„Die Geschichte des Wassers“ – Ein Blick in die Zukunft?
Wer die Natur liebt, kommt nicht mehr darum herum, sich Gedanken über die Zukunft unserer Welt zu machen. Klimawandel, Umweltzerstörung und die Verknappung lebenswichtiger Ressourcen sind längst keine abstrakten Bedrohungen mehr, sondern Realität. Die norwegische Autorin Maja Lunde greift diese Themen in ihrem sogenannten Klima-Quartett auf – einer Romanreihe, die die Auswirkungen menschlichen Handelns auf die Umwelt eindrucksvoll schildert.
Das Klima-Quartett – Vier Romane über die Zukunft unseres Planeten
Maja Lunde wurde mit ihrem Roman „Die Geschichte der Bienen“ (2015) international bekannt, dem ersten Teil ihres Klima-Quartetts. In dieser vierbändigen Reihe setzt sie sich mit zentralen ökologischen Herausforderungen auseinander. Während der erste Band das Bienensterben thematisiert, widmet sich „Die Geschichte des Wassers“ (2017) der zunehmenden Wasserknappheit. „Die Letzten ihrer Art“ (2019) behandelt das Artensterben, und mit „Der Traum von einem Baum“ (2023) schließt Lunde ihr literarisches Projekt ab, indem sie sich mit den Wäldern als lebenswichtigen Ökosystemen befasst.
Die Geschichte des Wassers – Ein Roman über die lebenswichtige Ressource
Im zweiten Band des Klima-Quartetts erzählt Maja Lunde von einer Zukunft, in der Wasser ein kostbares Gut ist. Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen:
Im Jahr 2041 begleitet der Leser die betagte Umweltaktivistin Signe, die mit einem Segelboot in Richtung Frankreich unterwegs ist. An Bord hat sie eine wertvolle Fracht – das letzte Gletschereis aus ihrer norwegischen Heimat. Dieses Eis ist für sie nicht nur ein Symbol des Klimawandels, sondern auch eine persönliche Botschaft aus ihrer Vergangenheit. Immer wieder blickt sie zurück auf ihr Leben: Auf ihre Kindheit und Jugend in Norwegen, auf ihren Kampf gegen Umweltzerstörung und auf den Verlust ihrer großen Liebe. Diese Rückblenden zeigen, wie sich der Umgang mit natürlichen Ressourcen über Jahrzehnte verändert hat – und welche Entscheidungen langfristige Folgen hatten.
Parallel dazu spielt die zweite Handlungsebene ebenfalls im Jahr 2041, jedoch in Südfrankreich. Hier kämpft David mit seiner Tochter Lou ums Überleben. Eine langanhaltende Dürre hat die Region unbewohnbar gemacht, Wasser ist knapp, und die Menschen sind auf der Flucht. In einem Flüchtlingslager hofft David auf eine sichere Unterkunft, doch der tägliche Kampf um Wasser und Nahrung wird immer verzweifelter.
Maja Lunde verknüpft diese beiden Erzählstränge meisterhaft. Während Signe in der Vergangenheit für den Erhalt der Natur kämpft, erlebt David die dramatischen Konsequenzen eines zerstörerischen Umgangs mit lebenswichtigen Ressourcen.
Ein eindringlicher Weckruf
„Die Geschichte des Wassers“ ist weit mehr als ein Roman – das Buch lädt eindringlich zum Nachdenken ein. Lunde beschreibt eine Zukunft, die vollkommen realistisch und greifbar erscheint. Die Dürre, die sie schildert, ist keine Fiktion, sondern eine Konsequenz des Klimawandels, die bereits heute in vielen Teilen der Welt spürbar ist.
Zugegeben, leicht zu lesen ist kein Buch des Klima-Quartetts. Doch wenn man es aus der Hand legt, dann vor allem dann, weil die beschriebene Welt darin nicht leicht zu ertragen ist und die Gedanken, die sich einem dadurch aufdrängen, lange nachklingen. Wer sich mit den drängenden Umweltfragen unserer Zeit auseinandersetzen möchte, sollte diese Romane unbedingt lesen.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de