Aquarium Neotropischer Flussabschnitt von Philip
Beschreibung des Aquariums
Besonderheiten:
Das Aquarium soll ein Fluss/Bach-Abschnitt nachbilden. Dazu habe ich Strömungspumpen eingebaut welche ca. 15'000 Liter Wasser die Stunde bewegen. Der Besatz besteht nur aus Arten, welche der Strömung gerecht werden und diese brauchen.
Dekoration
Bodengrund:
Für den Bodengrund habe ich mir normalen, feinkörnigen Sand aus dem Baumarkt geholt. Ich habe dazumal viel gelesen von AquarianerInnen, welche Baumarkt-Sand verteufelt haben, was mich auch stark verunsichert hat. Ich weigerte mich aber, den überteuerten Sand im Aquaristik-Geschäft zu holen. Ich habe mit dem Sand nur gute Erfahrungen gemacht. Klar, wenn man Weichwasser Tiere halten will, sollte man aufpassen, dass der Sand kalk frei ist. Zudem muss man den Sand wirklich gut waschen, das dauerte bei mir sicher einen ganzen Tag in der Summe.
Aquarienpflanzen:
Ich habe nur Pflanzen aus Südamerika ins Becken geholt. Da ich ohne CO2 Zugabe arbeite, habe ich mir nur robuste Arten geholt. Im Becken habe ich zur Zeit diverse Echinodorus (darunter der 'Ozelot' welcher mir sehr gut gefällt), und Helanthium bolivianum.
Weitere Einrichtung:
Das zentrale 'Hard-Scape' bildet ein grosser Lava-Stein in der linken Aquarienhälfte. Das Strömungskonzept habe ich so konzipiert, dass der Stein umströmt wird und sich dahinter ein Strömungsloch bildet, wie in einem echten Bach. In diesem Strömungsloch habe ich Holz platziert, welches auch natürlicherweise dort gelandet sein könnte. Weitere mittelgrosse und kleine Lava-Steine habe ich zum Abrunden des Gesamtbildes und an stark beströmten Stellen platziert. Der grosse Lava-Stein steht auf einem Hart-Kunststoff-Gitter. Alle anderen Steine und das Holz sind lose im Aquarium platziert.
Aquarien-Technik
Beleuchtung:
Juwel HeliaLux Spectrum -Vollspektrum LED-Leuchte-1200 mm - 60 W. Mit der Lampe bin ich sehr zufrieden. Ich betreibe sie im Amazonas Modus. Besonders die Morgen- und Abend-Dämmerungen finde ich klasse und die Fische zeigen sehr interessantes Verhalten in diesen Minuten. So bilden die blauen Perusalmler in der Dämmerung immer einen schönen Schwarm und schwimmen immer weiter hoch zur Wasseroberfläche. Sobald das Licht auf nur noch schwach Blau abschaltet, schwimmen die Fische schnell und kreuz und quer direkt unter der Wasseroberfläche umher.
Filtertechnik:
Ehemals ein JBL CristalProfi e1902 greenline, aber seit Februar 2024 ein Eheim professional 5e 700. Top Filter: Leise, grosses Volumen und die Wlan Funktion gefällt mir ebenfalls gut. Aktuell ist er für 700 l/stunde Durchfluss eingestellt.
Weitere Technik:
Für die Strömung habe ich 2x Panta Rhei Hydro Wizard ecm 42 pro, sowie eine AI Nero 7 verbaut. Die Hydro Wizard sind teuer, ich finde die Pumpen aber sehr gut. Die Hydro Wizard laufen auf 60% Leistung, somit bewege ich etwa 7'000 l Wasser/Stunde pro Pumpe. Die AI Nero 7 läuft auf 40%, das sind nochmals ca. 7'000 l Wasser/Stunde.
Beheizt wird über 2x Eheim thermocontrol 200 W (einer würde reichen, aber ich schlafe ruhiger, wenn ein Backup mit heizt). Die Heizstäbe sind gut, allerdings ist es mühsam, dass man beim Erwerb den Thermostat noch selbst einstellen muss.
Besatz
Das Becken soll kein Biotop sein, aber ein Südamerika Fluss/Bach-Abschnitt darstellen (mit etwas extra Pflanzen).
Der aktuelle Besatz (November 2024):
0.0.3 blauer Perusalmler Boehlkea fredcochui / Knodus borki
1.1.4 L309 Ancistrus sp. Rio Tapajos aus DNZ
0.0.1 Hypoptopoma gulare
0.0.13 Hoplisoma granti wobei 0.0.6 auch Brochis arcuatus sein könnten ( alle wurden gekauft als "Corydoras arcuatus")
0.0.1 Rhinodoras gallagheri
0.0.1 Rhinodoras sp. `MANACACIAS` (wurde auch als Rhinodoras gallagheri erworben, aber dies passt weder aufgrund der Grösse noch aufgrund der Färbung, siehe Bilder November 2024)
0.0.3 Oxyropsis carinata (seit September 2023)
Alle Fische harmonieren sehr gut miteinander und zeigen sehr schönes Verhalten in der Strömung. Die Rhinodoras gallagheri sind meine beiden Raritäten. Ein kleineres Tier habe ich aus Deutschland, dieses war sehr abgemagert als ich es abholte aber legte sofort wieder Masse zu. Das zweite Tier habe ich aus Österreich aber es kommt ursprünglich aus Potsdam Berlin (beide Tiere sind aber Wildfänge). Deshalb befürchte ich auch, dass der eine kein R. gallagheri ist, denn er ist grösser als was die Literatur angibt und auch die Zeichnung ist anders als beim kleineren Tier. (Kommentar November 2024: Ich bezeichne das Tier ab jetzt als Rhinodoras sp. `MANACACIAS`, siehe dazu Bilder bei PlanetCatfish. Dies basierend auf Bildern vom Umzug im November 2024.) Die beiden vertragen sich aber wunderbar, ich habe für beide eine einzelne Höhle im Becken aber seit sie zusammen sind waren sie nie alleine in einer Höhle. Sie liegen immer Körper an Körper und haben nie eine Verletzung obwohl sie mit all den Stacheln sehr wehrhafte Tiere sind. Leider sind sie aber strikt nachtaktiv, wenn ich Glück habe kommt mal einer in der Dämmerung für 3 Sekunden aus der Höhle. Nachts sind sie aber immer draussen.
Die H. granti verhalten sich auch schön in der Strömung. Tagsüber ruhen sie meist hinter dem grossen Stein, aber Nachts sind sie aktiv und gehen auch in den am stärksten beströmten Stellen auf Futtersuche (auch die C. granti sind Wildfänge).
Die Hypoptopoma gulare und die Oxyropsis carinata (ebenfalls Wildfänge) sind wahre Holz-Hocker. Die passen meiner Meinung nach perfekt in das Becken, sie sitzen immer in der harten Strömung. Die beiden Arten füttere ich nicht zu, sie finden genug an allen Algen und sind immer gut genährt.
Die L309 meiden die Strömung auch keineswegs und sind oft and stark beströmten Stellen anzutreffen. Das Männchen sitzt nahezu immer in der Höhle. Ich habe auch bereits ein Gelege Jungfische vom Männchen aufziehen lassen. Das Weibchen legt ca. alle 6-8 Wochen ein Gelege ab.
Die blauen Perusalmler bringen leben in das Aquarium. Beim Planen des Beckens hatte ich bereits diese Art in meinen Gedanken. Sie halten problemlos mit der Strömung mit und scheinen diese sehr gern zu mögen, es schwimmt nie einer in einem "strömungstoten" Bereich. Die blauen Perusalmler springen aber unglaublich gut, ich habe jetzt keine ungedeckte Fläche mehr über dem Becken!
Mit dem aktuellen Besatz bin ich glücklich. Ich habe noch probiert mir Acestridium dichromum zu holen, leider sind mir diese aber alle am 11. Tag nach Ankunft in der Quarantäne verstorben, obwohl sie gut gefressen haben. Ich befürchte, dass Pathogene und/oder Folgen vom Transport verantwortlich waren.
Aktuell ist nur noch eine Welsart in Planung: L255 Ancistrus sp. Ein Traumfisch seit langem und wenn man Aufnahmen von den Welsen im Habitat anschaut auch gut geeignet für mein Becken. Meine Wünsche müssen aber sich aber noch etwas gedulden, ich will mir diese Welse erst anschaffen, wenn ich mehr Zeit habe mich auch deren Zucht zu widmen.
Eine Teleocichla oder Crenicichla Art reizt mich immer, aber aktuell möchte ich keine Stress-Macher im Becken haben. Auch eine Garnelen-Art fände ich passend, leider habe ich aber noch nie eine neotropische Art im Handel angetroffen. Auch eine Brachyrhamdia Art wäre klasse mit den Corydoras zusammen, träumen darf man ja :)
Wenn jemand noch einen Art-Vorschlag für das Becken hat, lasst es mich gerne wissen.
Wasserwerte
Temperatur: 25°C (Winter), bis 27°C (Sommer) (bedingt durch die Raumtemperatur)
Nitrit und Ammonium immer nicht nachweisbar, Nitrat stabil bei ca. 10-20 mg/l
Die Gesamthärt halte ich durch Verwendung von Umkehr-Osmose-Wasser auf ca. 4 dGH.
pH liegt bei 6-7.
Futter
Für die blauen Perusalmler täglich Frostfutter (Artemia, Mysis, Krill, Mückenlarven Rot und Schwarz) sowie Flockenfutter.
Die Rhinodoras erhalten Karnivoren Sinkfutter sowie Muschelfleisch und rote Mückenlarven.
Die Corydoras erhalten Welstabletten und 1-2x pro Woche rote Mückenlarven und was sie halt sonst so finden.
Videos
Sonstiges
Ich Arbeite mit Huminstoff-Zugabe sowie Erlen-Zapfen für eine natürlich Färbung des Wassers und Senkung des pH's.
Infos zu den Updates
Update vom 01.07.2023: Das Aquarium ist jetzt seit einem Jahr im Betrieb. Ich bin weiterhin äusserst zufrieden mit dem Aquarium. Einzig ein Cyanobakterien Problem an einigen Stellen ist etwas mühsam. Ich warte aber einfach ab, was passiert. Nach gut 10 Monaten Pflege der Rhinodoras gallagheri im Becken habe ich mich entschieden den Tieren eine grössere Höhle aus Lava-Stein zu bauen. Denn mein Wunsch, dass die Tiere nach einer Eingewöhnungsphase auch tagsüber unterwegs sein würden, hat sich nicht erfüllt. Mit der neuen Höhle haben sie deutlich mehr Platz zum verweilen.
Update vom 03.09.2023: Das Cyanobakterien Problem war leider bösartiger als ich mir erhoffte. Im Juli 2023 verstarb ein Hypoptopoma gulare ohne grosse Verhaltensänderungen oder ähnliches. Nur zwei Wochen später wiederholte sich das selbe mit einem weiteren Hypoptopoma gulare. Ich habe beide Tiere untersucht und bei keinem Tier weder eine Verletzung, noch ein Geschwulst oder ähnliches feststellen können. Gut genährt waren sie auch stehts. Ich befürchtete aber, dass sich die Welse an Cyanobakterien vergiftet haben könnten. Also habe ich Massnahmen ergriffen: 5 Tage kein Licht im Aquarium und die Helligkeit im Raum so stark reduziert, dass die Fische noch einen Tag/Nacht Rhythmus hatten. Zudem habe ich 4 Apfelschnecken beigesetzt und mechanisch alle Cyanobakterien entfernt. Das war erfolgreich, ich habe seid ca. 6 Wochen nie mehr Cyanobakterien im Becken gesehen. Ein Hypoptopoma gulare habe ich noch, dem Tier geht es weiterhin prächtig. Ich hoffe also, leider schmerzlich, diese Gefahr für Hypoptopoma gulare bemerkt zu haben.
Update vom 03.10.2023: Das Becken läuft sehr gut. Seit Mitte September sind neu 0.0.4 Oxyropsis carinata (Wildfänge) eingezogen. Die Welse waren etwas abgemagert und einer hatte eine Verletzung am rechten Auge aufgrund eines Parasiten. Die Oxyropsis carinata haben sich aber sehr schnell eingewöhnt, haben innerhalb einer Woche schön gefüllte Bäuche angefressen und die Augenverletzung des einen Exemplares war binnen 10 Tagen fast nicht mehr zu erkennen. Die Oxyropsis carinata harmonieren sehr gut mit dem Hypoptopoma gulare, auch in der Natur sollen die Arten oft gemeinsam Vorkommen.
Update vom 09.12.2023: Text angepasst und neue Bilder/Videos hinzugefügt. Das Becken und der Besatz funktionieren sehr gut.
Update vom 01.04.2024: Einiges hat sich getan. Seit Mitte Dezember 2023 habe ich eine Zusätzliche AI Nero 7 Strömungspumpe installiert. Diese läuft auf 40%, bewegt also nochmals ca. 7000 l Wasser/Stunde. Ich habe die Nero 7 nahe der Wasseroberfläche platziert, so habe ich eine wunderbare Oberflächenbewegung. Der JBL Aussenfilter CristalProfi e1902 greenline wurde ersetzt. Nach nicht einmal 2 Jahren in Betrieb hat der Filter bei der Dichtung zwischen Kopf und Kübel geronnen. Einen Garantiefall stellt das nicht dar, demnach habe ich mich von dem Filter und der Firma getrennt. Seit Februar 2024 ist jetzt ein Eheim professional 5e 700 in Betrieb. Soweit bin ich sehr zufrieden, der Filter ist deutlich leiser als der JBL und mehr Filtervolumen hat er auch. Weiter sind im März sechs weitere Corydoras granti eingezogen.
Update vom 12.11.2024: Lange ist das letzte Update her und sehr vieles ist geschehen. Corydoras sind jetzt nicht nur noch Corydoras, so habe ich die Namen meiner Schützlinge im gesamten Bericht angepasst. Noch grösser war meine private Veränderung: Ich bin umgezogen und die Fische kamen natürlich mit! Dabei hatte ich endlich einmal eine Chance meine geheimnisvollen Rhinodoras sp. genauer vor die Linse (und die Augen) zu bekommen. Deswegen bin ich auch umso mehr überzeugt, dass es nicht zwei R. gallagheri sind. Deswegen möchte ich auch den Verfasser des Artberichtes über die Art auf dieser Website bitten, das Bild des vermeintlich falschen R. gallagheri mit dem vermeintlich richtigen zu tauschen, danke. Mit dem Umzug des Beckens kam auch eine Veränderung im Aufbau. Mein Ziel war es eine natürliche Höhle für die Rhinodoras sp. zu schaffen und das ist mir gelungen (ja, Eigenlob stinkt). Die Höhle sieht wirklich aus, als wäre dort ein Baum zwischen zwei Steinen stecken geblieben und besser noch: Die Welse akzeptieren die Höhle. Seit dem neuen Layout sind auch die Hoplisoma granti fast immer im grossen Trupp unterwegs und verstecken sich fast nie und suchen traumhaft schön im Schwarm nach Futter. Soweit so gut, alle Tiere haben den Transport ohne Krankheitsausbruch überstanden. Jetzt wirds aber nicht langweilig. Ich habe nämlich einiges in Planung, ich will einen Filter zum Nitratabbau konstruieren (sowas wie ein Wodkafilter auf Alkoholentzug), mehr dazu hoffentlich bald!
User-Kommentare
Hallo,
herzlichen Glückwunsch zum 2. Platz im November 2024!
Grüße, Tom.
Hallo,
herzlichen Glückwunsch zum 1. Platz im April 2024!
Grüße, Tom.
Hallo,
herzlichen Glückwunsch zum 2. Platz im Dezember 2023!
Grüße, Tom.
Hallo,
herzlichen Glückwunsch zum 1. Platz im Oktober 2023!
Grüße, Tom.
Hallo,
herzlichen Glückwunsch zum 1. Platz im September 2023.
Grüße, Tom.