Ein Biotop im Schrebergarten
Ein Schrebergarten ist an sich schon ein Biotop, denn der dort befindliche Rasen, die Blumen- und Gemüsebeete, Obst- und Ziergehölze sind Lebensraum für verschiedene Tiere. Wer bienenfreundliche Pflanzen anbaut, kann in den Sommermonaten viele Bienen und andere nützliche Insekten beobachten. In diesem Beitrag geht es jedoch um den Gartenteich als Feuchtbiotop, der Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen sowie für die Gartenbewohner eine Oase der Entspannung ist. Er kann eine Bereicherung und ein kleines Schmuckstück im Schrebergarten sein.
Gibt es einen Unterschied zwischen einem Kleingarten und einem Schrebergarten?
Laut Definition ist ein Kleingarten ein als Garten genutztes, eingezäuntes Stück Land. Häufig befindet sich darauf ein Gartenhaus. Die Bezeichnung Schrebergarten geht auf den Orthopäden Moritz Schreber zurück, der 1847 zusammen mit dem Anatomen Carl Ernst Bock ein Konzept zur körperlichen Ertüchtigung entwickelte. Für dieses Konzept wurden Kleingärten genutzt, doch hatte die körperliche Ertüchtigung nichts mit Gartenarbeit genutzt.
Die damaligen Schrebergärten wurden von Familien genutzt und dienten auch dazu, Kindern von Fabrikarbeitern eine Beschäftigung im Freien zu ermöglichen. Heute befinden sich Schrebergärten in allen Städten, häufig am Stadtrand. In den Kleingartenkolonien gelten Kleingartenverordnungen, die vorschreiben, was Besitzer von Schrebergärten bei der Nutzung beachten müssen.
Schrebergärten werden von ihren Besitzern gepachtet und nicht gemietet. Der Vorteil der Pacht besteht darin, dass die Nutzer von Schrebergärten den Garten bewirtschaften und die Erträge behalten dürfen. Zumeist sind die Besitzer von Schrebergärten in Vereinen organisiert.
Wie groß darf ein Teich im Kleingartenverein sein?
Wer einen Teich im Schrebergarten anlegen möchte, sollte zuvor die Erlaubnis des Kleingartenvereins einholen und einen Antrag beim Vereinsvorstand stellen. In den Kleingartenvereinen gelten unterschiedliche Regelungen. Ein Blick in die Kleingartenverordnung informiert häufig auch darüber, wie groß und wie tief der Teich im Schrebergarten sein darf.
Zumeist gilt für die Nutzung von Schrebergärten die Drittel-Regelung:
- ein Drittel der Fläche für den Obst- und Gemüseanbau
- ein Drittel für Blumen und andere Zierpflanzen
- ein Drittel für die Erholung
Abhängig vom Bundesland und den in der Kleingartenanlage geltenden Vorschriften darf die Wasserfläche von Gartenteichen nicht größer als 8 oder 10 Quadratmeter sein. Rund um die Wasserfläche lässt sich die Uferzone durch verschiedene Pflanzen, Steine und Dekorationen gestalten.
Tipp: Wer einen Gartenteich im Schrebergarten anlegen möchte, kann die Teichfläche optisch vergrößern, indem er zwei Teiche dicht nebeneinander anlegt und sie durch einen Steg verbindet. Dieser Steg führt nur vermeintlich über das Wasser und kann die für den Teich erforderliche Technik verdecken.
Wie tief sollte ein Biotop sein?
Häufig schreibt die Kleingartenverordnung vor, wie tief ein Biotop im Schrebergarten sein darf. In vielen Kleingartenkolonien darf der Teich nicht tiefer als 1,10 Meter sein. Wer nur wenig Platz im Schrebergarten hat, kann einen Fertigteich in die Erde einlassen. Diese Fertigteiche sind zumeist nicht tiefer als 1,00 Meter. Deutlich vielfältiger sind die Gestaltungsmöglichkeiten bei Folienteichen.
Gartenteiche als Biotope sollten in drei Zonen eingeteilt werden:
- Tiefwasserzone, mindestens 50 Zentimeter tief
- Flachwasserzone, 20 bis 50 Zentimeter tief
- Uferzone, bis zu 20 Zentimeter tief
Wie groß die einzelnen Zonen sind, hängt von der Größe des Teichs ab. In die einzelnen Zonen wird ein Gefälle integriert, damit ein guter Übergang gewährleistet ist.
Tipps zur Gestaltung des Biotops
Schrebergartenbesitzer können das Biotop mit oder ohne Fische gestalten. Befinden sich keine Fische im Gartenteich, siedeln sich häufig Molche ganz von allein an. Wer Fische einsetzen möchte, sollte sich genau informieren, welchen Platz die Fische benötigen. Die Zahl der Fische im Teich hängt von deren Art und der Größe des Teichs ab. Gut geeignet sind heimische Fische wie
- Rotaugen
- Rotfedern
- Moderlieschen
- Elritzen
- Bitterlinge
- Goldorfen
Es ist möglich, mehrere Fischarten in den Teich einzusetzen, doch müssen Teichbesitzer darauf achten, dass sie gut miteinander harmonieren und sich nicht gegenseitig bekämpfen. Auch die Ansprüche der Fische an das Futter sind zu berücksichtigen.
Nicht nur die Uferzone, sondern auch die Flachwasserzone muss bepflanzt werden. Am besten eignen sich Kübel mit dem geeigneten Pflanzsubstrat, denn so muss nicht der gesamte Teichboden mit Erde bedeckt werden. Die Kübel lassen sich auch bei der Teichpflege herausnehmen. Seerosen, aber auch andere Wasserpflanzen wie Tausendblatt, Wasserschwertlilie oder Sumpfvergissmeinnicht sind gut geeignet. Verschiedene Pflanzenarten tragen zu sauberem Wasser bei. An den Rand der Uferzone können auch verschiedene Kräuter gepflanzt werden. Der Teich kann an ein Kräuterbeet angrenzen.
Reinigung des Gartenteichs
Algenbildung lässt sich in einem Biotop nicht vermeiden. In den Sommermonaten sollten Verunreinigungen von der Wasseroberfläche regelmäßig entfernt werden, um der Algenbildung entgegenzuwirken. Fadenalgen lassen sich mit einer Algenbürste oder einem Stock entfernen. Mindestens einmal im Jahr, im Frühjahr oder im Herbst, sollte der Teich gründlich gereinigt werden. Besser ist die Reinigung zweimal im Jahr. Ein Teichschlammsauger erleichtert die Arbeit.
Was kostet ein Schrebergarten?
Die Pacht für den Schrebergarten hängt von der jeweiligen Region ab und überschreitet 50 Cent pro Quadratmeter und Jahr oft nicht. Hinzu kommen Vereinsbeiträge sowie Kosten für Strom, Wasser, Versicherungen und Müllabfuhr hinzu. Jährlich können die Kosten bei 300 bis 600 Euro liegen.