Mchenga-Arten im Aquarium halten
Einrichtungsbeispiele für Mchenga-Arten

Wissenswertes zu Mchenga
Der Malawisee ist bekannt für seine beeindruckende Vielfalt an Buntbarschen, von denen viele in der Aquaristik sehr beliebt sind. Eine dieser faszinierenden Gattungen ist Mchenga. Diese farbenfrohen Fische gehören zur Familie der Mbuna- oder Freiwasserbuntbarsche und zeichnen sich durch ihr auffälliges Verhalten sowie ihre besonderen Farbvarianten aus. In diesem Artikel erfährst du alles über die Haltung, Ernährung, Vergesellschaftung und Zucht von Mchenga-Arten und erhältst wertvolle Tipps für die erfolgreiche Pflege dieser außergewöhnlichen Fische im heimischen Aquarium.
Die Gattung Mchenga – Allgemeine Informationen
Mchenga ist eine relativ wenig bekannte Gattung innerhalb der Familie der Buntbarsche (Cichlidae), die ausschließlich im Malawisee vorkommt. Ursprünglich wurde diese Gruppe zur Gattung Copadichromis gezählt, doch neuere wissenschaftliche Erkenntnisse führten zur Abspaltung und zur Etablierung der eigenständigen Gattung Mchenga. Diese Fische gehören zu den sogenannten "Non-Mbuna", was bedeutet, dass sie nicht zu den Felsenbewohnern (Mbuna) zählen, sondern eher in freiem Wasser oder über sandigem Untergrund leben.
Arten der Gattung Mchenga
Zur Gattung Mchenga gehören mehrere Arten, die sich in Färbung und Verhalten leicht unterscheiden. Die bekanntesten Arten sind:
- Mchenga conophoros
- Mchenga cyclicos
- Mchenga eucinostomus
- Mchenga flavimanus
- Mchenga inornata
- Mchenga thinos
Diese Arten sind alle endemisch im Malawisee und bewohnen vor allem sandige oder offene Wasserregionen.
Herkunft und natürliche Lebensweise
Mchenga-Buntbarsche bewohnen die offenen Wasserbereiche des Malawisees, wo sie vor allem in mittleren bis tiefen Wasserschichten zu finden sind. Sie ernähren sich hauptsächlich von Plankton und kleinen Wirbellosen, die sie aus dem freien Wasser filtern. Ihre Lebensweise unterscheidet sich somit deutlich von den typischen Felsencichliden, die sich von Algenaufwuchs und kleinen Organismen ernähren.
Merkmale und Erscheinungsbild
Mchenga-Arten sind in der Regel schlank und stromlinienförmig gebaut. Die Männchen sind oft farbenprächtiger als die Weibchen und zeigen intensive Blau-, Gelb- und Rottöne, insbesondere während der Balzzeit. Die Weibchen hingegen haben meist eine eher unscheinbare silberne oder bräunliche Färbung, die ihnen hilft, sich in ihrer natürlichen Umgebung besser zu tarnen.
Haltung im Aquarium
Aquariumgröße und Einrichtung
Da Mchenga-Buntbarsche Freiwasserfische sind, benötigen sie ausreichend Schwimmraum. Ein Aquarium für diese Art sollte mindestens 400 Liter fassen, idealerweise jedoch 500 Liter oder mehr. Die Einrichtung sollte sandigen Bodengrund enthalten, da sich diese Fische oft über sandigen Gebieten des Malawisees aufhalten. Felsen können als Rückzugsmöglichkeiten dienen, sollten aber nicht den Hauptteil der Einrichtung ausmachen, um genügend freien Schwimmraum zu bieten.
Wasserwerte
Da der Malawisee sehr stabiles und mineralstoffreiches Wasser besitzt, sollten die Wasserwerte im Aquarium entsprechend angepasst werden:
- Temperatur: 24–26 °C
- pH-Wert: 7,5–8,5
- Karbonathärte (KH): 7–12 °dKH
- Gesamthärte (GH): 5–15 °dGH
Ein leistungsstarker Filter ist empfehlenswert, um eine hohe Wasserqualität zu gewährleisten, da Mchenga-Buntbarsche empfindlich auf schlechte Wasserbedingungen reagieren können.
Sozialverhalten und Vergesellschaftung
Mchenga sind relativ friedliche Buntbarsche, die sich gut mit anderen Malawisee-Fischen der Non-Mbuna-Gruppe vergesellschaften lassen. Besonders gut eignen sich Arten wie Aulonocara oder andere friedliche Utaka-Vertreter. Da Männchen untereinander recht territorial sein können, empfiehlt es sich, eine Gruppe mit einem Männchen und mehreren Weibchen zu halten.
Ernährung
In ihrer natürlichen Umgebung ernähren sich Mchenga-Buntbarsche überwiegend von Plankton. Im Aquarium sollte die Ernährung möglichst abwechslungsreich gestaltet werden. Geeignet sind:
- Hochwertiges Flockenfutter für Buntbarsche
- Gefrier- und Lebendfutter wie Artemia, Mysis und Krill
- Pellets mit hohem Proteingehalt
- Pflanzliche Nahrung in Form von Spirulina-Flocken zur Ergänzung
Eine abwechslungsreiche Ernährung fördert nicht nur die Farbenpracht, sondern auch die Gesundheit der Fische.
Zucht von Mchenga-Buntbarschen
Mchenga-Arten sind Maulbrüter, was bedeutet, dass die Weibchen die Eier nach der Paarung ins Maul nehmen und dort bis zum Schlüpfen der Jungtiere sicher aufbewahren. Die Zucht ist im Aquarium durchaus möglich, wenn geeignete Bedingungen geschaffen werden. Ein harmonierendes Zuchtpaar oder eine Gruppe mit mehreren Weibchen und einem Männchen sind ideal. Die Balz ist meist von intensiven Farbveränderungen des Männchens begleitet, um die Weibchen zu beeindrucken. Nach der Eiablage nimmt das Weibchen die Eier ins Maul, wo sie etwa drei Wochen verbleiben. Danach entlässt das Weibchen die Jungfische, die von Anfang an selbstständig sind und mit feinem Futter wie Artemia-Nauplien gefüttert werden können.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Sind Mchenga-Buntbarsche für Anfänger geeignet?
Mchenga-Buntbarsche sind eher für fortgeschrittene Aquarianer geeignet, da sie spezielle Wasserwerte benötigen und ausreichend Platz brauchen. Wer bereits Erfahrung mit Malawisee-Buntbarschen hat, kann jedoch mit der Haltung dieser faszinierenden Fische beginnen.
Können Mchenga-Buntbarsche mit Mbuna-Arten zusammen gehalten werden?
Grundsätzlich ist dies nicht empfehlenswert. Mbuna-Arten sind meist aggressiver und territorialer als Mchenga, was zu Stress und möglichen Verletzungen führen kann. Eine Vergesellschaftung mit anderen ruhigen "Non-Mbuna"-Arten ist besser geeignet.
Wie oft sollte man Mchenga-Buntbarsche füttern?
Zwei bis drei kleine Mahlzeiten pro Tag sind ideal. Es ist wichtig, nicht zu viel auf einmal zu füttern, um Wasserbelastung zu vermeiden.
Welche Krankheiten treten bei Mchenga-Buntbarschen häufig auf?
Typische Krankheiten sind Bakterieninfektionen, Parasiten und die sogenannte Malawi-Bloat (eine Verdauungsstörung, die oft durch falsche Ernährung oder schlechte Wasserqualität verursacht wird). Regelmäßige Wasserwechsel und eine ausgewogene Ernährung helfen, solche Krankheiten zu vermeiden.
Fazit
Mchenga-Buntbarsche sind faszinierende und farbenprächtige Fische, die mit ihrer eleganten Schwimmweise und ihrem interessanten Sozialverhalten begeistern. Ihre Haltung erfordert jedoch gewisse Vorkenntnisse und eine sorgfältige Wasserpflege. Mit dem richtigen Aquarium-Setup, einer artgerechten Ernährung und geeigneten Artgenossen lassen sich diese außergewöhnlichen Malawisee-Buntbarsche jedoch erfolgreich im Heim-Aquarium halten und sogar vermehren. Wer also auf der Suche nach einem besonderen Highlight für sein Malawisee-Aquarium ist, sollte Mchenga-Buntbarschen definitiv eine Chance geben!