Biologische Teichschlamm-Entfernung: Funktion, Nutzen und mögliche Risiken für die Wasserqualität und Teichlebewesen
In jedem natürlichen Gewässer setzt sich mit der Zeit organisches Material wie abgestorbene Pflanzenreste, Laub und Tierexkremente ab und bildet eine zunehmende Schlammschicht am Boden, die langfristig zur Verlandung führen kann.
Um diesen Effekt zu kontrollieren und die Teichpflege zu erleichtern, kommen neben Schlammsaugern auch spezielle Mittel zur biologischen Schlammreduktion zum Einsatz. Doch wie genau wirken diese Produkte, und welche Vor- und Nachteile bringen sie für die Wasserqualität und Teichbewohner mit sich?
Funktionsweise biologischer Teichschlamm-Entferner
Biologische Teichschlamm-Entfernungsmittel bestehen meist aus einer Mischung spezifischer Mikroorganismen und Enzyme, die den Abbau organischer Substanzen beschleunigen sollen. Sobald die Mikroorganismen in den Teich eingebracht werden, beginnen sie, die Ablagerungen auf dem Teichboden zu zersetzen und diese in kleinere, weniger belastende Stoffe wie Kohlendioxid und Wasser umzuwandeln. Diese Enzyme und Mikroorganismen imitieren natürliche Abbauprozesse, jedoch in beschleunigter Form, um den Schlammabbau gezielt zu fördern.
Einige Mittel enthalten zusätzlich Mineralien oder Bakterienstämme, die Sauerstoff freisetzen und dadurch Fäulnisprozesse verhindern sollen. Ziel ist es, den Teichschlamm zu reduzieren und gleichzeitig die Wasserqualität zu stabilisieren, sodass das Wasser klarer und nährstoffärmer bleibt.
Auswirkungen auf die Wasserqualität
In der Regel können sich biologische Schlammabbau-Mittel positiv auf die Wasserqualität auswirken. Durch den gezielten Abbau organischer Stoffe wird der Sauerstoffgehalt stabilisiert und die Entstehung von Faulgasen wie Methan oder Ammoniak verhindert, die die Wasserqualität beeinträchtigen und zu Geruchsproblemen führen können. Langfristig kann die regelmäßige Anwendung solcher Mittel das Algenwachstum reduzieren, da überschüssige Nährstoffe, insbesondere Stickstoff und Phosphor, durch den Abbauprozess gebunden und somit den Algen entzogen werden.
Jedoch ist eine kontrollierte Anwendung wichtig: Eine übermäßige Dosierung kann das biologische Gleichgewicht des Teiches stören. Eine hohe Aktivität der Mikroorganismen kann zu Sauerstoffmangel führen, insbesondere nachts, da die Mikroorganismen selbst Sauerstoff benötigen, um organisches Material zu zersetzen. Dies kann Fischen und anderen Lebewesen im Teich vorübergehend schaden.
Mögliche Gefahren und Einschränkungen
Obwohl die meisten biologischen Teichschlamm-Entfernungsmittel als sicher für Fische und Pflanzen beworben werden, gibt es einige Aspekte, die zu beachten sind:
Sauerstoffbedarf
Da der Abbauprozess Sauerstoff verbraucht, kann die Sauerstoffkonzentration im Wasser vorübergehend sinken, was vor allem für Fische und empfindliche Organismen problematisch sein kann. Besonders bei hohen Temperaturen im Sommer oder in stark besetzten Teichen sollte darauf geachtet werden, dass ausreichend Belüftung gegeben ist, um eine Erstickungsgefahr zu vermeiden.
Überdosierung
Ein zu starkes Einbringen von Bakterien und Enzymen kann zu einem schnellen Anstieg der mikrobiellen Aktivität führen, was die Wasserqualität schlagartig verschlechtern kann. Ein erhöhter Sauerstoffverbrauch und plötzliche Veränderungen der Wasserchemie belasten den Teich und können das Gleichgewicht negativ beeinflussen.
Belastung durch Abbauprodukte
Beim Abbau von Teichschlamm entstehen vorübergehend Abfallprodukte wie Ammonium, Nitrat und Phosphat. Diese Nährstoffe können im Wasser gelöst bleiben, bevor sie durch natürliche Prozesse oder Filterung weiter abgebaut oder gebunden werden. Eine übermäßige Anwendung der Abbaumittel oder ein Mangel an Sauerstoff im Wasser kann jedoch dazu führen, dass sich diese Stoffe schneller ansammeln, als sie abgebaut werden können, was das Algenwachstum anregen und das ökologische Gleichgewicht im Teich vorübergehend beeinträchtigen könnte.
Einfluss auf Teichlebewesen
In der Regel sind biologische Mittel so konzipiert, dass sie für Teichbewohner wie Fische, Amphibien und Insektenlarven unschädlich sind. Dennoch reagieren manche Organismen empfindlich auf Veränderungen der Wasserchemie. Besonders Sauerstoffschwankungen und die Freisetzung von im Schlamm gespeicherten Stoffen (wie Phosphat) können stressig für Teichbewohner sein und ihr Verhalten und Wohlbefinden beeinflussen.
Amphibien und Insektenlarven, die im Bodenschlamm leben, könnten außerdem bei plötzlicher Anwendung der Mittel in ihrer Umgebung gestört werden. Zudem ist bei Koiteichen oder Teichen mit empfindlichen Fischen wie Stören besondere Vorsicht geboten, da diese empfindlich auf Sauerstoffmangel reagieren.
Empfehlung zur Anwendung
Um die positiven Effekte dieser Mittel zu nutzen und Risiken zu vermeiden, ist eine kontrollierte und sparsame Anwendung zu empfehlen:
- Dosierung und Belüftung
Die Dosierung sollte strikt nach Anleitung erfolgen. Um den Sauerstoffgehalt zu gewährleisten, empfiehlt sich die Anwendung der Mittel zusammen mit einer zusätzlichen Belüftung. - Wassertemperatur beachten
Biologische Mittel sind bei wärmeren Temperaturen aktiver. Eine Anwendung im Winter ist nicht sinnvoll, im Frühjahr oder Herbst ideal, während der Hochsommer oder besonders warme Perioden eher ungünstig sind. - Regelmäßige Wasserüberwachung
Eine Überprüfung der Wasserqualität, besonders des Sauerstoffgehalts, ist sinnvoll, um sicherzustellen, dass der Abbauprozess nicht zu einer Verschlechterung der Wasserqualität führt.
Fazit
Biologische Teichschlamm-Entfernungsmittel können eine umweltschonende Methode zur Pflege von Teichen darstellen und die Wasserqualität unterstützen, wenn sie in kontrollierter Menge und unter Berücksichtigung des Sauerstoffbedarfs angewendet werden.
Risiken bestehen vor allem in der Überdosierung und im erhöhten Sauerstoffverbrauch während des Abbaus, was Teichlebewesen belasten kann. Eine zusätzliche Belüftung und die Vermeidung der Anwendung bei hohen Temperaturen minimieren diese Risiken.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de