Unken: Die Besonderheiten dieser faszinierenden Amphibien
Unken sind eine kleine Gruppe von Amphibien innerhalb der Ordnung der Froschlurche (Anura), zu der auch Frösche und Kröten gehören. Sie zeichnen sich durch ihre flachen Körper, warzige Haut und auffällig gefärbte Bauchseiten aus, die ihnen einen besonderen Schutz vor Fressfeinden bieten. In Europa sind vor allem die Gelbbauchunke (Bombina variegata) und die Rotbauchunke (Bombina bombina) bekannt. Trotz ihrer Ähnlichkeit zu Fröschen und Kröten gibt es einige wesentliche Unterschiede, die sie zu einer eigenen Gruppe innerhalb der Froschlurche machen.
Ins vielen europäischen Ländern stehen Unken unter Schutz, da ihre Bestände durch den Verlust von Lebensräumen stark gefährdet sind. Landwirtschaftliche Nutzung, Entwässerung von Feuchtgebieten und der Bau von Straßen haben dazu geführt, dass die Zahl der geeigneten Lebensräume für Unken abnimmt. In einigen Regionen sind Unken selten geworden und gelten als gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht.
Mit etwas Glück können Unken auch in naturnah gestalteten Gärten mit Teichen und Feuchtbiotopen heimisch werden. Dabei ist es wichtig, flache Wasserstellen mit wenig Vegetation und ohne Fische anzubieten, da diese die Laichplätze der Unken zerstören könnten. Auch temporäre Wasserstellen, die im Sommer austrocknen, bieten Unken gute Fortpflanzungsbedingungen.
Merkmale von Unken
Unken gehören zur Familie der Bombinatoridae und zeichnen sich durch einen flachen, rundlichen Körper mit einer warzigen Haut aus. Das auffälligste Merkmal der Unken ist ihre farbenfrohe Bauchseite. Bei der Gelbbauchunke ist diese leuchtend gelb mit schwarzen Flecken, bei der Rotbauchunke, wie der Name schon verrät, rot bis orange.
Diese Farben dienen als Warnsignal für Fressfeinde und werden bei Bedrohung durch eine spezielle Haltung, der sogenannten Kahnstellung, zur Schau gestellt. In dieser Position krümmen sie ihren Körper, sodass der Bauch gut sichtbar wird, was potenzielle Angreifer abschrecken soll. Die Oberseite der Unken ist hingegen unscheinbar graubraun gefärbt und dient der Tarnung in ihrer natürlichen Umgebung.
Weitere charakteristische Merkmale der Unken sind ihre herzförmigen Pupillen, die sie von Fröschen und Kröten unterscheiden, und ihre leisen Lautläusserungen: Sie haben keinen Schallblasenapparat und sind daher nicht besonders laut, aber ihr Rufen, das vor allem zur Paarungszeit erklingt, klingt wie ein leises „Uh… uh…“.
Unterschiede zu Fröschen, Kröten und anderen Amphibien
Obwohl Unken eng mit Fröschen verwandt sind, gibt es deutliche Unterschiede zwischen diesen beiden Amphibiengruppen sowie zu Kröten und Molchen.
Frösche:
Frösche haben im Vergleich zu Unken einen schlankeren Körperbau und glatte oder leicht feuchte Haut. Sie sind hervorragende Springer, während Unken eher plump und wenig beweglich wirken. Frösche legen ihre Eier in großen Ballen ab, während Unken kleinere Gelege produzieren. Ihre Rufe sind oft lauter und variantenreicher als die der Unken.
Kröten:
Kröten haben einen stämmigeren Körper und eine deutlich trockenere, warzige Haut als Frösche. Ihr Lebensraum ist häufig an Land, und sie legen lange Laichschnüre ab, während Unken, ähnlich wie Frösche, eher kleine, runde Eier legen. Kröten bewegen sich meist gehend oder in kurzen Sprüngen fort, während Unken mehr Zeit im Wasser verbringen.
Molche:
Molche gehören zwar ebenfalls zu den Amphibien, sind aber keine Froschlurche. Sie haben einen lang gestreckten, schlanken Körper und einen abgeflachten Schwanz, der ihnen das Schwimmen erleichtert. Im Gegensatz zu Unken, die fast ausschließlich auf dem Bauch kriechen, sind Molche als gute Schwimmer bekannt. Molche legen ihre Eier einzeln in Teichpflanzen ab, während Unken auf Gewässer ohne dichte Vegetation angewiesen sind.
Lebensraum und Verhalten
Unken bevorzugen flache, temporäre Gewässer wie Tümpel, Pfützen und Wasserstellen in Überschwemmungsgebieten. Diese Gewässer trocknen oft im Sommer aus, was die Unken dazu zwingt, sich in andere Gebiete zurückzuziehen oder in den Schlamm einzubuddeln. Anders als viele Frösche, die dauerhaft in tieferen Teichen oder Seen leben, sind Unken gut an ein Leben in flachen, wechselnden Gewässern angepasst.
Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus kleinen Insekten, Würmern und Spinnen, die sie sowohl im Wasser als auch an Land erbeuten. Sie sind langsame Jäger, die sich auf ihre Tarnung verlassen und oft auf Beute warten, anstatt sie aktiv zu verfolgen.
Fortpflanzung und Entwicklung
Die Fortpflanzungszeit der Unken beginnt im späten Frühling. Die Weibchen legen ihre Eier in kleinen Gewässern ab, und die Kaulquappen schlüpfen nach wenigen Tagen. Im Vergleich zu anderen Amphibienarten wie Kröten oder Fröschen ist die Entwicklungszeit der Kaulquappen von Unken kürzer, was ihnen hilft, in temporären Gewässern zu überleben. Die Metamorphose von der Kaulquappe zur Jungunke erfolgt innerhalb von zwei bis drei Monaten, abhängig von der Wassertemperatur und den Umweltbedingungen.
Fazit:
Unken sind faszinierende und wenig bekannte Amphibien, die sich deutlich von Fröschen und Kröten unterscheiden. Ihre leuchtenden Bauchfarben und ihr spezielles Verhalten machen sie zu einzigartigen Tieren, die eine wichtige Rolle in ihren Ökosystemen spielen. Wer in seinem Garten einen Lebensraum für Unken schaffen möchte, kann durch naturnahe Gestaltung und den Verzicht auf chemische Zusätze einen Beitrag zum Erhalt dieser gefährdeten Tiere leisten.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de