Meine Erfahrungen mit Spielsand im Aquarium
Durch eine Unterhaltung auf einer der Facebook Aquaristik-Seiten bin ich auf die Idee gekommen, gleich einen Artikel zu dem Thema Spielsand im Aquarium zu schreiben. Ich verwende seit dem Frühling/Sommer 2018 nun auch in mehreren meiner Aquarien Spielsand und bin auf einige Dinge draufgekommen, die es zu beachten gilt. Zuvor hatte ich Spielsand eigentlich nur in Terrarien in Verwendung???
Worauf gilt es beim Spielsand allgemein zu achten?
Schon beim Kauf von Spielsand, ich habe meinen Spielsand bei Hornbach geholt, gilt es darauf zu achten, dass man keinen Sand mit Zusätzen nimmt. Und zwar können das Zusätze wie Duftstoffe sein, die Hunde oder Katzen davon abhalten sollen, ihr Geschäft in der Sandkiste der Kinder zu verrichten.
Für ein Aquarium oder auch Terrarium ist dieser Sand nicht geeignet.
Das wichtigste ist als, dass man einen reinen Natursand, der frei von irgendwelchen Zusätzen ist bekommt.
Für welche Becken ist Spielsand geeignet?
Spielsand ist natürlich nicht für alle Becken geeignet. Ich rate davon ab, den Sand für ein Pflanzenbecken zu verwenden. Der Sand dichtet sehr gut ab und die Wurzeln der Pflanzen würden im Sand zu faulen beginnen???
Spielsand ist eher was für Becken im Bereich der drei Grabenbruch-Seen wie den Tanganjikasee, den Malawisee oder den Victoriasee. Hier gibt es wenige Pflanzen und wenn, dann sind es oft Aufsitzerpflanzen, wie Anubia.
Da ich jetzt keine Corydoras oder andere Welse pflege, kann ich hierzu nichts sagen. Auch Schmerlen oder ähnliche Fische schwimmen nicht bei mir. Ich denke jedoch, dass man auch in solchen Becken Spielsand sehr gut einsetzen kann.
Welche Auswirkungen kann Spielsand haben?
Dass sich Spielsand für Pflanzen nicht unbedingt eignet, wurde oben schon erwähnt. Mir ist aufgefallen, dass der Sand wirklich gut abdichtet und dass man nicht zu viel in ein Becken einfüllen sollte. Ich mache es au??erdem immer in Verbindung mit Kies. Ich mische den Spielsand mit mindestens 15-20% Kies, damit besonders am Anfang das Wasser mehr Freiheit im Bodengrund hat und sich ein stabiles Milieu mit Turmdeckelschnecken entwickeln kann.
Becken mit Spielsand benötigen eventuell eine etwas längere Einlaufzeit. In meinen Becken haben sich ganz tolle Algen (ich bin ein Algen-Fan) gebildet, die ich vorher noch nicht gesehen habe. Es gab an manchen Stellen eine Art ???Algenrasen???, wie ich ihn nur von Aufnahmen aus natürlichen Biotopen kannte. Dieser Algen-Rasen bildete dann an manchen Stellen eine Art Algenwolke, die sehr interessant aussieht.
Spielsand sollte, wenn man von Anfang an klares Wasser haben möchte, nicht nachträglich in ein mit Wasser befülltes Aquarium eingebracht werden. Ich habe mehreres versucht. Wenn man den Spielsand in das leere Aquarium einbringt und bei Befüllung den Sand nicht mit dem Wasserstrahl aufwirbelt, sprich den Boden abdeckt oder einen gro??en Teller verwendet, dann ist es problemlos und der Sand wirbelt nicht auf. Bringt man den Sand ins mit Wasser befüllte Becken ein, so hat man bis zu einigen Tagen eine Trübung im Wasser. Diese legt sich jedoch und später hatte ich auch beim Wasserwechsel nicht wirklich Probleme, wenn ich den Strahl nicht direkt in den Sand leitete.
Was noch nicht au??er Acht gelassen werden sollte ??? Spielsand ist sehr billig und bei einem Aquarienkeller, so wie ich ihn habe, da kommt mir das schon sehr gelegen. Ich kaufe zwar Kies zu und bekomme immer wieder mal auch Bodengrund geschenkt, doch ohne Spielsand hätte ich ein Vielfaches mehr an Ausgaben für Kies.
Das Auswaschen von Spielsand finde ich nicht notwendig. Man kann es bestimmt versuchen, doch ich glaube, dass man da ein riesen Problem bekommen wird, da der Sand so fein ist und überall hinkommen wird.
Ein Tipp wäre jedoch, wenn man die Möglichkeit hat, den Spielsand in ein flaches Gefä?? mit Wasser zu geben und alles für ein paar Wochen oder Monate ins Freie zu stellen. Das wäre eigentlich auch für mehrere Arten von Bodengrund eine gute Idee. Diesen Tipp habe ich vor kurzem von jemanden erhalten. Da wurde der Bodengrund für ein Jahr in den Garten gestellt und danach erst ins Aquarium eingebracht. Hier bilden sich viele Mikroorganismen, die für ein Aquarium gut sein könnten??? Ich selbst habe dies jedoch noch nicht versucht und kann darum nicht aus eigener Erfahrung sprechen ??? bitte selbst ausprobieren, wer möchte.
Spielsand in der Mörtelwanne?
Und noch ein letzter Punkt. Da die Medaka immer beliebter werden??? Ich habe seit dem letzten Frühjahr Medaka bei mir und für diese Fische habe ich 90 Liter Mörtelwannen besorgt. Auch dort habe ich eine kleine Schicht des Spielsands in die Wannen eingebracht und nur gute Erfahrungen machen können. Doch auch hier gilt ??? es bedarf einer gewissen, längeren Einlaufzeit. Heuer habe ich die Mörtel-Becken vom letzten Jahr noch im Garten stehen und bin gespannt, wie es den Tieren zusagen wird. Aber dies werde ich in einem anderen Artikel ???Medaka-Projekt Teil 2??? etwas später beschreiben.
Fazit
Ich finde Spielsand für einige Aquarien sehr gut, jedoch ist er nichts für jemanden, der ein Pflanzenbecken haben möchte. Hier könnte man zwar ein wenig Spielsand einbringen, um den Fischen und Pflanzen verschiedene Möglichkeiten zu bieten, doch wenn, dann würde ich nur so wenig als möglich den Spielsand einbringen.
Für z.B. Schneckenbuntbarsche ist der Sand toll und auch für andere Buntbarsche aus den drei gro??en Grabenbruch-Seen in Afrika. Auch die Wels-Liebhaber werden mit Spielsand ihre Freude haben. Doch man muss ein wenig experimentier-freudig sein. Wer das nicht ist, der sollte sich lieber einen Bodengrund aus dem Zoofachhandel zulegen.
EDIT 2021:
Vorsicht! Leider wird in manchem Spielsand Lehm verwendet, der dann zu dicht abschlie??t und wo sich im Bodengrund Faulgase entwickeln könnten. Leider haben wir von besagter Firma zwei solche Säcke erwischt. Die vorherigen Säcke waren in Ordnung. Wer also auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte beim Sand bleiben, den er oder sie im Fachhandel kauft. Bei uns war es dann so, dass wir den Sand nach zwei Jahren aus vielen Becken gro??teils herausgeholt haben. Doch ein wenig Sand belassen wir dennoch in den Aquarien, da er den Fischen nach wie vor gut zu bekommen scheint. (Fressen, Säuberung der Kiemen, Algen-Wuchs usw.)
Helga Kury für www.einrichtungsbeispiele.de