Mikroorganismen im Winter – Das geheime Leben im Teichschlamm
Auch wenn der Teich im Winter oft wie ein stiller, lebloser Ort wirkt, ist er alles andere als inaktiv. Gerade im Teichschlamm finden auch in der kalten Jahreszeit erstaunliche Prozesse statt. Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze und Algen spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie sorgen dafür, dass das Ökosystem auch unter einer Eisdecke im Gleichgewicht bleibt.
Welche Mikroorganismen sind im Winter aktiv?
Die Mehrheit der Mikroorganismen im Teich gehört zu den sogenannten Psychrotoleranten, also Organismen, die auch bei niedrigen Temperaturen aktiv bleiben. Dazu zählen:
Aerobe und anaerobe Bakterien
Sie bauen organisches Material wie Laubreste und abgestorbene Pflanzen ab.
Pilze
Diese zersetzen komplexe organische Verbindungen, die Bakterien nicht vollständig abbauen können.
Einzellige Algen
Einige Arten können selbst unter der Eisdecke Photosynthese betreiben, sofern genügend Licht durch das Eis dringt.
Was passiert im Teichschlamm?
Der Teichschlamm ist das Hauptarbeitsfeld der Mikroorganismen. Er besteht aus abgestorbenem Pflanzenmaterial, Ausscheidungen von Tieren und Sedimenten. Während des Winters verlangsamt sich die Aktivität vieler Mikroorganismen, aber sie kommt nicht vollständig zum Erliegen.
Abbau von organischem Material
Auch bei niedrigen Temperaturen zersetzen Bakterien organische Stoffe. Dabei entstehen Gase wie Kohlendioxid, Methan oder Schwefelwasserstoff, die normalerweise durch die Wasseroberfläche entweichen können. Eine geschlossene Eisdecke kann diesen Austausch jedoch verhindern, was zu Problemen führen kann.
Freisetzung von Nährstoffen:
Durch den Abbau organischen Materials setzen Mikroorganismen Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor frei. Diese reichern sich im Wasser an und können im Frühjahr ein übermäßiges Algenwachstum fördern.
Sauerstoffverbrauch:
Der Abbauprozess benötigt Sauerstoff. In einem zugefrorenen Teich kann dies zu Sauerstoffmangel führen, vor allem wenn der Teich flach ist oder viel organisches Material im Schlamm liegt.
Warum sind Mikroorganismen so wichtig?
Die Aktivität der Mikroorganismen sorgt dafür, dass der Teich auch im Winter stabil bleibt. Sie verhindern, dass sich organisches Material in großen Mengen ansammelt, was im Frühling zu einer starken Belastung des Wassers führen könnte. Außerdem tragen sie dazu bei, dass das Ökosystem im Gleichgewicht bleibt und Fische sowie andere Teichbewohner gesund durch den Winter kommen.
Tipps für die Förderung von Mikroorganismen
Teichbesitzerinnen und Teichbesitzer können durch einfache Maßnahmen die Arbeit der Mikroorganismen fördern und damit das gesamte Teichsystem stabilisieren:
Laub und abgestorbene Pflanzen entfernen
Im Herbst sollten möglichst viele organische Reste aus dem Teich geholt werden, um die Belastung des Schlamms zu reduzieren.
Einen Eisfreihalter verwenden
Ein offenes Loch im Eis ermöglicht den Gasaustausch und verhindert Sauerstoffmangel.
Auf chemische Zusätze verzichten
Chemikalien können die empfindlichen Mikroorganismen schädigen und damit das Gleichgewicht des Teiches so sehr stören, dass sie die Situation verschlimmert statt verbessern. Es ist ratsam auf natürliche Maßnahmen zu setzen.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de