Die Zucht von Vogelspinnen am Beispiel von Chromatopelma cyaneopubescens
Die faszinierende Welt der Vogelspinnen zieht immer mehr Enthusiasten in ihren Bann. Insbesondere die Chromatopelma cyaneopubescens, auch als Green Bottle Blue Tarantula bekannt, erfreut sich großer Beliebtheit aufgrund ihrer auffälligen Farben und ihres verhältnismäßig pflegeleichten Charakters. Doch bevor man sich in das Abenteuer stürzt, diese beeindruckenden Tiere zu züchten, gibt es eine Vielzahl von Aspekten zu beachten. In diesem Artikel geben wir einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Punkte, die bei der Zucht von Chromatopelma cyaneopubescens zu berücksichtigen sind, von der Auswahl der Tiere über die richtigen Haltungsbedingungen bis hin zu den Herausforderungen und Freuden der Nachzucht.
Grundlagen der Vogelspinnenzucht
Bevor wir ins Detail gehen, ist es wichtig, einige grundlegende Informationen über die Zucht von Vogelspinnen zu verstehen. Vogelspinnen gehören zur Familie der Theraphosidae und sind in der Regel Einzelgänger, die nur zur Paarungszeit aufeinander treffen. Die Zucht erfordert daher ein gewisses Maß an Wissen und Vorbereitung, um sowohl die Tiere als auch den Züchter vor unnötigem Stress und möglichen Verletzungen zu schützen.
Auswahl der Zuchttiere
Herkunft und Gesundheit
Der erste Schritt bei der Zucht von Chromatopelma cyaneopubescens ist die Auswahl gesunder und genetisch vielfältiger Zuchttiere. Achten Sie darauf, dass die Tiere aus einer vertrauenswürdigen Quelle stammen und keine Anzeichen von Krankheit oder Missbildungen aufweisen. Eine gründliche Untersuchung und gegebenenfalls eine tierärztliche Kontrolle können hier hilfreich sein.
Geschlechtsbestimmung
Die Geschlechtsbestimmung bei Vogelspinnen kann herausfordernd sein, ist aber unerlässlich für eine erfolgreiche Zucht. Bei Chromatopelma cyaneopubescens sind Männchen oft kleiner und schlanker mit längeren Beinen, während Weibchen robuster und größer sind. Eine genauere Methode ist die Untersuchung der Exuvien (abgeworfene Haut), da diese Geschlechtsorgane offenbart, die bei lebenden Tieren schwer zu erkennen sind.
Haltungsbedingungen
Terrarium und Ausstattung
Ein geeignetes Terrarium ist essenziell für das Wohlbefinden und die Zucht von Chromatopelma cyaneopubescens. Die Grundfläche sollte mindestens 30x30 cm betragen, bei einer Höhe von etwa 30 cm. Wichtig ist eine gute Belüftung, da stehende Luft Feuchtigkeitsprobleme verursachen kann, die zu Krankheiten führen.
Ausstattung:
- Bodengrund: Eine Mischung aus Erde, Kokoshumus und Sand bietet eine natürliche Umgebung.
- Verstecke: Korkrinden oder Höhlen sind ideal, um den natürlichen Bedürfnissen der Spinne nach Rückzugsmöglichkeiten gerecht zu werden.
- Kletterstrukturen: Chromatopelma cyaneopubescens ist eine baumbewohnende Art, daher sollten Äste und Pflanzen zur Verfügung stehen.
Temperatur und Luftfeuchtigkeit
Chromatopelma cyaneopubescens stammt aus den trockenen Regionen Venezuelas, daher bevorzugen sie eine Umgebungstemperatur von 24-28°C und eine relative Luftfeuchtigkeit von etwa 50-60%. Ein Temperaturabfall in der Nacht ist unproblematisch und kann sogar positiv wirken.
Paarung und Nachzucht
Vorbereitung der Paarung
Bevor die Paarung stattfinden kann, sollten beide Tiere gut gefüttert und in Top-Kondition sein. Männliche Vogelspinnen sollten vor der Paarung eine Spermatophore (Spermapaket) erzeugt haben, was man daran erkennt, dass sie eine „Netz“ gewebt haben, auf dem sie das Sperma ablegen.
Der Paarungsakt
Die Paarung von Vogelspinnen kann riskant sein, da das Männchen nach der Paarung häufig von dem Weibchen angegriffen wird. Daher ist es wichtig, den Vorgang zu überwachen. Ein stabiles und großes Terrarium mit vielen Versteckmöglichkeiten hilft, das Risiko zu minimieren.
Eiablage und Aufzucht
Nach der erfolgreichen Paarung legt das Weibchen nach einigen Wochen bis Monaten einen Eikokon ab, der zwischen 50 und 200 Eier enthalten kann. Der Kokon sollte regelmäßig kontrolliert werden, aber nur mit äußerster Vorsicht, um das Weibchen nicht zu stressen. Nach etwa 6-8 Wochen schlüpfen die Jungtiere, die dann separat aufgezogen werden sollten.
Fütterung und Pflege der Jungtiere
Die Jungtiere sollten zunächst in kleinen Behältern mit ausreichend Luftzirkulation und Versteckmöglichkeiten untergebracht werden. Sie benötigen eine feine Sprühnebelung, um die richtige Feuchtigkeit zu gewährleisten, und sollten regelmäßig mit kleinen Futtertieren wie Fruchtfliegen oder kleinen Heimchen gefüttert werden.
Häutungen und Wachstum
Junge Vogelspinnen häuten sich häufiger als adulte Tiere und benötigen dafür eine ruhige und sichere Umgebung. Nach jeder Häutung sollten sie einige Tage in Ruhe gelassen und nicht gefüttert werden, um Verletzungen zu vermeiden.
Häufige Probleme und Lösungen
Kannibalismus
Eines der größten Risiken bei der Zucht von Vogelspinnen ist der Kannibalismus. Um dies zu vermeiden, sollten die Tiere ausreichend gefüttert und bei Bedarf getrennt werden. Auch die Einrichtung des Terrariums mit vielen Verstecken kann helfen, Aggressionen zu reduzieren.
Krankheiten
Krankheiten wie Pilzinfektionen oder Parasiten können bei unsachgemäßer Haltung auftreten. Regelmäßige Kontrollen und eine saubere Umgebung sind essenziell. Bei Anzeichen von Krankheit sollte ein spezialisierter Tierarzt aufgesucht werden.
Mangelnde Fortpflanzung
Manchmal kann es vorkommen, dass die Tiere trotz aller Bemühungen nicht zur Fortpflanzung bereit sind. In solchen Fällen können eine Anpassung der Haltungsbedingungen oder das Einführen neuer Zuchttiere helfen.
Fazit
Die Zucht von Chromatopelma cyaneopubescens ist eine spannende und herausfordernde Aufgabe, die viel Wissen und Vorbereitung erfordert. Von der Auswahl gesunder Zuchttiere über die richtigen Haltungsbedingungen bis hin zur Pflege der Jungtiere gibt es zahlreiche Faktoren, die berücksichtigt werden müssen. Mit Geduld, Sorgfalt und einer Portion Leidenschaft kann jedoch jeder Spinnenliebhaber Erfolg bei der Zucht dieser faszinierenden Tiere haben. So trägt man nicht nur zur Arterhaltung bei, sondern kann auch das Verhalten und die Lebensweise dieser einzigartigen Kreaturen hautnah erleben.