Käfer mit eingebauter Beleuchtung: Das Glühwürmchen
Sie verleihen warmen Sommernächten einen ganz besonderen Zauber: Mitte Juni bis Anfang August begeben sich die Glühwürmchen oder, wie sie ebenfalls genannt werden, Leuchtkäfer (Lampyridae) auf Partnersuche.
Anders als der Name vermuten lässt sind die Glühwürmen keine Würmer, sondern Käfer, besonders die flügellosen Weibchen sehen allerdings tatsächlich aus wie kleine Würmchen. Auch die Bezeichnung „glühen“ ist nicht zutreffend, denn die Käfer produzieren sogenanntes „kaltes Licht“, es wird dabei kaum Wärme erzeugt. Diese Fähigkeit der Biolumineszenz haben die Glühwürmchen durch den Leuchtstoff Luziferin, der zusammen mit Luziferase und Sauerstoff leuchtet. Der hintere Teil des Käferpanzers ist lichtdurchlässig, so dass das Leuchten gut zu sehen ist.
Weltweit sind etwa 2000 Arten von Leuchtkäfern bekannt, bei manchen leuchten nur die Weibchen, manchmal verfügen auch beide Geschlechter über Leuchtorgane. In Deutschland heimisch sind drei Arten: Der kleine Leuchtkäfer, der große Leuchtkäfer und der Kurzflügel-Leuchtkäfer, nur beim Kurzflügel-Leuchtkäfer leuchtet auch das Männchen. Fliegen können ausschließlich die Männchen, so dass ein fliegendes und gleichzeitig leuchtendes Glühwürmchen in unseren Gärten immer ein männlicher Kurzflügel-Leuchtkäfer ist.
Dass sie mit ihrem Licht Fressfeinde anlocken, müssen Glühwürmchen übrigens nicht befürchten, denn das Leuchten scheint zu symbolisieren: „Vorsicht, giftig.“ Dies ist möglicherweise auch der Grund warum die Eier und auch die Larven ebenfalls leicht lumineszieren.
Glühwürmchen im Garten beobachten
Um Glühwürmchen zu beobachten braucht es zuerst einmal Geduld, denn da die Käfer mit ihrem Leuchten versuchen einen Partner anzulocken, werden sie erst dann aktiv wenn ihr Licht wirklich zu sehen ist: Im Dunkeln, nach Abschluss der Dämmerung, bis etwa Mitternacht. Lichtquellen meiden sie dabei, denn das Leuchten ist nicht stark genug um dann noch gesehen zu werden.
In der freien Natur sind Glühwürmchen in Wäldern und auf Wiesen, an Flüssen und Teichen zu finden. Besonders schön lassen sie sich natürlich im heimischen Garten bewundern.
3 Tipps für einen Garten, in dem sich Glühwürmchen wohlfühlen:
- Nahrung: Glühwürmchenlarven ernähren sich von Schnecken, es sollte also genügend Nahrung für den Nachwuchs der Leuchtkäfer im Garten verbleiben und nicht der Schneckenjagd zum Opfer fallen. Wenn sich tatsächlich Glühwürmchen einfinden, dann machen sie einer Schneckenplage schnell ein Ende: Ein Weibchen legt bis zu 90 Eier ab, die daraus schlüpfenden Larven benötigen drei Jahre um sich zu entwickeln und futtern in dieser Zeit jede Menge Schnecken weg.
- Keine Gartenbeleuchtung: Damit Glühwürmchen ihr Licht zeigen, muss es vollkommen dunkel sein. Schon der kurze Blitz einer Kamera oder das Leuchten einer Taschenlampe sorgen dafür, dass die Käfer nicht mehr leuchten.
- Naturnahe Gärten: In Stauden und Büschen, besonders in der Nähe von Brennnesseln, häufig auch Teichen oder feuchten Stellen fühlen sich die Glühwürmchen wohl. Die Larven der Glühwürmchen überwintern im Falllaub.
Lebenszyklus
Etwa 35 Tage nach der Eiablage schlüpfen die Larven. In diesem Entwicklungsstadium verbringt das zukünftige Glühwürmchen den Großteil seines Lebens: Erst nach drei Jahren verpuppen sich die Larven. Nach sieben Tagen schlüpfen die Käfer, die sich ab diesem Zeitpunkt ausschließlich der Fortpflanzung widmen. Sie nehmen keine Nahrung mehr auf und sterben nach etwa einer Woche, die Weibchen leben mit bis zu zehn Tagen etwas länger.
Autorin: Caroline Halle für www.einrichtungsbeispiele.de
Bildquelle: Pchelovek1205, Female common glow-worm on grass, CC BY-SA 4.0