Fischtransport! -Tipps um den Stre?? zu reduzieren
Hallöchen!
Ich klage mein Leid: Immer wieder sehe ich Menschen, die in Zoofachgeschäften (auch gerne mal im Gartencenter) mit Fischbeuteln stehen und noch vor der Kasse so ziemlich alles falsch machen, was man beim Thema Fischtransport falsch machen kann!
Da mir bei solch einem Anblick regelmä??ig die Galle hochkommt, will ich deshalb hier ein paar Anregungen geben, um die Reise eurer Lieblinge vom Laden in das heimische Becken ein wenig stressfreier zu gestalten.
Ich bin mir sicher, einige Tipps aus diesem Blog dürfte jeder der hier angemeldeten User kennen :-)
Aber gerade für Neulinge wäre es lohnenswert sich folgende Punkte einfach einmal durchzulesen und sicherzustellen, dass sie niemals Gefahr laufen werden, von Menschen wie mir in einem Zoofachgeschäft blöd angemacht zu werden ;-)
Vorwort
Es ist soweit! Das neue Traumbecken ist endlich eingefahren, die Wasserwerte sind wie gewünscht, die Pflanzen entwickeln sich prächtig, das richtige Futter steht lichtgeschützt im Schränkchen und alles wartet nur noch auf die Stars der Aquaristik: Der Besatz muss her!
Natürlich hat man sich schon vor der Einrichtung des Beckens den Kopf zermartert, welche Fischis für Grö??e, Wasserwerte, Gestaltung und Vergesellschaftung in Frage kommen und sämtliche Foren wurden nach Informationen über die zu pflegenden Lieblinge abgeklappert.
Durch die Seite "Einrichtungsbeispiele.de" hat man nun auch schon das Wissen erworben das man für die Artgerechte Haltung benötigt.
Und nun steht man endlich im Laden und scheucht den Händler von einem Becken zum Nächsten.
Die kleinen Lieblinge werden in die guten alten "Fischhaltebeutel" (bei dem Wort musste ich beim ersten Kauf ziemlich blöd grinsen) gepackt, abkassiert und nach Hause gekarrt --> und genau hier passieren schon die ersten Fehler!
Man darf nie vergessen: Die meisten Fische in unseren Aquarien sind Exoten. Sie werden meistens von Gro??unternehmen gezüchtet (Wildfänge sind noch problematischer bzgl. der Handelslogistik). -Diese Gro??unternehmen sitzen meist in Asien. -Das ist sogar für Menschen eine ordentliche Reise.
Diese schönen und oft zerbrechlichen und anfälligen Wasserbewohner werden auf langen Etappen von den Züchterbecken bis in die Verkaufsanlagen der End-Händler sowohl Druckschwankungen (Flugzeug, verschiedene Höhenlagen der Städte...), ??nderungen der Wasserwerte (mal im Züchter-, mal im Quarantänebecken des Zolls, dann beim Händler), des Futters, der Besatzdichte, der Beckengrö??en etc. ausgesetzt.
Gerne kommen sie auch bei Züchtern und den Endhändlern noch mit Chemikalien (Düngung der Becken/Medikamente) in Berührung.
Das alles ist unzweifelhaft S T R E S S für die Kleinen!
Es gibt jedoch Wege, den Stress für die Fische zumindest zu reduzieren:
1. Dunkelheit
Die Tansportgefä??e sind meist durchsichtig (Fischhaltebeutel). Das Licht, die Bewegung der Umwelt u. ??. verängstigt die Insassen. ??hnlich wie auch bei Vögeln den Käfig, hilft es bei Fischen oft schon, das zum Transport genutzte Gefä?? abzudunkeln.
Das hei??t: Tuch drum, in eine Stofftragetasche u. ??.
2. Seemandelbaumblätter/-Rinde
Dieses Mittel dürfte hier ja wirklich Jedem bekannt sein. -Seemandelbaumblätter, aber auch die Rinde wirken beruhigend. -NEIN: nicht auf 1L-Transportwasser jetzt 5 Riesenblätter packen! -ein kleines Fitzelchen reicht meist schon aus.
Ein guter Händler gibt bei Garnelen gerne mal ein kleines Stückchen Pflanze mit in den Beutel, damit sich die Tierchen festhalten können und nicht unkontrolliert durch den Beutel fallen und sich evtl. verletzen; tut er dies nicht freiwillig, dann FRAGT danach! -Ihr zahlt ihm meist ordentlich Geld, also kann man auch Service erwarten --> zum Wohle eurer Fischis also bitte nicht schüchtern sein!
3. Weder geschüttelt, noch gerührt!
Ich erinnere nur an die Szene aus "Findet Nemo" mit dem kleinen Zahnspangen-Monster und dem Fischbeutel.... Das Resultat dürfte klar sein.
Gerade wenn die Tiere für Kinder gedacht sind: Achtet drauf, dass die Beutel nicht zu sehr geschüttelt werden.
Im Auto also bitte einigerma??en standfest unterbringen, oder gleich dem (tierlieben!) Beifahrer in die Hände drücken ;-)
4. Odysseus? -nein danke.
Der hier genannte griechische Sagenheld dürfte wohl jedem ein Begriff sein --> Der Weg vom Händler zum heimischen Becken sollte also bitteschön nicht noch durch einen Einkaufsbummel in der Stadt, einem netten Spaziergang durch den nahen Wald und/oder andere Spä??chen verlängert werden.
Kauft euch die Tierchen und bringt sie bitte schnell nach Hause.
5. Temperaturschwankungen
Die meisten Fische sind eine gewisse Temperaturspanne gewohnt. Ich hause hier in München: das bedeutet im Sommer Temperaturen von bis zu +38°C, im Winter Tiefsttemperaturen von bis zu -20°C. -Weder ein überhitztes, noch zu kaltes Auto ist besonders angenehm für diese tropischen Schei??erchen.
Hier kann für den (kurzen) Transport eine Iso-Box Abhilfe schaffen!
Weiteres Plus: darin sind die Fische trotz durchsichtiger Beutel wunderbar dunkel und auch standfest im Auto untergebracht!
6. "Schatz das war schon wieder zu schnell...!"
Nein, es geht immer noch um Fische! -Hier wird mehr an die Geduld (die grö??te Tugend eines Aquarianers) appelliert.
Die Prachtstücke sind endlich daheim angekommen und es geht ihnen den Umständen entsprechend gut. Gratulation.
Jetzt bitte nicht den Fehler machen und die Kleinen sofort ins Becken kippen!
Informiert euch bitte erst auf geeigneten Homepages über die für euch beste Möglichkeit, der Umsetzung ins Becken.
Hier gibt es unzählige Praktiken (Eimer, alle 10 Minuten ein paar Tropfen AQ-Wasser dazu geben, Temperaturangleichungen etc.), die hier detailliert beschrieben sind.
Ich hoffe, ich konnte dem ein oder anderen klar machen, dass Tierliebe bereits beim Transport zum Ausdruck kommt und hoffe, dass keine Fische mehr als "Schüttelshake" enden!
Liebe Grü??e
Caricciola