Bromelien im Terrarium pflegen
Terrariumbeispiele für Ananasgewächse
Wissenswertes zu Bromelien
Herkunft
Bei Bromelien (Bromeliaceae, deutsch: Ananasgewächse) handelt es sich um eine Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Süßgrasartigen (Poales), die in Amerika in den Tropen und Subtropen zu finden ist.
Zur Familie gehören etwa 60 Gattungen und ca. 3.000 Arten. Die wahrscheinlich bekannteste Art ist die Ananas (Ananas comosus).
Es gibt einige Arten, die als Zierpflanzen sehr beliebte sind. Hauptsächlich wohl aufgrund ihrer skurrilen Blätter und Blütenformen.
Pflege von Bromelien
Viele Arten sind Epiphyten, das heißt, sie wachsen in der Natur auf Bäumen und nehmen Wasser und Nährstoffe über ihre Blätter auf. Andere Arten wachsen terrestrisch, also in der Erde. Damit Bromelien gesund gedeihen, gibt es einige wichtige Aspekte, die du bei ihrer Haltung beachten solltest:
Standort und Lichtverhältnisse
Bromelien benötigen viel Licht, aber direkte Sonneneinstrahlung kann ihre Blätter verbrennen. Der ideale Standort ist:
- Helle, indirekte Beleuchtung – Ein Platz nahe einem Ost- oder Westfenster ist optimal.
- Künstliche Beleuchtung möglich – Falls natürliches Licht nicht ausreicht, können Pflanzenlampen helfen.
- Keine direkte Mittagssonne – Vor allem im Sommer sollte die Pflanze vor intensiver Sonneneinstrahlung geschützt werden.
- Luftfeuchtigkeit beachten – Ein Standort im Badezimmer oder in der Nähe eines Luftbefeuchters kann von Vorteil sein.
Temperatur und Luftfeuchtigkeit
Bromelien lieben Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit. Sie gedeihen am besten bei:
- Temperaturen zwischen 18 und 27 °C – Ideal für die meisten Bromelienarten.
- Nicht unter 15 °C – Temperaturen darunter können das Wachstum verlangsamen oder die Pflanze schädigen.
- Hohe Luftfeuchtigkeit (50–70%) – Besonders wichtig für epiphytische Arten.
- Gelegentliches Besprühen – Erhöht die Luftfeuchtigkeit und hilft, Staub von den Blättern zu entfernen.
Bewässerung
Da viele Bromelien Wasser über ihre Blätter aufnehmen, ist die richtige Bewässerung entscheidend:
- Rosette oder Trichter mit Wasser füllen – Bei epiphytischen Bromelienarten sollte stets etwas Wasser im Blatttrichter stehen. Dieses Wasser sollte regelmäßig ausgetauscht werden, um Fäulnis zu vermeiden.
- Mäßig gießen – Bei terrestrischen Bromelien die Erde leicht feucht halten, aber Staunässe vermeiden.
- Weiches, kalkarmes Wasser verwenden – Regenwasser oder abgestandenes Leitungswasser ist ideal.
- Im Winter weniger gießen – Das Wachstum verlangsamt sich, und der Wasserbedarf sinkt.
Substrat und Umtopfen
Das richtige Substrat sorgt für eine gesunde Wurzelentwicklung:
- Epiphytische Bromelien – Am besten in grober Rinde, Orchideensubstrat oder speziellen Bromelienmischungen pflanzen.
- Terrestrische Bromelien – Eine lockere, gut durchlässige Mischung aus Blumenerde, Sand und Perlite verwenden.
- Seltenes Umtopfen – Bromelien benötigen meist kein häufiges Umtopfen, da sie langsam wachsen und ihre Wurzeln wenig Platz benötigen.
- Tontöpfe bevorzugen – Sie verbessern die Luftzirkulation an den Wurzeln.
Düngung
Bromelien haben einen geringen Nährstoffbedarf, benötigen aber gelegentlich Dünger:
- Flüssigdünger in geringer Konzentration – Alle 4 bis 6 Wochen während der Wachstumsphase (Frühling bis Herbst).
- Spezialdünger für Bromelien oder Orchideen – Diese enthalten die richtigen Nährstoffe.
- Düngen über die Blätter oder das Gießwasser – Besonders für epiphytische Bromelien sinnvoll.
Blüte und Vermehrung
Eine der schönsten Eigenschaften von Bromelien ist ihre spektakuläre Blüte:
- Blühen oft nur einmal – Danach stirbt die Mutterpflanze langsam ab.
- Ableger (Kindel) bilden sich – Diese können ab einer gewissen Größe (ca. 1/3 der Mutterpflanze) abgetrennt und neu eingepflanzt werden.
- Blüte anregen – Ein Apfel in einer geschlossenen Plastiktüte neben die Pflanze legen, um die Ethylengasproduktion zu nutzen und die Blüte zu fördern.
Häufige Probleme und Lösungen
Bromelien sind relativ pflegeleicht, können aber durch falsche Bedingungen Probleme bekommen:
- Braune Blattspitzen – Zu trockene Luft oder Wassermangel: Luftfeuchtigkeit erhöhen und regelmäßig gießen.
- Faulende Wurzeln oder Basis – Zu viel Wasser: Weniger gießen, bessere Drainage.
- Keine Blüte – Zu wenig Licht oder Nährstoffe: Standort prüfen und ggf. düngen.
Pflege im Terrarium
Bromelien sind bei Terrariumbesitzern auch deshalb so beliebt, weil sie auch in der Natur sehr trockene wie auch feuchtheiße Lebensräume besiedeln. Wüsten, Gebirge und der tropische Regenwald gehört zu ihren Habitaten. Durch diese Anpassung sind sie sehr robust und haben Standortansprüche, wie sie auch in vielen Terrarien vorzufinden sind.
Als Standort sollten sie helle Zonen erhalten. Allerdings auch keine direkte Sonneneinstrahlung. Im Terrarium sollte eine Temperatur von dauerhaft über 18°C herrschen. Die Luftfeuchtigkeit sollte für die meisten Bromelien hoch sein. Das Sprüh- und Gieswasser sollte weich sein. Regenwasser oder destiliertes Wasser ist sind am besten geeignet.
Von Frühjahr und den Sommer über sollten Ananasgewächse regelmäßig gedüngt werden. Im Handel sind spezielle Bromeliendünger erhältlich, der einfach ins Sprühwasser gemischt werden kann.
Arten
In der Terraristik sind eine Vielzahl von Bromelienarten beliebt. Unter anderem:
- Aechmea blue berry
- Bilbergia Purple Dream
- Catopsis moreniana
- Cryptanthus bivittatus
- Cryptanthus microglaziovii
- Guzmania angustifolia
- Guzmania purple lila mini
- Guzmania rainbow
- Guzmania theresa
- Guzmania white
- Lymania smithii
- Neoregelia ampullacea
- Neoregelia Bambi
- Neoregelia Bob
- Neoregelia bright eye
- Neoregelia carolinae
- Neoregelia deep red
- Neoregelia donna
- Neoregelia high red
- Neoregelia fireball
- Neoregelia green
- Neoregelia hannibal
- Neoregelia kahala
- Neoregelia lila
- Neoregelia liliputiana
- Neoregelia macullata
- Neoregelia marmorata
- Neoregelia midas
- Neoregelia mooreana
- Neoregelia pauciflora
- Neoregelia pendula
- Neoregelia pointed
- Neoregelia purple
- Neoregelia Rio Red
- Neoregelia Rose Panther
- Neoregelia schultesiana
- Neoregelia silvomontana
- Neoregelia Sorin
- Neoregelia spec. Brasilien
- Neoregelia spec. Kolumbien
- Neoregelia spec. Peru
- Neoregelia Strawberry
- Neoregelia Tiger
- Neoregelia tigrina
- Nidularium citrina
- Racinae crispa
- Racinae schumanniana
- Tillandsia cyanea variegata
- Tillandsia dyeriana
- Tillandsia leiboldiana
- Vriesea correia-arauji
- Vriesea erythrodactilon
- Vriesea fenestralis
- Vriesea gigantea
- Vriesea greenstriped
- Vriesea guttata
- Vriesea hieroglyphica
- Vriesea racinae
- Vriesea redstriped
- Vriesea saundersii
- Vriesea splendens
- Vriesea yellow
Vermehrung
Die Vermehrung von Bromelien ist relativ einfach und erfolgt meist durch sogenannte Kindel (Seitentriebe). Diese Methode ist nicht nur die einfachste, sondern auch die sicherste Möglichkeit, neue Pflanzen zu ziehen. Es gibt jedoch auch eine Vermehrung durch Samen, die jedoch deutlich aufwendiger ist und mehr Geduld erfordert. Hier erfährst du alles, was du beachten musst, um Bromelien erfolgreich zu vermehren.
Vermehrung durch Kindel (Seitentriebe)
Die meisten Bromelienarten bilden nach der Blüte kleine Ableger, sogenannte Kindel. Diese wachsen an der Basis der Mutterpflanze und versorgen sich zunächst noch über sie.
Wann sollten die Kindel getrennt werden?
- Warte, bis das Kindel mindestens ein Drittel bis die Hälfte der Größe der Mutterpflanze erreicht hat.
- Idealerweise sollte das Kindel eigene Wurzeln gebildet haben – das erleichtert das Anwachsen.
- In der Regel sind die Kindel nach 3 bis 6 Monaten groß genug, um sie zu trennen.
So trennst du das Kindel richtig:
- Werkzeug vorbereiten – Verwende ein scharfes, sauberes Messer oder eine Gartenschere, um das Kindel vorsichtig abzuschneiden. Desinfiziere das Werkzeug, um Infektionen zu vermeiden.
- Kindel vorsichtig lösen – Falls es bereits eigene Wurzeln hat, versuche, es mit den Wurzeln abzunehmen. Falls keine Wurzeln vorhanden sind, keine Sorge – Bromelien können auch ohne Wurzeln erfolgreich anwachsen.
- Schnittstellen trocknen lassen – Lasse das abgetrennte Kindel für einige Stunden bis zu einem Tag an der Luft trocknen. Das verhindert Fäulnis an der Schnittstelle.
Kindel einpflanzen:
- Substrat wählen: Eine Mischung aus Orchideensubstrat, Pinienrinde oder luftiger Blumenerde mit Sand und Perlite ist ideal.
- Topfgröße: Ein kleiner Topf reicht zunächst aus. Bromelien haben ein eher kleines Wurzelsystem.
- Einsetzen: Das Kindel leicht in die Erde drücken oder auf eine Rindenplatte binden (bei epiphytischen Arten).
- Angießen: Nur leicht feucht halten, nicht zu nass!
- Luftfeuchtigkeit erhöhen: Eine hohe Luftfeuchtigkeit fördert das Anwachsen – eventuell eine Plastiktüte über die Pflanze stülpen (mit Luftlöchern).
Tipp: Falls das Kindel keine Wurzeln hat, kannst du es mit einem Stützstab stabilisieren, bis es sich selbst verankert hat.
Vermehrung durch Samen
Die Anzucht aus Samen ist schwieriger und dauert länger, ist aber eine spannende Alternative zur Kindel-Vermehrung.
Samen gewinnen:
- Nach der Blüte kann die Bromelie Samen bilden, wenn sie bestäubt wurde.
- Die Samen befinden sich in den Fruchtkapseln der verblühten Blüte.
- Die reifen Samen vorsichtig entnehmen und trocknen lassen.
Aussaat:
- Substrat vorbereiten: Eine Mischung aus feinem Torfmoos und Sand oder Sphagnum-Moos eignet sich gut.
- Samen auf die Erde legen: Nicht mit Erde bedecken – Bromeliensamen sind Lichtkeimer.
- Feuchtigkeit sicherstellen: Die Erde mit einem Zerstäuber anfeuchten.
- Hohe Luftfeuchtigkeit: Ein Mini-Gewächshaus oder eine durchsichtige Plastikabdeckung hilft.
- Standort: Heller Platz mit Temperaturen um 22–26 °C.
- Keimzeit: Nach 2–6 Wochen sollten die ersten Keimlinge erscheinen.
Nach einigen Monaten können die jungen Pflänzchen vorsichtig in einzelne Töpfe gesetzt werden. Allerdings dauert es mehrere Jahre, bis eine aus Samen gezogene Bromelie blüht.
Häufige Fehler vermeiden
Zu früh abgetrennte Kindel – Warte, bis sie groß genug sind, sonst haben sie Schwierigkeiten, alleine zu wachsen.
Staunässe – Bromelien vertragen keine nassen Wurzeln. Das Substrat sollte locker und durchlässig sein.
Zu trockene Luft – Besonders Jungpflanzen benötigen eine hohe Luftfeuchtigkeit.
Direkte Sonne für Jungpflanzen – Sie können empfindlich reagieren und verbrennen.
Krankheiten und Schädlinge
Wenn Bromelien zu trocken oder zu warm gehalten werden, können sich die Blattspitzen braun verfärben.
Der Befall mit dem Pilz Colletotrichum crassipes ist nicht selten und kann zum Absterben der Pflanze führen.
Pflanzenläuse wie Blattläuse oder Schildläuse sind häufige Schädlinge für Bromelien. Bei der Bekämpfung sollte aber vorsichtig mit chemischen Mitteln umgegangen werden.