
Begriffe erklärt: Was ist Aquaponik?
Aquaponik ist ein innovatives und nachhaltiges System zur Lebensmittelproduktion, das Aquakultur (Fischzucht) und Hydroponik (Pflanzenanbau ohne Erde) kombiniert. Dieses geschlossene Kreislaufsystem nutzt die natürlichen Prozesse von Fischen, Mikroorganismen und Pflanzen, um eine umweltfreundliche, ressourcenschonende und effiziente Landwirtschaft zu ermöglichen. Doch was genau steckt hinter Aquaponik, wie funktioniert sie, welche Vorteile bietet sie, und wie kann man ein eigenes System einrichten? In diesem Artikel erfährst du alles, was du über Aquaponik wissen musst.
Was ist Aquaponik und wie funktioniert sie?
Aquaponik verbindet zwei bewährte Techniken der Nahrungsmittelproduktion:
Aquakultur: Die Zucht von Fischen, Krebstieren oder anderen Wasserlebewesen.
Hydroponik: Der Anbau von Pflanzen in Wasser, ohne den Einsatz von Erde.
Das Prinzip der Aquaponik basiert auf einem geschlossenen Kreislaufsystem:
Die Fische produzieren Ausscheidungen, die Ammoniak enthalten.
Spezielle Bakterien wandeln das Ammoniak in Nitrit und anschließend in Nitrat um.
Die Pflanzen nehmen das Nitrat als Nährstoff auf und reinigen gleichzeitig das Wasser.
Das gereinigte Wasser fließt zurück in das Aquarium oder den Fischbehälter.
Durch diesen natürlichen Nährstoffkreislauf entsteht ein nachhaltiges Ökosystem, das sowohl Fische als auch Pflanzen gedeihen lässt.
Vorteile der Aquaponik
Aquaponik bietet zahlreiche Vorteile gegenüber herkömmlichen Anbaumethoden und der konventionellen Fischzucht:
1. Wasserersparnis
Da das Wasser im Kreislauf bleibt und nur minimal nachgefüllt werden muss (hauptsächlich durch Verdunstung oder Aufnahme durch Pflanzen), verbraucht Aquaponik bis zu 90 % weniger Wasser als traditionelle Landwirtschaft.
2. Kein künstlicher Dünger nötig
Die Pflanzen erhalten alle notwendigen Nährstoffe direkt aus den Fischabfällen, sodass chemische Düngemittel überflüssig sind.
3. Schnelleres Pflanzenwachstum
Da die Nährstoffe direkt in das Wasser abgegeben werden, können die Pflanzen schneller und gesünder wachsen als in herkömmlicher Erde.
4. Doppelte Ernte
Man kann gleichzeitig Fische und Pflanzen produzieren, was zu einer höheren Gesamtproduktion auf kleiner Fläche führt.
5. Umweltfreundlich
Durch den Verzicht auf Pestizide, Herbizide und chemische Düngemittel ist Aquaponik eine besonders umweltschonende Anbaumethode.
Aufbau eines Aquaponik-Systems
Ein Aquaponik-System kann in verschiedenen Größen und Ausführungen realisiert werden – von kleinen Heimsystemen bis hin zu großflächigen kommerziellen Anlagen.
1. Fischbecken
Das Fischbecken ist der Ausgangspunkt des Kreislaufs. Es sollte groß genug sein, um eine ausreichende Menge an Fischen zu halten, die genügend Nährstoffe für die Pflanzen produzieren.
Geeignete Fischarten:
2. Filter- und Biofilterbereich
Bevor das Wasser zu den Pflanzen gelangt, wird es durch mechanische und biologische Filter geleitet. Der mechanische Filter entfernt feste Abfälle, während der Biofilter nützliche Bakterien enthält, die Ammoniak in pflanzenverfügbares Nitrat umwandeln.
3. Pflanzbeete oder Grow Beds
Hier wachsen die Pflanzen, die die Nährstoffe aus dem Wasser aufnehmen. Es gibt verschiedene Arten von Pflanzbeeten:
Medienbasierte Beete (mit Blähton oder Kies als Substrat)
NFT-Systeme (Nutrient Film Technique), bei denen ein dünner Nährstofffilm die Wurzeln umspült
Deep Water Culture (DWC), wo Pflanzen auf Schwimmflößen direkt im Wasser wachsen
Geeignete Pflanzen:
4. Wasserpumpe und Luftversorgung
Damit das System funktioniert, wird eine Wasserpumpe benötigt, die das Wasser zwischen den Becken und den Pflanzbeeten zirkulieren lässt. Zusätzlich sorgt eine Luftpumpe für ausreichende Sauerstoffzufuhr.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
1. Ist Aquaponik für Anfänger geeignet?
Ja, auch Anfänger können mit einem kleinen System starten. Es erfordert allerdings etwas Einarbeitung, um das biologische Gleichgewicht zu erhalten.
2. Kann man Aquaponik drinnen betreiben?
Ja, es gibt viele Indoor-Aquaponik-Systeme. Allerdings muss für ausreichend Licht (z. B. durch LED-Pflanzenlampen) gesorgt werden.
3. Welche Fische eignen sich am besten?
Tilapia sind sehr robust und einfach zu halten. Für kältere Regionen sind Forellen eine gute Wahl.
4. Kann man jede Pflanze in einem Aquaponik-System anbauen?
Nicht alle Pflanzen sind ideal. Stark zehrende Pflanzen wie Mais oder Kartoffeln benötigen mehr Nährstoffe, als das System liefern kann. Blattgemüse und Kräuter sind am besten geeignet.
5. Wie pflegeintensiv ist ein Aquaponik-System?
Ein gut eingerichtetes System benötigt tägliche Überwachung (Wassertemperatur, pH-Wert, Ammoniaklevel), aber mit der Zeit reduziert sich der Pflegeaufwand.
Fazit
Aquaponik ist eine innovative und nachhaltige Methode zur Produktion von frischen Lebensmitteln. Sie vereint Fischzucht und Pflanzenanbau in einem umweltfreundlichen Kreislaufsystem, das Wasser spart, keine chemischen Düngemittel benötigt und hohe Erträge ermöglicht. Egal ob im Garten, auf dem Balkon oder als kommerzielle Landwirtschaft – Aquaponik bietet zahlreiche Vorteile und hat das Potenzial, die Landwirtschaft der Zukunft maßgeblich zu verändern.
Wenn du darüber nachdenkst, ein eigenes Aquaponik-System aufzubauen, lohnt es sich, klein anzufangen und Schritt für Schritt zu lernen. Mit der richtigen Planung kannst du ein autarkes System schaffen, das dir über Jahre hinweg frische Lebensmittel liefert.