Natrix tessellata im Terrarium halten
Einrichtungsbeispiele mit Würfelnatter
Wissenswertes zu Natrix tessellata
Die Würfelnatter (Natrix tessellata) gehört zu den faszinierendsten Schlangenarten, die in der Terraristik gehalten werden können. Diese interessante Wasserschlange aus der Familie der Nattern (Colubridae) ist nicht nur aufgrund ihres attraktiven Aussehens beliebt, sondern auch wegen ihres ruhigen Charakters und der Tatsache, dass sie ungiftig ist. Im Folgenden findest du eine ausführliche Beschreibung der Würfelnatter, die wichtigsten Haltungshinweise und interessante Informationen zu ihrer Vermehrung, Zucht und möglichen Krankheiten.
Herkunft und Lebensraum
Die Würfelnatter (Natrix tessellata) stammt aus einer Vielzahl von Regionen, die sich von Mitteleuropa über Südosteuropa bis nach Zentral- und Vorderasien erstrecken. Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Deutschland, Österreich und der Schweiz über die Balkanländer bis in den Nahen Osten und den Kaukasus. Auch in einigen Teilen Nordafrikas und Westasiens kommt sie vor.
In freier Wildbahn bewohnt die Würfelnatter hauptsächlich Gewässernähe. Sie ist stark an das Wasser gebunden und bevorzugt langsam fließende oder stehende Gewässer wie Flüsse, Seen und Teiche. Typische Lebensräume sind Uferzonen mit dichter Vegetation, wo sie Unterschlupf und Jagdmöglichkeiten findet.
Gattung und Familie
Die Würfelnatter gehört zur Gattung Natrix, einer Gruppe von Nattern, die eng mit dem Wasser verbunden sind. Ihre Verwandten sind die bekanntere Ringelnatter (Natrix natrix) und die Viperische Wassernatter (Natrix maura). Alle Schlangen dieser Gattung sind ungiftig und gehören zur Familie der Colubridae (Nattern), die die größte Schlangenfamilie weltweit darstellt.
Beschreibung und Aussehen
Die Würfelnatter hat ein unverwechselbares Erscheinungsbild, das sich leicht von anderen Schlangenarten abheben lässt. Ihr Name rührt von dem charakteristischen Würfelmuster auf dem Rücken her, das aus dunklen, quadratischen Flecken auf einem grauen oder olivgrünen Grund besteht. Diese Musterung dient als hervorragende Tarnung in ihren natürlichen Lebensräumen.
- Körpergröße: Die Würfelnatter kann eine Länge von 80 bis 120 cm erreichen, in seltenen Fällen auch bis zu 140 cm.
- Farbe: Ihre Grundfärbung reicht von graugrün bis olivbraun, mit einer helleren Unterseite.
- Kopf: Ihr Kopf ist leicht vom Körper abgesetzt, die Augen haben eine runde Pupille.
- Schwanz: Der Schwanz ist verhältnismäßig lang und wird oft zur Fortbewegung im Wasser genutzt.
Die Schuppen der Würfelnatter sind leicht gekielt, was ihrer Haut eine raue Textur verleiht. Im Wasser ist sie ein eleganter Schwimmer, an Land hingegen eher träge und schwerfällig.
Haltung der Würfelnatter im Terrarium
Die Haltung der Würfelnatter erfordert ein gut strukturiertes Terrarium, das ihre naturnahen Bedürfnisse befriedigt. Da diese Schlange wasserliebend ist, sollte eine Wasserzone im Terrarium nicht fehlen.
- Terrariengröße: Für ein adultes Tier wird ein Terrarium von mindestens 200 x 60 x 60 cm empfohlen. Größer ist jedoch immer besser, vor allem wenn mehrere Tiere zusammengehalten werden.
- Wasserbereich: Ein großes Wasserbecken, in dem die Würfelnatter komplett eintauchen und schwimmen kann, ist unerlässlich. Der Wasserbereich sollte flach starten und sich zu einer Tiefe von etwa 20–30 cm erweitern.
- Bodengrund: Eine Mischung aus Sand, Erde und Kies eignet sich als Bodengrund, um den natürlichen Lebensraum nachzuahmen. Der Untergrund sollte immer leicht feucht gehalten werden.
- Versteckmöglichkeiten: Die Würfelnatter braucht mehrere Verstecke, z.B. durch Steine, Wurzeln und Pflanzen. Sie liebt es, sich zurückzuziehen und ungestört zu sein.
- Temperatur und Beleuchtung: Eine Tagestemperatur von 25–30°C mit einem Sonnenplatz, der auf 32°C aufgewärmt wird, ist ideal. In der Nacht kann die Temperatur auf etwa 18–20°C sinken. Die Luftfeuchtigkeit sollte bei etwa 60–70 % liegen.
- Beleuchtung: Eine UVB-Lampe wird empfohlen, um den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus zu simulieren und das Wohlbefinden der Schlange zu unterstützen.
Ernährung
Die Würfelnatter ist ein ausgezeichneter Jäger, der sich in der Natur hauptsächlich von Fischen und Amphibien ernährt. Im Terrarium kann sie mit kleinen lebenden Fischen, Fröschen oder Fischfilets gefüttert werden. Achte darauf, dass das Futter nicht zu groß ist und der Schlange vollständig ins Maul passt.
Giftigkeit
Die Würfelnatter ist nicht giftig und somit für den Menschen vollkommen ungefährlich. Zwar besitzt sie einen schwach entwickelten Giftdrüsenapparat, doch ihr Biss ist harmlos. Sie nutzt das Gift lediglich, um ihre Beute zu betäuben, nicht jedoch zur Verteidigung gegenüber Feinden.
Vermehrung und Zucht
Die Zucht von Natrix tessellata im Terrarium ist möglich, erfordert jedoch etwas Erfahrung. Würfelnattern sind ovipar, das heißt, sie legen Eier. Nach einer erfolgreichen Paarung, die meist im Frühling erfolgt, legt das Weibchen zwischen 5 und 15 Eier in feuchte Erdhöhlen oder unter Verstecke.
- Brutzeit: Die Eier benötigen etwa 50–60 Tage zur Inkubation. Eine konstante Temperatur von etwa 28–30°C und eine hohe Luftfeuchtigkeit sind notwendig, um eine erfolgreiche Entwicklung der Jungtiere zu gewährleisten.
- Jungtiere: Nach dem Schlüpfen sind die Jungtiere etwa 15–20 cm lang und fangen sofort an, kleine Fische oder Frösche zu fressen. Sie sollten zunächst in kleineren Behältern aufgezogen werden, da große Terrarien die Jungtiere stressen können.
Mögliche Krankheiten
Wie alle Reptilien kann auch die Würfelnatter unter bestimmten Krankheiten leiden, wenn sie nicht richtig gepflegt wird.
- Parasitenbefall: Innere Parasiten wie Würmer oder äußere Parasiten wie Milben können bei unzureichender Hygiene im Terrarium auftreten. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen und eine gründliche Reinigung des Terrariums sind notwendig.
- Atemwegserkrankungen: Diese können durch falsche Temperaturen oder zu hohe Luftfeuchtigkeit ausgelöst werden. Symptome sind häufiges Öffnen des Mauls, schweres Atmen oder Bläschenbildung um die Nase.
- Häutungsprobleme: Eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit kann zu Problemen bei der Häutung führen. Achte darauf, dass immer ausreichend Feuchtigkeit im Terrarium vorhanden ist.
FAQs zur Würfelnatter
1. Ist die Würfelnatter gefährlich?
Nein, die Würfelnatter ist nicht giftig und stellt keine Gefahr für den Menschen dar.
2. Wie oft sollte die Würfelnatter gefüttert werden?
Adulte Tiere sollten etwa alle 7–10 Tage gefüttert werden, Jungtiere häufiger, etwa alle 5 Tage.
3. Kann ich mehrere Würfelnattern zusammenhalten?
Ja, eine Vergesellschaftung ist möglich, wenn ausreichend Platz und Versteckmöglichkeiten vorhanden sind.
4. Welche Wassertemperatur ist ideal für das Wasserbecken?
Die Wassertemperatur sollte zwischen 22 und 26°C liegen.
5. Wie alt kann eine Würfelnatter werden?
Bei artgerechter Haltung kann die Würfelnatter ein Alter von 15–20 Jahren erreichen.
Alternative Bezeichnungen
Die Würfelnatter wird in verschiedenen Regionen unterschiedlich benannt. Einige alternative Namen sind:
- Wassernatter
- Gewässernatter
- Dice Snake (englisch)
- Cobra de agua (spanisch)
Fazit
Mit der richtigen Pflege und Haltung stellt die Würfelnatter eine bereichernde Art für jedes Terrarium dar. Durch ihre Wasseraffinität und ihr faszinierendes Jagdverhalten wird sie zu einem echten Highlight für jeden Reptilienliebhaber.