Besatzstärke von Zwerggarnelen
Hallo @ all,
oft wurde schon ausgiebig über das Thema ???Besatzstärke von Fischen in Aquarien??? gesprochen. Hier gibt es die verschiedensten Ansichten.
Jedoch wird selten über Besatzstärken von Zwerggarnelen in Aquarien gesprochen bzw. geschrieben. Hier bei Einrichtungsbeispiele.de möchte ich mal den Anfang machen und auch ein paar Standards setzen.
Ich habe ab und zu schon mal Forenbeiträge in Wirbellosenforen verfolgt. Um überhaupt etwas zu fixieren, wurde dort teilweise geschrieben: ???Eine Garnele je Liter Wasser???.
So einfach möchte ich diese Formel jedoch nicht stehen lassen und hier sowohl meine Erfahrung, als auch die Erfahrungen von ein paar Züchtern mit einbringen.
Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass Garnelen sehr gesellige Tiere sind. Oft wird als Rat für eine Anfangs-Gruppenstärke eine Mindestzahl von 10 Tieren genannt. Dem muss ich beipflichten. Diese ist wirklich die unterste Grenze, die man in ein Aquarium bringen sollte, damit sich die Tiere wohl fühlen. Z.B. 3 Garnelen als Anfangsbesatz ist in meinen Augen absolut falsch. Im Gegenteil fühlen sich Garnelen erst in Aquarien mit 40-60 Litern wohl ab einer Besatzstärke von ca. 40 Tieren. Was nicht hei??en soll, dann man für ein 60er Becken gleich mind. 40 Tiere kaufen soll. Jedoch kann die ???Produktion??? von Nachkommen bei 10 Tieren eher schleppend anlaufen. Eventuell mit Ausnahme von Red Fire???s. Denen ist wirklich fast alles egal. Die vermehren sich auch unter den widrigsten Umständen. Jedoch zielen hier meine Erfahrungsberichte eher auf Hochzuchtgarnelen wie Red Bee???s oder blaue Tiger ab, die nicht ganz so vermehrungsfreudig sind.
Jedenfalls habe ich und auch andere Züchter die Erfahrung gemacht, dass in Becken mit dichter Besatzstärke die Garnelen eher bereit sind Nachwuchs zu produzieren.
Und ich denke, dass dies dann eindeutig das beste Indiz für das Wohlfühlen der Tiere ist.
Letztens wurde ich mal für ein 20er Becken gefragt, was man dort als maximale Besatzstärke ansehen kann. Dort schrieb ich, dass man doch die Regel ???Eine Garnele je Liter Wasser??? vernachlässigen kann, wenn man auf die Wasserqualität achtet. Somit können in einem 20er Becken ruhig mehr als 20 Tiere gehalten werden.
Selbst Gerd Voss sagte mir mal in einem persönlichen Gespräch, dass unter Beobachtung der Wasserqualität auch mal 100 oder mehr Tiere in einem 20er gehalten werden können.
Nun, den Zustand hatte ich ja schon damals bei meinen blauen Tigergarnelen. Da hatte ich ca. 115 Tiere im Becken. Nebenbei gesagt, kann man sich bei viel Dekoration und üppiger Bepflanzung im Becken sehr leicht mit der geschätzten Besatzstärke verschätzen. Ich selbst hätte damals nur ca. maximal 60 Tiere geschätzt.
Jedoch finde ich persönlich 100 Garnelen auf ein 20er Becken doch etwas zu viel.
Hier sage ich ca. 60 Garnelen in einem 20er. Natürlich immer unter Beachtung der Wasserwerte!
Auch habe ich die Erfahrung gemacht, dass es sich sogar im Gegenteil negativ auswirken kann, wenn man viele Tiere aus einer gro??en Gruppe entfernt. Dies ist mir auch bei den blauen Tigern passiert. Als ich dann von den 115 Tieren 99 entfernt hatte, hatte ich danach einen ???Supergau??? und mir sind alle restlichen Tiere weggestorben. Das kann aber auch verschieden Gründe gehabt haben. Danach falsche Einschätzung der Futtermenge, ein möglicher Virus oder, oder, oder???
Jedenfalls kann hier auch das Unwohlsein der restlichen Tiere aufgrund der augenblicklich geschrumpften Besatzstärke mit rein gespielt haben.
Als unterstützende Quelle kann ich den Bericht angeben, den ein Züchterfreund von Gerd Voss sogar in der Zeitschrift ???Amazonas??? veröffentlicht hat:
Ausgabe: AMAZONAS 21, Januar/Februar 2009, Seite 20???29
Pflege und Zucht von Zwerggarnelen
Von Kurt Mack
Hier der Link:
http://www.gerdvoss.de/Wirbellose/Garnelenaquarium/AMAZONAS_21.pdf
Er schrieb z.B., dass meist Vermehrung ab 100 bis 150 Garnelen deutlich besser klappte.
Teilweise werden bei ihm in 160 l fassenden Aquarien Bestände von 200???400 Garnelen verschiedener Grö??en mit Erfolg gehalten.
Lest Euch mal den Bericht durch. Ist super informativ!!!
Ich fasse als Fazit noch einmal zusammen:
Mindestbesatzstärke von 10 Tieren
Die maximale Besatzstärke von Tieren kann in der Regel bis zur dreifachen Menge des Beckeninhaltes gehen. In seltenen Fällen kann die maximale Besatzstärke auch mal diesen Punkt übersteigen.
Keine schlagartige Verringerung der Besatzstärke durchführen!
In jedem Fall sind die Wasserwerte im Auge zu behalten!
Ein genaues Auge für die zu fütternde Menge für die entsprechende Anzahl Garnelen haben!
Viele Grü??e
Micha
schön beschrieben.
Ich möchte das ganze noch etwas weiterspinnen.
Mir ist aufgefallen, dass ein Erstbesatz, der aus geschlechtsreifen und Jungtieren besteht, viel schneller Nachwuchs produziert, als wenn man sich ausschließlich adulte Tiere in die Becken setzt. Dabei macht es keinen Unterschied, ob man Tiger, Bienen oder Red fire hält.
Den von dir beobachteten Gau habe ich hier ebenfalls gehabt. Nach dem Umsetzen von geschätzten 250 (vermutlich waren es noch mehr) roten Tigergarnelen von einem 56l in ein 160l-Becken wurde schlagartig kein Nachwuchs mehr produziert. Aus dem kleinen Becken konnte ich jeden Monat an die 100 Tiere abgeben. Erst jetzt, nach einem Jahr, scheint sich der Besatz zu erholen und ich kann gelegentlich Jungtiere entdecken. So produktiv wie früher sind die Tiere aber nicht mehr.
VlG Uwe
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