024

Besonderheiten:

Das Becken bewohnen 8 WF Pygocentrus cariba (Schulterfleckpiranha). Die Volumenangabe bezieht sich nur auf den Wasserteil.

Bei meinen Anlagen ist es mir sehr wichtig, dass ich eine Illusion der Natur schaffe. Das ist sicher weniger entscheidend für die Tiere, für mich aber emotional sehr.

Bei dem Aquarium handelt es sich um ein 2018 individuell angefertigtes Becken von glaskisten.de aus 12mm Glas, das komplett geliefert wurde und zu fünft an seinen Platz "getragen" wurde. Der Unterbau ist ein Alustecksystem von Marine Systems. Der Aufsatz auf dem Aquarium (Landteil) ist ebenfalls von Marine Systems. Urprünglich diente das Aquaterrarium als Aufzuchtbecken für ein junges Stumpfkrokodil (Osteolaemus tetraspis). Nachdem dieses dem Becken entwachsen war und in eine deutlich größere Anlage umgezogen ist, hat der Familienrat getagt und ein paar Monate gegrübelt, was wohl rein könnte. Nach langem hin und her und für und wider haben wir uns für Piranhas der Gattung Pygocentrus entschieden. Im Umgang mit potenziell gefährlichen Tieren sind wir geübt. Ziel war es, möglichst viel der vorhandenen Technik wiederzuverwenden und ein vergleichsweise pflegeleichtes Becken zu bauen, gleichzeitig aber eine Illusion der Heimat der Tiere zu schaffen. Da das Becken mit Krokodilen ursprünglich eine völlig andere "Zielgruppe" hatte, musste ich ein paar Improvisationen vornehmen. Leider habe ich damals beim Kauf nicht langfristig gedacht und das Becken ohne Bohrungen bauen lassen. So konnte ich keine vollautomatische Be- und Entwässerung installieren. Beim Stoffwechsel der Piranhas wäre das eine durchaus sinnvolle Lösung. Eine Improvisation mittels Überlaufrohren ist mir zu unsicher. Außerdem waren die "kurzen" Seiten nicht mit Stegen verstärkt. Bei einem Wasserstand von 20 bis 25 cm für das Kroko war das nicht notwendig, Hier habe ich mich mit einem Alurahmen mit Doppelsteg beholfen, der rundum auf dem Auquarium aufliegt und mit Aquariensilikon fest verklebt wurde. Außerdem wurden 4mm dicke Alu-L-Stege mit dem Rahmen verschraubt, um eine zusätzliche Versteifung zu schaffen.

Um eine starke Strukturierung zu erreichen, wurde eine ganze Autoladung Moorkienwurzeln in das Becken integriert. Der Wasserteil ist iVm der Tiefe des Becken dadurch teilweise nicht so gut einsehbar. Das kommt dem Sicherheitsbedürfnis der Fische aber entgegen. Die Wurzeln wurden so arrangiert, dass der Eindruck eines abgestorbenen Baumes entsteht. Gemeinsam mit der Felswand aus GFB (Glasfaserverstärkter Beton) soll so ein felsiges Steilufer in Südamerika simuliert werden.

Nachdem dort eine zeitlang ein Trupp Astronotus mikolji gelebt hat, zogen dann im Dezember 2023 die 8 Pygocentrus ein. Diese waren vorher in einem 500 l-Becken. Ich habe sie seinerzeit von Tropicwater als 3-4 cm Babys bekommen.

Landteil rechts
Landteil links
Ausschnitt Wasserteil
Stegausschnitt - im Hintergrund Eichenblattficus
Detailansicht
man sieht hier die unterschiedlich beleuchteten Bereiche
Detail Aluschiene - verklebt mit Aquarium
Alu-Aufsatz für den Landteil, Detail

Dekoration

Bodengrund:

125 kg Aquarienkies verschiedener Körnung (0, 1 bis 5 mm). Der alte Kies aus der Krokodilhaltung wurde gewaschen und mit neuem aufgefüllt.

Aquarienpflanzen:

Wasser:

diverse Microsorum pteropus, Anubias barteri mit Sekundenkleber auf den Wurzeln aufgeklebt, Cryptocoryne wendti braun und grün, Valisneria gigantea, Nympaea lotus - hat leider nicht funktioniert, Limnophila sowie Echinodorus argentinensis, au??er den Echinodorus nicht biotopgerecht, aber den Fischen ist es wohl egal

Land:

Allgemeiner Hinweis: Ich habe den Landteil nur mit vergleichsweise wenigen Pflanzen versehen. Bodengrund habe ich nicht verwendet, als Substrat nutze ich Sphagnum-Moos. Das verhindert Nährstoffeinträge über die Beregnungsanlage. Das führt erstmal zu einem relativ langsamen Wachstum. Nach und nach erreichen aber die Wurzeln das Aquarium und ziehen dann Nährstoffe aus dem Beckenwasser. Au??erdem finde ich es sehr spannend, wenn die Pflanzen im Laufe der Zeit den Landteil "erobern." Die Wirkung des Beckens verändert sich dann zusehends.

Begonia schultzei: wächst rankend und hat schöne kleine porzellanartige Blüten

Ficus quericifolia (Eichenblattficus): wächst erheblich langsamer als der "Baumarkt-pumila" und hat eine schön Blattform. Das langsame Wachstum ist auch in so gro??en Terrarien die bessere Lösung. Beim pumila müsste man aufgrund der höheren Luftfeuchtigkeit irgendwann wöchentlich mit der Heckenschere ran

weiterhin verschiedene Philodendron sowie einzelne Bromelien

die Landpflanzen fangen an zu wachsen
Begonia schulzei - erste Blüte
Pflanzenwachstum

Weitere Einrichtung:

diverse sehr gro??e Moorkienwurzeln vom Aquarium Wurzel Paradies - ein Besuch lohnt sich - netter Mensch und gewaltige Auswahl; Rückwand aus GFB (Glasfaserverstärkter Beton) - dieser muss gut gewässert werden, damit keine Härtebildner und Basen abgegeben werden. Da die Rückwand aber schon drei Jahre installiert ist, war das kein Problem mehr. Ich habe auch meine gro??e Krokoanlage damit bauen lassen. Der Bau für dieses Becken war ein "Abfallprodukt" des Felsenbauers. Der Felsen besteht aus einzelnen Platten, die von echten Felsen abgeformt wurden. Diese wurden dann vor Ort miteinander mittels PU-Schaum und Modellierbeton verbunden. Auf den Querstegen der Längsseite habe ich Presskorkplatten gelegt und darauf Sphagnummoos aus dem Terraristsikbedarf verteilt. Durch die Beregnung ist das Moos permanent feucht und eignet sich gut als Wurzelsubstrat für die Landpflanzen.

Aquarien-Technik

Beleuchtung:

3 x 70 Watt HCI-Strahler sowie ein LED-Strahler, hierdurch ist der Luftraum ziemlich hell beleuchtet und heizt sich tagsüber auf 28 - 32°C auf. Durch die Wurzeln über Wasser und die Landpflanzen entstehen so im Wasser einige wenige recht helle, aber auch sehr gro??e dunkle Bereiche. Die Fische haben so die Wahl, den bevorzugten Bereich auszuwählen. Insgesamt ist der Wasserteil aber merklich dunkler als der Landteil. Das wird sich mit dem Pflanzenwachstum auch noch verstärken.

Filtertechnik:

Da das Becken bereits eine starke Filterung mit einem Velda Clear 25 hatte, konnte diese auch weiter genutzt werden. Ich habe hier lediglich die biologisch wirkenden Filtermedien durch Filterwatte ausgetauscht. Der Topf soll vor allem mechanisch filtern. Hinter der Rückwand habe ich über die ganze Länge einen Rückwandfilter eingebaut. Der Velda wird durch eine DC Runner 9.3 gespeist. Das hier mechanisch gefilterte Wasser wird dann zu 50 % in den Rückwandfilter geführt und biologisch gereinigt, zu 50 % flie??t es direkt über 32mm Rohre an zwei Stellen (Boden und Oberfläche) aus der Rückwand in das Aquarium. Das sorgt für eine milde Strömung.

Der Filter hat eine 9 Watt UV C Lampe. Diese läuft permanent und reduziert so die Keimbelastung. Der Filter ist für Teiche bis 5.000 l, bei Koi-Besatz bis 2.500 l ausgelegt, sollte also für dieses Becken gemeinsam mit dem Rückwandfilter reichen.

Weiterhin erfolgt ein wöchentlicher Wasserwechsel von 50%. Das Abwasser wird dabei in meine Krokodilanlage geleitet. Da es nicht wirklich schmutzig ist und die Anlage einen sehr gro??volumigen Pflanzenfilter hat (400 l Blähton mit diversen schnellwachsenden Philodendron-Arten), der eine starke denitrifizierende Wirkung hat, kann ich hier das nützliche mit dem günstigen Verbinden. Der erhöhte Nitratwert wird durch die Philodendren komplett herausgezogen.

Weitere Technik:

11 Watt Lüfter aus der Haustechnik, läuft mehrmals am Tage für 15 min und sorgt so für Frisch- und Umluft im Landteil; Eine Heizung ist nicht installiert, da das Becken in meinem Krokodilraum steht, der immer mind. 24°C Raumtemperatur hat. Gepaart mit den Lampen und der Pumpe sinkt die Wassertemperatur nicht unter 25°C. In der Regel liegt sie bei 26 bis 27°C.

Beregnungsanlage Marke Eigenbau. Schläuche und Fittings sind von der Firma bzo pneumatics, die Feindüsen bekomme ich von einem Freund, die Pumpe ist im Terraristikhandel erworben, ist aber eigentlich für Kaffeeautomaten gedacht. Der Wasservorratstank ist eine Eurobox aus lebensmittelechtem Kunststoff mit ca 80 l Inhalt. Als Beregnungswasser nutze ich Osmosewasser. Der volle Tank reicht für zwei Wochen. Gesteuert wird die Anlage über eine Sekundenzeitschaltuhr aus dem Internet. Beregnet wird sechsmal am Tag zwischen zehn und zwanzig Sekunden.

Technikschrank - Kabelage noch etwas unaufgeräumt
Unterschrank aus Alu-Stecksystem

Besatz

Wasser: 11Astronotus mikoljii, derzeit ca. 15 cm, wachsen rasant, ursprünglich waren es 12, ein Tier ist aus nicht ersichtlichen Gründen verendet. Derzeit vertragen sich die Barsche noch ganz gut. Pärchen haben sich noch nicht gebildet. Unvermeidliche innerartliche Aggressionen werden durch die Größe des Beckens iVm der starken Strukturierung abgemildet. Je nachdem, wie die Tiere sich weiter entwickeln, werden 1 bis 2 Paare übrig bleiben. Die restlichen Tiere werden dann abgegeben.

Je ein L190 und L191, derzeit ebenfalls ca 15 cm. In Bälde ziehen noch zwei adulte Wabis aus einer Notabgabe ein. Diese schwimmen derzeit noch bei einem Freund in Quarantäne.

Land: noch nichts, vermutlich werden südamerikanische Anolis oder Laemanctus einziehen. Ich will hier aber warten, bis die Vegetation etwas dichter ist.

Wasserwerte

gH 15, nutze hierfür mittlerweile reines Leitungswasser, die Fische scheinen damit gut zurecht zu kommen

pH 7, 4

Die anfänglich durch den Beton steigenden gH- und pH-Werte haben sich mittlerweile stabilisiert.

Futter

lebende Heimchen, gefrostete Bachflohkrebse sowie Cichlidensticks von Aquakultur Genzel, zwei bis dreimal täglich in unterschiedlichen Mengen abends gibt es dann noch Wels-Chips, hier muss ich etws tricksen, da sich sonst die Barsche darauf stürzen und für die Welse nichts übrig bleibt. Ab und an werden Gurkenscheiben versenkt. Die schrapeln die Welse dann nachts komplett weg. Gelegentlich gibt es auch subadulte Heuschrecken, wenn bei meinen Echsen welche übrig bleiben. Gerade auf das Lebendfutter sind die Barsche verrückt. Da muss man aufpassen, dass man nicht nass wird.

Sonstiges

Der wöchentliche Aufwand entfällt vor allem auf den Wasserwechsel am Wochenende. Die Entleerung (25%) läuft über den Filter (40 mm Schlauch) und dauert 10 min. Die Befüllung über Frischwasser und einen 1/2 Zoll- Schlauch dauert 45 min, alles in allem also knapp 1 Stunde.

Infos zu den Updates

19.03.2023 Überschrift und weite Teile des Textes wegen Änderung der Zielart geändert

18.04.2022 Detailbilder der Alustabilisierung und der Landpflanzen hinzugefügt

13.04.2022 Kleinere textliche Korrekturen und Hinweis zu den Landpflanzen ergänzt.

03.04.2022 Hauptbild getauscht, weitere Bilder ergänzt und Texte ergänzt

User-Kommentare

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Tim E. am 05.04.2022 um 10:48 Uhr
Bewertung: 8

Hi Marco,

wirklich tolle Ma?e hat dein Paludarium. Möchtest du den Landteil noch weiter bepflanzen?

Hast du noch Bilder vom Aufbau des Landteils? Sprich wie wurde das Alugestell auf das Becken gesetzt, wie sind die Laufschienen angebracht, wie wurde abgedichtet? Bin gerade dabei ein ähnliches Projekt mit 3000x800x700mm Aquarium und ca. 850mm Luftteil und bin für jede praktische Erfahrung dankbar.

Gru? Tim

Tom am 31.03.2022 um 22:56 Uhr

Hallo,

herzlich willkommen hier bei uns auf EB!

Sehr schönes Projekt. Sieht schon mal sehr gut aus. Bin gespannt, wie es weitergeht.

Grü?e, Tom.

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In diesem Einrichtungsbeispiel stellt unser Mitglied Schlangenschulz das Aquarium 'Karibenfische mit Steilufer' mit der Nummer 43366 vor. Das Thema 'Südamerika' wurde nach bestem Wissen und Gewissen durch den, bzw. die AquarianerIn umgesetzt und soll den gepflegten Tieren ein möglichst artgerechtes Leben ermöglichen.

Copyright der Fotos und Texte im Aquarium-Beispiel 'Karibenfische mit Steilufer' mit der ID 43366 liegt ausschließlich beim User Schlangenschulz. Eine Verwendung der Bilder und Texte ist ohne Zustimmung des Users selbst nicht erlaubt.

Online seit dem 10.01.2021