Der Wirrwarr um die korrekten Bezeichnungen für Nachzuchten in der Aquaristik
Augen auf beim Inserat
Beim Durchstöbern der lokalen Kleinanzeigen der Kategorie Aquaristik, stolpere ich immer öfter über völlig verdrehte Bezeichnungen der angebotenen Nachzuchten. Schaut man sich diese Annoncen dann mal in der Gesamtheit an, fällt schnell ein und dasselbe Muster auf: es sind immer nur alle Wildfangnachzuchten als F1- Generation angegeben und somit leider in den Augen des Anbieters mehr wert. Dies ist jedoch falsch!
Der Ursprung der in der Aquaristik in Deutschland benutzten Abkürzungen liegt in der Vererbungslehre nach Gregor Mendel aus dem Jahre 1866. Dieser beschäftigte sich mit der Vererbung von Merkmalen an Erbsenpflanzen durch Kreuzungsversuche. Die verschiedenen Generationen bezeichnete er wie folgt: P für die Elterngeneration (Parentalgeneration), F1 für die erste Tochtergeneration (Filialgeneration) und alle weiteren Kreuzungen ausgehend von der F1 als F2, F3, F4.
Um die korrekte Bezeichnung seiner Nachzuchten in der Linienzucht verstehen zu können, soll eine Zucht von Sciaenochromis fryeri Maleri Island mithilfe eines Kreuzungsdiagramm veranschaulicht werden. Der passionierte Malawianer erwirbt ein blutsfremdes Paar (P) dieser Cichliden (egal ob Wildfang oder Nachzucht) und setzt diese in sein Becken ein. Dieses fühlt sich wohl und schon bald kann er das Weibchen mit dickem Maul beobachten. Diese Maulbruten werden in ein Aufzuchtbecken übertragen und gro??gezogen.
X | Pm |
Pw | F1 |
Pm= männliche Elterntier, Pw= weibliche Elterntier, F1= Tochtergeneration in unterschiedlicher Individuenzahl
Der Fischfreund freut sich über all seine gesunden Nachzuchten und sucht sich auch aus den Geschwistern ein weiteres Paar raus, dass er behält und zur Verpaarung ansetzt.
X | F1m |
F1w | F2 |
F1m = männliches Individuum der ersten Tochtergeneration, F1w= weibliches Individuum der ersten Tochtergeneration, F2=2. Tochtergeneration in dieser Linie in unterschiedliche Individuenzahl.
Das zuerst gekaufte Elternpaar bringt erneut einen Schwarm Junge zur Welt. ACHTUNG! Auch diese Jungtiere gehören zur F1, da sie Nachkommen der P-Generation sind. Hier erfolgen meist schon die ersten Fehler. Auch sind die zweiten Nachzuchten der F1-Generation immer die F2-Generation. Hier muss man aufpassen und darf nicht einfach, wie Graf Zahl, munter weiterzählen! Bitte also beim nächsten Mal bedenken, wer hat sich da bei mir vermehrt und, dass die Elterngeneration (P) nicht abhängig von der Herkunft ist. Möchte man jedoch den zukünftigen Besitzer darauf hinweisen, wo genau die Tiere neben der Standortbezeichnung denn nun herkommen, dann fügt man der Generation folgende Bemerkungen hinzu:
WF = sind Wildfänge, in unserem Fall im Malawisee geboren
WFNZ = Wildfangnachzuchten, deren Eltern aus dem Malawisee stammen
NZ = Nachzuchten von Wildfangnachzuchten, deren Eltern aus dem Malawisee stammten
DNZ = deutsche Nachzuchten aus all den weiteren F-Generationen
Viel Spa?? beim Inserieren und der damit verbundenen Aufzucht!
© Bilder: J.R 2022
Bild 1 und 2: P- Generation
Bild 3 und 4: F1-Generation
Bild 5 und 6: F2-Generation
da hast du einen Denkfehler drin.
Bei deiner Kaninchenzucht ziehst du hinsichtlich bestimmter Allele, also Merkmale nach, ganz nach Herrn Mendel mit seinen Kreunzungsversuchen ( gelbe, eckige und grüne, runde Erbsen :)) oder eben in deinem Fall Kaninchen in bestimmten Farben, Ohren etc.. Die Aquaristik bedient sich, wie oben beschrieben, bei dieser Vererbungstheorie nur an den Begriffen für die Generationsfolgen in Bezug auf die Nachzuchten. Selbst dabei, scheinen einige ja Probleme zu haben. Stell dir mal vor, jeder Hobbyaquarianer müsste sich jetzt noch mit den genauen Genen, die eben die gewünschten Allele hervorbringen beschäftigen, um dann genaue Kreunzungsdiagramme nach Mendel zu machen :)
Gruß Jenny
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