Diskuszucht Stendker schließt die Zucht!
Am 08. Juni 2022 hat die Diskuszucht Stendker selbst in den sozialen Medien das eigene Aus verkündet. Noch bis Ende August 2022 wird die Zucht weiterlaufen. Dann soll Schluss sein. Weiter vertrieben werden sollen aber die verschiedenen Spezialfuttersorten für Diskusfische.
Zunächst ist es natürlich sehr traurig und ein schlechtes Zeichen für die Aquaristik als Hobby. Deshalb macht dieser Schritt auch sehr nachdenklich, was dies insgesamt für die Branche bedeuten könnte.
Manch einer gibt in den Aquaristikgruppen von Facebook offen zu, dass er nicht traurig ist, wenn diese Zuchtformen, die mit den natürlichen Farbschlägen oft überhaupt nichts mehr zu tun haben, am Ende verschwinden. Allerdings sind es am Ende auch solche Tiere, die Halter in der Vergangenheit begeistert haben. Das Versprechen, dass es sich um einfach zu haltende Diskus aus deutscher Zucht handelt, die in deutschem Leitungswasser zurechtkommen, hat vielen erst den Weg in die Diskushaltung geebnet.
Als Hauptgrund werden die gestiegenen Energiekosten genannt. Zweifellos ein wichtiger Punkt für einen Zierfischzüchter in Deutschland. Schon immer ist er das gewesen und die Kalkulation sehr schwierig, um mit den recht billigen Importen aus Asien und aus der östlichen EU mithalten zu können. Auch bei Arten, von denen Wildfänge in enormen Mengen billig angeboten werden, hat sich eine wirtschaftliche Zucht nur selten gelohnt. Mit den speziellen Farbvarianten und den an die deutschen Rahmenbedingungen angepassten Haltungsanforderungen, hat sich Stendker eine Marktnische geschaffen, die Respekt gebührt und die es dem Unternehmen möglich gemacht hat, über die Jahre als deutscher Züchter auf dem Markt zu bestehen. Nicht nur das. Rund um die Stendker-Diskusfische ist ein Netz von Händlern wie zum Beispiel diskus-direkt.de entstanden, die sich teilweise sogar ausschlie??lich auf den Verkauf dieser Diskus-Variante spezialisiert hat. Es wird nun spannend werden, wie sich dieser Branchenzweig zukünftig aufstellen wird.
Ohne die genauen Hintergründe zu kennen, ist es schwer, darüber zu schwadronieren, ob das Unternehmen selbst absehbare Entwicklungen verschlafen hat. Die nötige Energiewende, die deutschlandweit natürlich zunächst ein Energiesparen voraussetzt oder die möglichst autarke Produktion mit Strom aus regenerativen Quellen sind dabei nur zwei Schlagworte. Positiv kann vor dem Hintergrund solcher Nachrichten nur stimmen, dass andere Firmen aus der Aquaristikbranche durchaus solche Entwicklungen vorausgesehen und sich entsprechend aufgestellt haben. Ein Beispiel ist unser Partner Aquarienkontor aus Haltern am See, wo die Produktion mit dem Umzug in neue Fertigungshallen mit dem Ziel angepackt wurde, dass der Aquarienkontor klimaneutral werden sollte.
Es bleibt zu hoffen, dass spätestens jetzt in der Branche angekommen ist, dass Klimafreundlichkeit nicht nur ein Marketingversprechen sein darf. Hier geht es um den Standort Deutschland. Auch für die Aquaristikbranche.