Breathing Bags ??? Atmende Transportbeutel für Fische
Schon vor einigen Jahren habe ich von diesen Beuteln bei einem Vortrag eines Kongresses für Aquarianer gehört. Damals habe ich mich mit einem Aquarianer-Kollegen nur kurz über diese Beutel unterhalten und er brachte mir kurz zusammengefasst die besonderen Eigenschaften eines Breathing Bags näher. Einige Zeit zog ins Land, bis ich dann schlie??lich selbst Tiere in einem solchen Breathing Bag transportierte. Ich erhielt für das ??VV?? (??sterreichischer Verband für Vivaristik und ??kologie) Erhaltungszuchtprojekt sieben Fische und jeder Fisch wurde dafür in einen eigenen Beutel gepackt.
Die Funktion eines Breathing Bag
Der Breathing Bag ist sozusagen ein ???atmender??? Transportbeutel für Fische, Schnecken und auch Garnelen. Wobei man Labyrinth-Fische und manche Schnecken-Arten nicht mit diesem Beutel versenden kann, da sie atmosphärische Luft zur Atmung benötigen. Weiter sollten auch Welse nicht unbedingt mit diesen Beuteln versendet werden. Diese haben oft spitze Flossen, Dornen, Stachel oder ähnliches, mit denen sie die Beutelwand leicht beschädigen können. Jungtiere sollen jedoch schon erfolgreich mit Breathing Bags versendet worden sein.
Der Gasaustausch von Sauerstoff (O²) und Kohlendioxid (CO²) erfolgt durch die Beutelwand. Gegenüber Wasser (H²O) ist der Transport-Beutel dennoch dicht.
Transport bedeutet immer Stress für die Tiere. Der Breathing Bag ist aber eine schonendere Alternative vor allem für einen längeren Transportweg. Dieser Beutel wird ohne Luft verschlossen und dadurch schwappt das Wasser während des Transportes nicht ständig hin und her. Somit ist es stressfreier und die Fische bleiben ruhiger, wie ich selbst beobachten konnte. Zusätzlich haben die Tiere immer genügend Sauerstoff zur Verfügung, egal wie lange sie unterwegs sind. Meine Transportbeutel waren mit einem Knoten verschlossen, den ich relativ leicht wieder aufbekam. Ich habe die Beutel bei mir gelagert und kann sie wiederverwenden. Mit Klammern oder Gummiringen können sie natürlich ebenso verschlossen werden.
Etwas wichtiges muss ich noch erwähnen ??? die Beutel sollten nicht zu dicht aneinander liegen, damit sie sich nicht selbst in der ???Atmung??? behindern. Natürlich sollen auch keine harten oder scharfen Gegenstände in der Nähe sein. Ich habe Zeitungspapier verwendet, um die Beutel voneinander abzugrenzen. Man muss auch darauf achten, dass in den Ecken keine Tiere eingeklemmt werden. Dazu könnte man die Ecken abkleben.
Wie lange können die Fische im Transportbeutel verbleiben?
Es wurden bereits Tiere von Samstag auf Dienstag in den Beuteln belassen, das gut funktioniert hat. Ich wei?? auch von Killifischen, die fünf Tage unterwegs waren.
Wichtig ??? man sollte die Fische 24 Std. vorher nicht füttern. Damit das Wasser nicht belastet wird! Ich kann mir auch vorstellen, dass es gut wäre, die Tiere vorher auch mit Lebendfutter oder wenigstens Gefrierfutter zu versorgen. Zumindest mache ich dies bei meinen Fischen so, wenn ich welche für meine Kollegen mitnehme.
Die Tiere werden einzeln in den Beutel gepackt, sodass bei einem eventuellen Tod eines Tieres keine anderen versterben, was beim Transport in einem herkömmlichen Transportbeutel leider geschehen kann. Wenn dort z.B. ein oder zwei Fische verenden, kann dies zur Folge haben, dass alle Tiere innerhalb kürzester Zeit aufgrund des höheren Sauerstoff-Verbrauchs verenden würden. Und man sollte auch keine zwei Beutel übereinander geben, da sich die Wirkung des Gas-Austauschs halbiert. Au??erdem muss der Beutel au??erhalb unbedingt trocken sein, damit der Gasaustausch gewährleistet ist!
Fazit
Bei richtiger Anwendung/Verpackung sind die Breathing Bags auf alle Fälle zu empfehlen. Da ich selbst im Bereich Arterhaltungszucht/Erhaltungszucht-Projekte von Fischen tätig bin und mit diesen Beuteln schon Fische transportiert habe, kann ich sagen, dass die Tiere sind auch optisch und im Verhalten viel entspannter sind, als Tiere, die in herkömmlichen Beuteln transportiert werden.
Natürlich sind die Breathing Bags um einiges teurer, als die herkömmlichen Beutel, weshalb sie in der Aquaristik noch nicht so in Umlauf sind, obwohl es die ???atmenden Beutel??? schon seit vielen Jahren gibt. Auch können nicht alle Tiere mit dem Breathing Bag transportiert werden.
Es bleibt also jedem selbst überlassen, welche Beutel er für seine Tiere verwenden will. Und es gibt überall ein ???Für und Wider???.
Aber Hauptsache, der Transport für die Tiere ist so stressfrei als möglich und sie kommen gut an ihrem Bestimmungsort an.
NACHTRAG:
Auf den Fotos zum Beitrag (die Beutel mit dem grünen Schriftzug) sieht man leider nicht die Original Breathing Bags von Kordon (r), sondern billigere Säcke aus China. Leider habe ich im Moment nur diese Beutel zuhause...
Sobald ich die echten habe, werde ich die Fotos hinzufügen. Danke einem Aquarien-Kollegen für den Hinweis.
Ein weiterer Hinweis eines Aquarien-Kollegen:
Er verwendet seit Jahren die Kordon Bags (r) und er hat die Beutel einem Test unterzogen. Dazu füllte er zwei Beutel mit Leitungswasser und zwei Beutel mit Osmosewasser. Er setzte in jeden Beutel zwei Garnelen. Nach 18 Tagen waren die Tiere noch immer fit und er brach den Test erfolgreich ab, da ein längerer Versand nicht in Frage kommen würde. Danke auch für diesen Hinweis.
Helga Kury für www.einrichtungsbeispiele.de