Planschen mit Piranhas - Kann das gutgehen?
Es gibt die schaurigsten Mythen rund um die Tierwelt, die den Menschen Angst machen sollen. Es ist offenbar nicht erst mit den sozialen Medien so gekommen, dass solche Horrorgeschichten, wie es sie mit blutrünstigen Haien oder mordenden Giftschlangen gibt, bestens geeignet sind, um die Aufmerksamkeit zu bekommen, die es für den friedlichen Zierfisch eher selten gibt. So sind es auch die Piranhas, die immer wieder im Mittelpunkt einer solchen Erzählung stehen. Menschen oder sogar ganze Rinder sollen innerhalb von Sekunden von einem hungrigen Schwarm dieser Sägesalmler bis auf die Knochen abgenagt werden.
Entspricht das der Realität? Die Antwort ist ein klares Jein!
Ein wichtiges Verhalten im natürlichen Habitat
Piranhas haben in ihrem natürlichen Habitat im weit verzweigten Stromsystem des Amazonas eine wichtige biologische Aufgabe: Sie sind die Gesundheitspolizei, die dafür sorgt, dass erkrankte oder verendete Tiere den Lebensraum nicht belasten und sich Krankheiten nicht weiter ausdehnen können. Die Natur hat dafür ein sehr simples Schema vorgesehen: Was die Piranhas wegfressen ist weg und die Evolution hat bestätigt, dass dies genau so bestens für das ??kosystem funktioniert.
Wenn nun Menschen in den Lebensraum dieser Fische treten, passiert was? Wird der Mensch als tot oder erkrankt identifiziert, gehen die Salmler selbstverständlich ihrer Aufgabe, ihrem Instinkt nach.
Im Pool mit den Monstern
Dass bei den Geschichten über Pygocentrus nattereri, wie die bekannteste Art der Piranhas wissenschaftlich hei??t, meist übertrieben sind, beweist der aus den Medien bekannte Profi-Angler Jeremy Wade. Auf seinem Youtube-Kanal ???River Monsters??? zeigt er, dass es kein Problem ist, als gesunder Mensch zusammen mit einem beeindruckend gro??en Schwarm der angeblichen Monsterfische zum Planschen in den Pool zu steigen. Dabei zeigen sich die Fische eher scheu. Bleiben eher auf Distanz und kommen nur zögerlich näher. Ob man das jetzt unbedingt nachmachen sollte, bleibt dahingestellt. Deutlich wird aber: Wenn sich ein Tier nicht zu Verteidigung genötigt sieht oder keine Beute erkennen kann, bleibt alles friedlich. Das Töten aus reiner Lust ist für die Piranhas im Gegensatz zu den ihnen anhaftenden Mythen keine Option.
Piranhas in der Aquaristik
Für Aquarianer ist dies freilich keine wirklich neue Erkenntnis. Schon länger ist bekannt, dass die gro??en Rotbauch-Piranhas in der Realität eher Mimosen sind, die im Aquarium zahlreiche Verstecke und Rückzugsmöglichkeiten benötigen und es sehr ruhig mögen. Auf eine zu hektische Umgebung im oder auch vor dem Becken reagieren die Tiere sehr empfindlich.
Was viele nicht wissen: Piranhas sind sehr nahe verwandt mit so beliebten Aquariumfischen wie dem Neonsalmler oder dem Trauermantelsamler. Ausgesprochen friedliche Arten, die in zahlreichen Südamerikaaquarien gehalten werden.
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