Die Polarisation der Pflanzen bei der biogenen Entkakung
Für diejenigen, die sich unter biogener Entkalkung nichts vorstellen können (nur ganz kurz): Der wichtigste Nährstoff der Pflanzen ist das Kohlendioxid (CO2). Dieses Gas können die Pflanzen am besten aufnehmen, wenn es frei ist, d.h. nicht gebunden. Wenn jetzt aber im Wasser kein freies CO2 mehr ist, können einige Pflanzen (nicht alle und auch nicht alle gleich gut), das CO2 aus der Karbonathärte (Calcium- oder auch Magnesiumhydrogenkarbonat) herauslösen. Aufgrund dieses Vorganges wird die Karbonathärte niedriger und gleichzeitig steigt der pH-Wert.
Einige Wasserpflanzen (Ausnahme ist z.B. Vallisneria spiralis), kommen so an das CO2 im Hydrogencarbonat: Sie polarisieren die Blätter, d.h. sie erzeugen durch Ionen eine Ladung an der Blattober- und unterseite.
An der Blattunterseite gibt die Pflanze H+- Ionen ab. H+-Ionen, nur mal zur Erinnerung, säuern das Wasser an. Durch die Abgabe dieser Ionen erzeugt die Pflanze in unmittelbarer Nähe der Blattunterseite ein sehr saures Milieu (etwa pH6). Das Hydrogenkarbonat wird durch dieses Milieu in CO2 umgewandelt (es besteht eine Abhängigkeit zwischen pH-Wert und dem Vorhandensein von Hydrogenkarbonat und gelöstem CO2, je niedriger der pH-Wert desto weniger Hydrogencarbonat und je höher der gelöste CO2-Gehalt, unter einem pH von 6 liegt alles CO2 gelöst vor.)
Die Pflanze kann dieses lokal gelöste CO2 nun zur Photosynthese nutzen.
Da die Pflanze aber nun an der Blattunterseite H+-Ionen abgibt, muss sie, um die Ladung im Inneren auszugleichen, an der Blattoberfläche H+ Ionen aufnehmen. Da nun in der unmittelbaren Umgebung der Blattoberfläche das Wasser um die H+-Ionen ärmer wird, steigt der pH-Wert sehr stark an. Es findet sich daher lokal eine hohe Konzentration von OH- Ionen (machen das Wasser alkalisch). Diese OH- (auch Hydroxid) reagiert mit dem Calciumhydorgencarbonat und es bildet sich Calciumkarbonat. Dieses Karbonat ist nicht wasserlöslich und verursacht die Kalkablagerungen auf der Pflanze.
lg
Beate