Bau einer Rückwand im Amazonas-Design
Benötigte Werkzeuge und Materialien
Cuttermesser
Lötkolben
Bunsenbrenner
Zollstock/Bandma??
Spachtel
Styroporkleber
Spachtelmasse
Epoxidharz
Aquarium-Silikon
Plexiglas
Styroporplatte
Sand
Styropor
Dieser Werkstoff lässt sich durch seine Beschaffenheit kinderleicht bearbeiten und ist sehr günstig in der Anschaffung. Durch Schneiden, Brechen und Wärmeeinfluss kann man diesen Werkstoff gut formen und verformen, zu dem lassen sich durch sein geringes Gewicht auch gro??e Projekte realisieren. Bei all den guten Eigenschaften gibt es auch ein wesentlichen Nachteil der die Bruchfestigkeit betrifft. Diesen Nachteil kann man aber mit gewissen Materialien entgegen wirken so das dieser Nachteil eigentlich auch in diesem Projekt keine Bedeutung mehr findet.
Bevor man mit dem Bau einer solchen Rückwand beginnt sollte man an einem ??bungsstück alle Möglichkeiten der Bearbeitung testen um so heraus zu finden wie sich das Material verhält.
Bei allen anfallenden Arbeiten sind die Sicherheitsma??nahmen zu beachten, gerade was das Arbeiten mit Epoxidharz angeht.
Der erste grobe Schnitt
Das grobe Ma?? der Rückwand entspricht auch der einer handelsüblichen Styroporplatte. Der Rohling hat somit eine Grö??e von 1000x500mm und wird in seinen Dimensionen auch erstmal nicht weiter beschnitten. Die verwendete Styroporplatte hat eine Stärke von 100mm und ist damit ideal um grö??ere Steine aus der Platte zu modelieren ohne jeden einzelnen Stein aufkleben zu müssen. Diese Stärke hat zu dem den Vorteil das sie nicht so schnell bricht beispielsweise bei der Bearbeitung.
Als erstes wird grob mit dem Cuttermesser die Struktur der Platte geschnitten, also Steine und Wurzeln. Dabei ist darauf zu achten das die Flächen wie zum Beispiel von der Wurzel, die später noch ??ste oder weit abstehende Teile beinhalten, nicht beschnitten werden. Wenn man das beachtet hat man im Verlauf der Arbeiten einen gro??en Vorteil die Flächen sauber aneinander zu kleben. Denn Flächen die bündig auf einander liegen haben mehr Kontaktfläche und halten somit später um ein vielfaches besser.
Die Wurzel sowie die Steine sind jetzt grob aus der Styroporplatte geschnitten und alle Flächen die später eine grö??ere Tiefe als die jetzige Styroporplatte stark aufweisen sollen, wurden unberührt gelassen. Um es mal anders zu sagen, die Styroporplatte sollte an den angesprochenen Stellen noch ihre Originaloberfläche mit einer Stärke von 100mm besitzen. Es ist ratsam in diesem ersten Arbeitsgang nicht all zu gründlich und penibel vor zu gehen. Genau so wichtig ist es aber die Struktur in diesem ersten Arbeitsgang nicht zu klein zu gestalten, so das man später auch noch genau ???Fleisch??? für Feinarbeiten hat. Was einmal weg ist ist zwar nicht verloren, aber es ist relativ aufwendig die beschädigten Sachen wieder herzustellen.
Nach dem die Styroporplatte grob beschnitten wurde, wird es Zeit sich den abstehenden Sachen wie den Wurzelästen oder abstehenden Steinen zu widmen. Aus einer zweiten Styroporplatte die auch eine Stärke von 100mm haben sollte, werden nun die ??ste und Steinreste gefertigt. Jeder Stein und jeder Ast wird einzeln und auch hier nur grob mit dem Cuttermesser aus dem Material geschnitten. Bei dieser Arbeit muss man etwas Geduld und etwas Geschick haben, damit speziell auch die Wurzeläste so natürlich wie Möglich aussehen und nicht einfach nur nach unten hängen. Hier ist es ratsam nicht jeden Ast gleich an zu kleben, sondern erstmal mit z.B. Stecknadeln zu fixieren. Hat man diesen Arbeitsgang mit einem für sich befriedigenden groben Layout beendet kann man jetzt ran gehen und die einzelnen Elemente mit Styroporkleber fixieren. Nach einer gewissen Trocknungzeit des Styroporkleber kann man dann in den nächsten Arbeitsschritt übergehen.
Der Feinschliff
In diesem Arbeitsschritt wird mit verschiedenen Mitteln wie beispielsweise Lötkolben und Bunsenbrenner der Feinschliff durch geführt. Man kann auch einen herkömmlichen Hei??luftfön verwenden, aber dieses Hilfsmittel ist mir persönlich zu grob von der Arbeitsweise und deshalb habe ich ihn auch nicht genutzt. Es gilt: Je feiner das Werkzeug, des so detaillierter kann gearbeitet werden. Was jedem klar sein sollte, bei detailreichen Arbeiten wird eine Menge Zeit beansprucht was sich aber am Ende auszahlt.
Mit dem Bunsenbrenner auf kleiner Flamme kann man jetzt die Ecken der Steine und ??ste abrunden. Somit bekommt die ganze Styroporplatte ein schönes Layout und man kann anfangen das ganze Teil als Rückwand zu bezeichnen. Den von mir genutzten Lötkolben mit einer Stärke von 5 Watt habe ich für Detailarbeit herangezogen. Mit diesem Werkzeug habe ich den Steinen filigrane Strukturen verpasst und an manchen Stellen der Wurzeläste habe ich mit seiner Hilfe kleine Höhlen eingeschmolzen. Der Vorteil in der Wärmebehandlung von Styropor liegt darin das sich das Material verhärtet und somit eine plastischen Zustand an nimmt. Jedoch aufgepasst, Bruchgefahr besteht bei Styropor immer, egal in welchem Zustand es sich befindet.
Verstärkung
Um der angesprochenen Belastung der Rückwand entgegen wird eine Plexiglasplatte an die Rückseite der Rückwand geklebt. Somit erhält die Rückwand eine Verstärkung die sie ab dem nächsten Arbeitsgang auch sehr dringend benötigt. Als kleiner Nebeneffekt kommt hinzu das sich die Rückwand mit so einem glatten Rücken später gut an die Aquariumscheibe anschmiegt ohne lästige Zwischenräume. Die Verstärkung wurde auf das Ma?? 980x460mm mit einer Tischkreissäge zugeschnitten. Plexiglas und Styroporrückwand wird gro??zügig mit Aquariumsilikon verklebt, so das ein trennen der beiden Module auch im Wasser unmöglich ist.
Die folgenden 2 Arbeitsschritte sind nicht zwingend notwendig für den Bau einer Rückwand. Es sind 2 Arbeitsschritte die aber 3 deutliche Vorteile mit sich bringen.
1.Das Styropor wird durch den ??berzug stabiler
2.Das hohe Eigengewicht, verhindert den starken Auftrieb des Styropor
3.Oberfläche des Styropor wird veredelt und lässt Detailarbeit zu
Spachtelschicht 1
Als nächster Arbeitsschritt folgt das spachteln der ersten Schicht. Um die raue Oberfläche der Styropor-Rückwand abdecken zu können, ist es ratsam das Mischungsverhältnis etwas dünner zu wählen. Als erste Schicht wird auf dem Styropor mit einer sehr dünnflüssigen Mischung gearbeitet. Die dünnflüssige Masse verläuft in den groben Poren des Styropor fast von allein und dient gleichzeitig als Haftgrund für die zweite Schicht. Bevor man mit der zweiten Schicht beginnt wird die Trocknungszeit eingehalten. Es muss darauf geachtet werden das die Trocknungszeit sich verlängert, wenn man die Masse stärker verdünnt hat als auf der Packung empfohlen wurde.
Spachtelschicht 2
Diese Schicht ist die wichtigste, hier wird Kreativität und Fingerspitzengefühl gefordert. Das Mischungsverhältnis wird wie auf der Packung angegeben angerührt und immer nur auf einem kleinen Abschnitt der Rückwand aufgetragen. Gleich nach dem Auftragen wird damit begonnen die Masse in Form zu streichen. In dieser ???kurzen??? Zeit müssen auch Details eingearbeitet werden, da die Trocknungszeit nicht länger als 10min dauert. Für die Detailarbeit kann man sich verschiedene Hilfsmittel wie z.B. Schraubendreher, Messer oder Stuckwerkzeug zu Nutze machen. So geht man Stück für Stück vor, bis die Rückwand soweit fertig bearbeitet ist. Bei dieser Arbeit vergehen so einige Stunden, die sich später aber wirklich auszahlen werden, da viel Detailarbeit den natürlichen Effekt der Rückwand verstärkt.
Schleifarbeit
Die endgültige Formgebung erfolgt mit leichten Schleifarbeiten. Sandpapier mit feiner Körnung eignet sich hervorragend zum glätten von Flächen und zum brechen von scharfen Kanten. Sandpapier mit grober bis sehr grober Körnung eignet sich sehr gut um die letzten Muster und Strukturen in beispielsweise Steine zu integrieren. Wichtig bei der Arbeit mit groben Papier ist der Druck auf das Material. Wenn man zu viel Druck auf das Material ausübt, kann es dazu kommen das kleine Stücke der Rückwand ausbrechen oder das ungewollt zu viel Material abgetragen wird.
Trocknungszeit
Nach beendeter Arbeit sollte die Rückwand mindestens eine Woche zum Trocknen stehen lassen, damit es mit der nächsten Schicht zu keinen Einschlüssen von Feuchtigkeit kommt. Diese Einschlüsse können die Haltbarkeit der Rückwand langfristig gefährden und sollten somit Beachtung finden.
Versiegeln
!!!Beim Arbeiten mit Epoxidharz unbedingt die Sicherheitsangaben des Herstellers beachten!!!
Nach der Trocknungszeit kann mit dem Versiegeln begonnen werden. Epoxidharz ist für die Verwendung im Aquarium mit seinen Eigenschaften bestens geeignet und ist relativ leicht zu verarbeiten. Das Mischungsverhältnis so fern man etwas zu mischen hat, muss wie auf der Packung beschrieben, unbedingt eingehalten werden. Alle Nachlässigkeiten werden sich auf die Haltbarkeit der Rückwand negativ auswirken. Da Epoxidharz im Original-Farbton farblich oft nicht in ein Aquarium passt, ist es notwendig mit etwas Farbe nach zu helfen. Bei der Wahl der passenden Farbe ist in erster Linie auf die Lichtechtheit und die Farbtreue zu achten. Bei sehr günstigen Farben kann es passieren das diese, unter ständiger Beanspruchung durch das Aquariumlicht ihre Pikmente verlieren bzw. verblassen.
Das Epoxidharz wird nun mit dem gewünschten Farbton vermischt, es muss aber auch hier darauf geachtet werden das nicht zu viel Farbe in die Mischung verrührt wird. Sonst kann es passieren das die Mischung verfälscht wird und das eigentlich wasserfeste Epoxidharz diese Eigenschaft verliert. Wenn der Farbton gefällt, kann damit begonnen werden die Rückwand zu streichen. Direkt nach dem Auftragen kann der Sand über die frisch gestrichenen Flächen gestreut werden. Dieser Sand-Effekt sollte natürlich nur auf den Steinen der Rückwand angewandt werden. Der überschüssige Sand fällt nach der Trocknungsphase einfach ab und die dann noch verbleibenden Reste werden dann gründlich abgesaugt.
Nach diesem Arbeitsgang kann man die Rückwand aus handwerklicher Sicht als fertig ansehen! Die Rückwand wird jetzt eine besser aber zwei Wochen getrocknet und gelüftet. Anschlie??end wird die Rückwand gewässert, das ist notwendig um Verschmutzung und eventuelle Giftstoffe im Wasser zu lösen bevor die Rückwand im Aquarium zur Verwendung kommt. Die Länge der Wässerung sollte 3 Wochen nicht unterschreiten da es lebenswichtig für den späteren Besatz sein kann.
Nach dieser letzten ???viel zu langen??? Wartezeit ist es endlich soweit, die Wand ist bereit für den lang geplanten Einsatz im Aquarium.
Einbau
Durch das hohe Eigengewicht der Rückwand und die eingearbeitete Plexiglasscheibe ist der Einbau ein Kinderspiel! Das Aquarium-Silikon wird in den Ecken auf der Plexiglasscheibe Punktweise aufgetragen. Ein ganzflächiges Auftragen ist hier nicht notwendig da es nur hinderlich bei der späteren Demontage wäre. Au??erdem liegt die Plexiglasscheibe durch ihre glatte Oberfläche so dicht an der Aquariumscheibe an, das der Hohlraum auf ein Minimum reduziert wird.
History
Diese Rückwand entstand im Jahr 2005 und war für ein bis dahin geplantes Barschbecken in der Grö??e 100x50x50 gedacht. Aber wie es immer im Leben so ist, es kommt doch anders als man denkt. Da sie jetzt schon ein paar Jahre im Keller steht und einen Umzug mitgemacht hat, werde ich sie auch in Zukunft noch weiter lagern in der Hoffnung das sie irgend wann vielleicht zum Einsatz kommt.
Viel Spa?? beim Einrichten des Aquariums
Mit freundlichen Gru??
Aquarium-Fan ><(((°>
Dieser Blog soll als Leitfaden für den Bau einer Aquarium-Rückwand verstanden werden. Das ist eine von vielen Möglichkeiten eine Rückwand selbst zu bauen.
Für eventuelle Schäden übernehme ich keine Haftung.
top beschrieben und top gebaut!
Ich bin Fan von Eigenbauten.. so schön ein BtN Modul bzw. ne Rückwand auch sein mag, selbst gebaut ist selbst gebaut!
Ciao Chris
Weitere Kommentare lesen