Teichschlamm – Fluch oder Segen?
Teichschlamm ist ein natürlicher Bestandteil jedes Gartenteichs. Er entsteht durch die Ansammlung von abgestorbenen Pflanzenresten, Fischkot, Laub und anderen organischen Materialien. Viele Teichbesitzerinnen und Teichbesitzer sehen ihn als unerwünschtes Problem und versuchen, ihn regelmäßig zu entfernen. Doch Teichschlamm hat nicht nur Nachteile – er kann auch einen wichtigen Beitrag zur Stabilität des Ökosystems leisten.
Wie entsteht Teichschlamm?
Teichschlamm bildet sich durch den Zerfall von organischem Material. Pflanzenreste, Blütenpollen und Laub sinken auf den Boden, wo sie von Mikroorganismen zersetzt werden. Dabei entsteht eine weiche, meist dunkel gefärbte Schicht, die sich im Laufe der Zeit verdichtet.
Die Vorteile von Teichschlamm
Lebensraum für Mikroorganismen:
Der Schlamm bietet ideale Bedingungen für Bakterien, Pilze und andere Organismen, die organisches Material abbauen. Diese Mikroorganismen sind essenziell für das biologische Gleichgewicht im Teich, da sie Nährstoffe freisetzen und Schadstoffe abbauen.
Nährstoffquelle für Pflanzen:
Beim Abbau organischer Materialien werden Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor freigesetzt. Diese fördern das Wachstum von Wasserpflanzen, die wiederum helfen, das Gleichgewicht im Teich zu stabilisieren.
Viele Wasserpflanzen gedeihen hervorragend wenn man sie, statt im Pflanzkorb mit regelmäßigen Düngergaben, direkt in den Teichschlamm pflanzt.
Schutz für Tiere im Winter:
Im Schlamm finden viele Teichbewohner einen geschützten Lebensraum, besonders in der kalten Jahreszeit.
Die Nachteile von Teichschlamm
Gefahr durch Faulgasbildung:
Bei einer zu dicken Schlammschicht können anaerobe Zersetzungsprozesse auftreten. Dabei entstehen Gase wie Methan und Schwefelwasserstoff, die für Fische und andere Teichbewohner giftig sein können.
Trübung des Wassers:
Wenn der Schlamm aufgewirbelt wird, z. B. durch Fische oder starke Wasserbewegung, kann er das Wasser trüben und die Ästhetik des Teichs beeinträchtigen.
Nährstoffüberschuss:
Zu viel Schlamm kann zu einem Überangebot an Nährstoffen führen, was das Wachstum von Algen fördert und die Wasserqualität verschlechtert.
Verlust von Teichtiefe:
Mit der Zeit kann sich der Schlamm so stark ansammeln, dass der Teich immer flacher wird. Dieser Prozess der „Verlandung“ ist zwar ein normaler Teil des natürlichen Kreislaufs eines stehenden Gewässern, ist aber in künstlich angelegten Teichen nur selten erwünscht.
Die reduzierte Teichtiefe beeinflusst die Lebensbedingungen für Fische und andere Bewohner, besonders im Winter.
Wann und wie sollte Teichschlamm entfernt werden?
Ein vollständiges Entfernen des Schlamms ist in der Regel weder notwendig noch sinnvoll. Er kann aber regelmäßig reduziert werden, um ein gesundes Gleichgewicht zu bewahren.
Zeitpunkt: Teichschlamm sollte idealerweise im Spätsommer oder Frühherbst entfernt werden, bevor viele Tiere in den Schlamm für die Winterruhe einziehen. Zu diesem Zeitpunkt ist die Aktivität der Lebewesen noch hoch, sodass sie sich leicht in andere Bereiche des Teichs zurückziehen können.
Methoden: Verwenden Sie einen Teichschlammsauger oder eine Schöpfkelle, um die Schlammschicht zu reduzieren. Lassen Sie jedoch eine Schicht für die Mikroorganismen und Tiere zurück.
Tipp: Lassen Sie den Schlamm für einige Zeit direkt am Teichrand liegen, so dass versehentlich mit entfernte Tiere wieder zurück ins Wasser gelangen können!
Wohin mit dem Teichschlamm?
Der Schlamm kann problemlos auf den Komposthaufen gegeben werden. Er verbessert die Feuchtigkeit des Komposts und reichert ihn mit Nährstoffen an. Am besten in dünnen Schichten auftragen und mit trockenem Material wie Laub oder Ästen abwechseln, um eine gute Durchlüftung zu gewährleisten.
Wie lässt sich übermäßiger Schlamm vermeiden?
Laubschutz: Installieren Sie ein Netz über dem Teich, um herabfallendes Laub aufzufangen.
Ausgewogene Bepflanzung: Teichpflanzen nehmen überschüssige Nährstoffe auf und verhindern deren Anreicherung im Teich.
Maßvolle Fütterung: Überfüttern Sie Fische nicht, da Futterreste eine zusätzliche Schlammbildung fördern.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de