Krankheiten im Aquarium - Symptome erkennen und behandeln
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Fast alle Aquarianer haben bereits Erfahrungen mit der Erkrankung von Zierfischen und Wirbellosen gemacht. Wichtig ist dabei, eine Krankheit möglichst schnell zu erkennen, richtig zu diagnostizieren und zielgerichtet zu behandeln.
Ursachen für Krankheiten
Die häufigste Ursache für eine Erkrankung von Aquariumfischen ist Stress. Erst dieser Stress läßt die Tiere anfällig werden für Parasiten, Bakterien oder Viren. Die Vermeidung von Stress ist die wirkungsvollste Maßnahme gegen Zierfischkrankheiten.
Vermeidbare Stressfaktoren
- Zu kurze Einlaufzeit
Die Einfahrzeit für das Aquarium war nicht ausreichend, so dass sich nicht genügend Nitrit-abbauende Bakterien bilden konnten. Die Fische werden auch durch geringe Mengen des toxischen Nitrits geschädigt.
Lösung: Eine ausreichend lange Einlaufphase von 3 bis 6 Wochen geduldig abwarten. - Falsche Wasserwerte
Es sollten nur solche Fische gehalten werden, deren Ansprüche an die Wasserparameter zu den im Aquarium befindlichen Wasser passen. Die wichtigsten Parameter sind dabei pH-Wert, Gesamthärte, Karbonathärte und Wassertemperatur.
Lösung: Wasserwerte gegebenenfalls anpassen durch den Einsatz von Osmose, Entsalzer oder Salzen zur Erhöhung von Härte und pH-Wert. - Überbesatz
Eine zu hohe Besatzdichte verhindert, dass die Zierfische auch zur Ruhe kommen können. Ebenso kann das natürliche Verhalten dadurch eingeschränkt werden.
Lösung: Fausregelen, wie 1 cm Fisch pro Liter Wasser oder ähnliches sind veraltet und werden selten dem tatsächlichen Platzbedarf der Tiere gerecht. Bei der Besatzplanung sollte das natürliche Verhalten immer einbezogen werden und lieber weniger als zu viel Besatz geplant werden. - Falsche Vergesellschaftung
Es ist wenig sinnvoll, Fische zu vergesellschaften, deren Verhalten oder die Ansprüche an die Wasserwerte nicht zueinander passen. Deutlich wird dies zum Beispiel, wenn Jäger und Futtertier miteinander gehalten werden. Für den unterlegenen Fisch ist nur die Anwesenheit des Fressfeindes ein Stressfaktor, selbst dann, wenn er nicht gefressen wird.
Lösung: Bei der Auswahl von unterschiedlichen Arten für einen harmonischen und gut funktionierenden Beckenbesatz ist es wichtig die Verhaltensweisen, Futtergewohnheiten und Ansprüche der Tiere genau zu kennen und so zu wählen, dass eine möglichst große Schnittmenge beim gesamten Besatz vorhanden ist. Tiere, die unpassend sind, müssen nötigenfalls auch nachträglich herausgenommen werden. - Mangende Wasserhyhiene
Sämtliche Abfallprodukte, die durch den Stoffwechsel der Zierfische entstehen, müssen auf irgendeine Weise im Aquarium verbraucht werden oder durch Wasserwechsel entfernt werden. Passiert dies nicht oder nicht in ausreichendem Umfang, leiden die Tiere.
Lösung: Auf eine ausreichende Filterung sollte jeder Aquarianer Wert legen und die Wasserwechsel möglichst kurz halten. Das Wechseln von großen Mengen Aquarienwassers (bis zu 70% wöchentlich) kann das Wohlbefinden der Tier vor allem in wenig bepflanzten Aquarien deutlich fördern. - Zu schnelles Einsetzen
Wenn neue Fische eingesetzt werden, kann es, wenn dies zu schnell geschieht, sogar zum Tod der Tiere führen.
Lösung: Beim Einsetzen sollte immer ein langsames Gewöhnen der Fische an die Wasserwerte ihres neuen Zuhauses vorgenommen werden. Über einen längeren Zeitraum von 1 bis 2 Stunden sollte das Transportwasser Schritt für Schritt immer mehr mit Wasser aus dem Aquarium vermischt werden, damit sich die Werte angleichen und sich die Fische langsam daran gewöhnen können. - Falsches Futter
Zierfische bekommen sehr oft ein Futter, das nicht dem entspricht, was sie in ihrem natürlichen Habitat fressen. Zahlreiche Fische sind Nahrungsspezialisten, die sich auf pflanzliche, proteinreiche oder abwechslungsreiche Kost im Laufe der Evolution eingestellt haben. Gerade Pflanzenfresser können oft tierisches Futter nur schlecht verwerten oder werden im anderen Extremfall dadurch regelrecht gemästet.
Lösung: Es sollte sparsam gefüttert werden. Meist meinen es die Zierfischhalter zu gut mit ihren Lieblingen. Es sollte darauf geachtet werden, dass vor allem Nahrungsspezialisten das für sie passende Futter erhalten. - Ungeeignete Aquariumeinrichtung
Wenn Fische nicht die für ihr Verhalten wichtige Aquariengestaltung vorfinden, ist dies auf die Dauer schädlich.
Lösung: Das beste Vorbild für die Beckeneinrichtung ist das natürliche Habitat der Aquarienfische. Es sollten entsprechend der Ansprüche der Tiere ausreichend Versteckmöglichkeiten, freier Schwimmraum, Bepflanzung, geeigneter Bodengrund und auch die richtige Strömung und Beleuchtung vorhanden sein.
Krankheiten frühzeitig erkennen
Durch die Beobachtung des Verhaltens können Krankheiten frühzeitig erkannt werden. Wichtig ist, dass der Aquarianer sein Aquarium täglich genau unter die Lupe nimmt, um Abweichungen im Verhalten seiner Fische vom Normalzustand sofort ausfindig zu machen.
Formen von auffälligem Verhalten
- Ungewöhnlich schnelles Atmen
- Fische versuchen an der Wasseroberfläche nach Luft zu schnappen
- Hektische Schimmbewegungen
- Unkoordiniertes Schwimmverhalten: Fische taumeln oder stoßen gegen die Aquarienscheiben oder Einrichtungsgegenstände
- Wechseln oder Verlust der Färbung
- Fische flüchten scheinbar ohne Grund
- Die Fische scheuern sich am Boden oder an Einrichtungsgegenständen
Die häufigsten Krankheiten
- Bauchwassersucht
Symptome: Die Fische wirken aufgebläht, die Schuppen stehen ab und die Augen treten hervor.
Behandlung: Die infektiöse Bauchwassersucht ist in der Regel unheilbar. Wenn, dann kann sie im Anfangsstadium mit Heilmitteln aus dem Zoohandel behandelt werden. Mit einem Salzbad kann die Behandlung unterstützt werden. - Ichtyho
Symptome: Weiße Punkte auf Flossen und auf den Schuppen. Fische scheuern sich, werden lethargisch und stellen das Fressen ein.
Behandlung: Bei frühzeitigem Erkennen der Pünktchenkranktheit kann diese recht einfach und erfolgreich behandelt werden. Dauer der Behandlung ist in der Regel zwischen 1 und 2 Wochen. Die Zugabe der Ichtyho-Medikamente darf nicht zu früh abgebrochen werden, damit auch die Schwärmer restlos getötet werden. Unterstützt werden kann die Behandlung durch die Erhöhung der Temperatur. - Flossenfäule
Symptome: Flossen fransen aus oder bekommen Löcher, die Ränder sehen milchig aus. Die Ansätze der Flossen sind gerötet.
Behandlung: Oft ist eine verbesserte Wasserhygiene und große Wasserwechsel ausreichend. Mit einem Salzbad kann die Heilung beschleunigt werden. Sollte mit der Flossenfäule mit einer Pilzinfektion einhergehen, kann mit einem entsprechenden Heilmittel behandelt werden. - Fräskopfwürmer
Symptome: Fäden am After, weißer Kot, Fische magern ab.
Behandlung: Bewährt hat sich eine Behandlung mit dem Mittel Concurat mit dem Wirkstoff Levamisol. Alternativen sind Flubenol und Fenbendazol. - Kiemenwürmer
Symptome: Kiemen verfärben sich oder bekommen Flecken, Kiemendeckel stehen ab. Schnelle Atmung und Kiemenbewegungen, Fische scheuern sich, schnappen nach Luft, werden apathisch und taumeln.
Behandlung: Mit Salzbad und optimierung der Haltungsbedingungen. Bei starkem Befall helfen Mittel aus dem Zoohandel und vom Tierarzt. - Neonkrankheit
Symptome: Farbverlust, weiße Stellen auf dem Körper, Rückgradverkrümmung, Abmagerung, Beschädigung der Flossen. Absonderung von den anderen Fischen, unruhiges Schwimmen.
Behandlung: Im Anfangsstadium mit Antibiotika. Bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf ist eine Heilung nicht mehr möglich. Die betroffenen Neonsalmler müssen separiert oder erlöst werden. - Samtkrankheit
Symptome: gelblicher Belag auf dem Körper, Schleimabsonderung, dunkle Bereiche auf Kopf und Rücken. Fische klemmen die Flossen, scheuern und verstecken sich, stellen die Nahrungsaufnahme ein, schnappen heftig nach Luft, magern ab.
Behandlung: Separieren der betroffenen Tiere, Salzbad und Behandlung mit Mitteln aus dem Zoohandel. Das Licht sollte während der Behandlung aus bleiben. - Pilzinfektion
Symptome: Watteartige oder Fäden am Körper, Flossen oder Augen.
Behandlung: Salzbad und Behandlung mit Heilmitteln auf dem Zoohandel. - Darmparasiten
Symptome: heftiges Scheuern, Hauttrübungen, Schleimabsonderung, Fessunlust, Trägheit, rote Flecken, Abmagerung.
Behandlung: Darmflagellaten können mit Mitteln aus dem Zoohandel geheilt werden. - Malawibloat
Das Aufblähen von Malawis ist eine häufige Krankheit bei den Cichliden aus Ostafrika.