Ist der Englische Garten in München eine Reise wert?
München, die Hauptstadt Bayerns, ist bekannt für ihre reiche Geschichte, beeindruckende Architektur und vielfältige Kultur. Eine der herausragenden Attraktionen dieser Stadt ist der Englische Garten. Doch ist dieser berühmte Park wirklich einen Besuch wert? In diesem Artikel werden wir einen detaillierten Blick auf den Englischen Garten werfen, seine Geschichte, Hauptattraktionen und Aktivitäten erkunden und letztendlich beurteilen, ob er tatsächlich ein Muss für Besucher von München ist.
Geschichte des Englischen Gartens
Der Englische Garten in München wurde 1789 von Sir Benjamin Thompson, auch bekannt als Reichsgraf von Rumford, angelegt. Als einer der größten Stadtparks der Welt erstreckt er sich über eine Fläche von rund 375 Hektar. Ursprünglich als militärischer Übungsplatz gedacht, entwickelte sich der Park schnell zu einem Ort der Erholung für die Bürger Münchens.
Woher stammt der Name?
Der Englische Garten in München hat seinen Namen von der Gestaltung im Stil eines englischen Landschaftsgartens, auch bekannt als "Englischer Garten" oder "English Garden". Diese Art von Garten war im 18. Jahrhundert in England sehr beliebt und zeichnete sich durch eine natürliche, malerische Gestaltung aus, die im Gegensatz zu den formalen, geometrischen Gärten des Barocks stand.
Merkmale eines englischen Landschaftsgartens
Natürliche Gestaltung: Im Gegensatz zu den symmetrischen und streng geometrischen Barockgärten sind englische Landschaftsgärten so gestaltet, dass sie wie natürliche Landschaften wirken. Wege schlängeln sich durch den Park, sanfte Hügel und weite Wiesen wechseln sich mit Baumgruppen und Wasserläufen ab.
Malerei als Vorbild: Die Gestaltung eines englischen Gartens orientierte sich oft an der Malerei. Ziel war es, Landschaften zu schaffen, die wie ein gemaltes Bild aussehen, mit sorgfältig komponierten Aussichten und Szenerien.
Romantische Elemente: Oft finden sich in englischen Gärten romantische Elemente wie künstliche Ruinen, Grotten, Tempel oder Pavillons. Diese sollten die Fantasie anregen und eine historische oder exotische Atmosphäre schaffen.
Blickachsen und Panoramen: Englische Landschaftsgärten sind so gestaltet, dass sie interessante Blickachsen und Panoramen bieten. Von bestimmten Punkten aus sollen Besucher besonders reizvolle Ausblicke genießen können.
Die Bedeutung des Namens
Der Name "Englischer Garten" wurde gewählt, um die besondere Art der Gestaltung hervorzuheben. Diese war zu jener Zeit revolutionär und stand in starkem Kontrast zu den bisherigen Gartenanlagen in Deutschland und Europa, die oft streng formale Barockgärten waren. Durch die Anlehnung an die englische Gartenbaukunst wollte man die Modernität und den Fortschritt des Parks betonen.
Hauptattraktionen im Englischen Garten
1. Chinesischer Turm
Der Chinesische Turm ist wohl eines der bekanntesten Wahrzeichen des Englischen Gartens. Dieser 25 Meter hohe Holzbau im chinesischen Stil wurde 1790 erbaut. Rund um den Turm befindet sich ein großer Biergarten, der Platz für über 7.000 Gäste bietet. Besonders im Sommer ist dieser Biergarten ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen gleichermaßen. Bei einer Maß Bier und einer Brezn kann man hier die bayerische Gemütlichkeit in vollen Zügen genießen.
2. Monopteros
Der Monopteros ist ein kleiner, klassizistischer Rundtempel, der auf einer Anhöhe im südlichen Teil des Parks thront. Er wurde in den 1830er Jahren unter König Ludwig I. erbaut und bietet einen herrlichen Blick über den Englischen Garten und die Münchner Skyline. Besonders bei Sonnenuntergang ist dieser Ort ein beliebtes Ziel für Romantiker und Fotografen.
3. Japanisches Teehaus
Das Japanische Teehaus wurde 1972 anlässlich der Olympischen Spiele in München errichtet und ist ein Geschenk der japanischen Regierung. Hier werden traditionelle japanische Teezeremonien abgehalten, bei denen Besucher in die fernöstliche Kultur eintauchen können. Das Teehaus liegt auf einer kleinen Insel im südlichen Teil des Parks und ist von wunderschönen japanischen Gärten umgeben.
4. Eisbachwelle
Die Eisbachwelle ist ein Mekka für Surfer mitten in der Stadt. Der Eisbach, ein kleiner Seitenarm der Isar, bietet eine stehende Welle, die sowohl von Anfängern als auch von erfahrenen Surfern genutzt wird. Das Spektakel, Surfer in Neoprenanzügen mitten in München zu beobachten, zieht viele Schaulustige an und verleiht dem Englischen Garten eine einzigartige, urbane Note.
Aktivitäten im Englischen Garten
1. Spazieren und Joggen
Mit seinen weitläufigen Wegen und grünen Wiesen ist der Englische Garten ideal für Spaziergänge und Joggingrunden. Die verschiedenen Routen bieten sowohl Einheimischen als auch Besuchern eine willkommene Auszeit vom hektischen Stadtleben.
2. Bootfahren
Im nördlichen Teil des Parks befindet sich der Kleinhesseloher See, auf dem man Ruder- und Tretboote mieten kann. Eine Bootsfahrt auf diesem idyllischen See ist besonders an warmen Tagen ein entspannendes Erlebnis.
3. Picknicken und Sonnenbaden
Die großen Wiesen des Englischen Gartens laden zum Picknicken und Sonnenbaden ein. Familien, Freunde und Paare breiten hier ihre Decken aus und genießen die Natur inmitten der Stadt. Besonders beliebt sind die Wiesen rund um den Chinesischen Turm und den Monopteros.
4. Radfahren
Der Englische Garten bietet auch viele Radwege, die sich durch den gesamten Park ziehen. Fahrradfahrer können hier ungestört durch die Natur radeln und die verschiedenen Attraktionen des Parks entdecken.
5. Veranstaltungen und Feste
Im Englischen Garten finden das ganze Jahr über verschiedene Veranstaltungen und Feste statt. Besonders hervorzuheben ist das Kocherlball, ein traditionelles Tanzfest, das seit dem 19. Jahrhundert jeden Sommer am frühen Morgen am Chinesischen Turm gefeiert wird.
Fazit: Der Englische Garten in München ist zweifellos eine Reise wert. Mit seiner reichen Geschichte, den vielfältigen Attraktionen und den zahlreichen Freizeitmöglichkeiten bietet er für jeden etwas. Ob man nun die bayerische Kultur im Biergarten erleben, die Aussicht vom Monopteros genießen oder die Surfer auf der Eisbachwelle beobachten möchte, der Englische Garten hat für jeden Besucher etwas zu bieten. Besonders in den warmen Monaten wird der Park zu einem grünen Paradies mitten in der Stadt, das sowohl Einheimische als auch Touristen gleichermaßen anzieht. Wenn man München besucht, sollte ein Ausflug in den Englischen Garten auf jeden Fall auf der Liste stehen.