Artentafel - Pseudotropheus crabro
Lebensraum
Pseudotropheus crabro ist fast seeweit verbreitet. Lediglich an der Nordostküste oberhalb des Ruhuhu Rivers fehlt er. Er bevorzugt die sedimentfreie Felszone und lebt da tagsüber meist zurückgezogen in grossen Höhlen. Die Art wieder aber auch immer wieder bei Ausflügen bis in die ??bergangszone angetroffen.
Wassertiefe der Crabro-Habitate
Die Habitate des Crabro liegen in Wassertiefen zwischen 10 und 20 Metern.
Ernährung
Der P. ist ein absoluter Nahrungsspezialist. Er lebt als eine Art Putzerfisch in Symbiose mit der grossen Welsart ???Kampango??? (Bagrus meridionalis). Die Art hat sich darauf spezialisiert, eine parasitäre Fischlaus (Argulus africanus) von der Haut des Wirts-Welses zu picken. Diese Fischläuse sitzen sehr fest auf der Haut des Wirts und werden vom Crabro regelrecht abgeschabt. Die hier beschriebene Spezialisierung hat sich wohl in Zeiten von grosser Nahrungsknappheit entwickelt. Aktuell steht im Malawisee aber Futter im ??berfluss zur Verfügung, weshalb sich die Art auch oft über den Aufwuchs und Plankton hermacht.
Während der Brutzeit des Kampango-Welses bildet der Wels-Laich eine willkommene Erweiterung der Speisekarte des Crabro. Die hier beschriebene Art kann also den omnivoren Cichliden des Malawisees zugeordnet werden.
Besonderheiten
P. crabro hat die erstaunliche Fähigkeit, sein Farbkleid innert Sekunden von gelb mit braunen Bändern in ein eintöniges dumpfes braun zu ändern. Dieser Fähigkeit hat die Art den deutschen Namen ???Chamäleon-Maulbrüter??? zu verdanken.
Die Farben werden bei extremen Erregungs-Zuständen gewechselt ??? zum Beispiel wenn die Art verschreckt wird oder sich sonst unwohl fühlt. Der Farbwechsel wird aber auch genutzt, wenn die Tiere unter die brütenden Welse schiessen, um deren Laich zu stehlen. Auf diese Weise wird der Crabro von den Welsen nicht als solcher erkannt und auch weiterhin als ???Putzer??? toleriert.
Verhalten
Der Crabro ist ein eher friedlicher Cichlide, welcher aber innerartlich auch gerne mal etwas ruppig werden kann. Tagsüber leben die Tiere meist zurückgezogen in grossen Höhlen, welche fast immer auch als Schlafstätten von Kampango-Welsen benutzt werden. Um solche Welse herum sind in der Regel immer einige Individuen des Crabro anzutreffen. Wenn der Wirts-Wels seine Höhle verlässt, wird er konstant von ???seinen??? Crabros begleitet, welche ihr bewegliches Nahrungs-Revier nur sehr ungern aus den Augen lassen. Pseudotropheus crabro lebt dementsprechend immer in kleinen Gruppen, mit welchen er das Nahrungsrevier teilt ??? das hat zum Effekt, dass sich nie verschiedene grosse Populationen dieser Art bilden konnten.
Die Crabro-Männchen sind nur schwach territorial. Während der Brutzeit besetzen sie aber eine dunkle Nische oder eine entsprechende Spalte in ihrer Wels-Höhle als kurzzeitiges Brut-Revier, in welches die paarungsbereiten Weibchen geleitet werden. Diese Brutarenen werden während dieser Zeit ziemlich heftig gegenüber Artgenossen verteidigt. Nach kurzem heftigem Brunft-Spiel wird dann der entsprechenden Nische abgelaicht.
Populationen
Pseudotropheus crabro konnte durch seine symbiotische Lebensweise mit den grossen Welsen nie verschiedene Populationen bilden. Sie kommen aber trotzdem, mit Ausnahme der Nordostküste nördlich des Ruhuhu Rivers, seeweit vor.
Haltung im Aquarium
Für die Haltung im Aquarium empfiehlt es sich, den Hintergrund durch hohe Felsbarrieren zu bestimmen, welche möglichst einige wirklich grosse Höhlen beinhalten. Der Vordergrund kann einer sedimentreicheren ??bergangszone nachempfunden werden ??? Sandflächen mit vielen grossen Gesteinsbrocken durchzogen, welche auch wieder Nischen und Spalten bilden.
Pseudotropheus crabro kann in Becken ab 400 Litern gehalten werden. Als optimal wäre die Haltung kleinerer Gruppen (z.Bsp. 3m/7w) zu bezeichnen. Die Art kann aber auch im Harem (1m/2-3w) gepflegt werden.
Vergesellschaftung
Die Art kann problemlos mit fast allen limnivoren Mbunas vergesellschaftet werden. Obwohl sie Fischläuse frisst, ist deren Verdauungs-Trakt für die Verwertung von Aufwuchs und Algen ausgelegt.
Hier einige Vorschläge:
>> Labidochromis-Arten
>> Pseudotropheus-Arten
>> Melanochromis-Arten
>> Metriacliema-Arten
>> Cynotilapia-Arten
Beckenbeleuchtung
In den natürlichen Habitaten von P. crabro werden die Spektralfarben BLAU und GR??N noch stark reflektiert. GELB befindet sich bei knapp über 15 Meter Wassertiefe bereits in der Absorptionsphase, ORANGE schon ab 10 Metern und ROT wird bereits total absorbiert.
Optimal wäre also ein Lichtspektrum mit dominanten Grün- und Blau-, abgeschwächten Gelb- und marginalen Orange-Anteilen.
Für eine naturnahe Beleuchtung eines Crabro-Beckens würden sich folgende Leuchtmittel (siehe auch BLOG "Lichtverhältnisse im Wasser / Malawisee") empfehlen:
>> HAGEN Power GLO
>> HAGEN Marine GLO
>> JBL ULTRA Solar Nature
>> OSRAM 965 Biolux
>> SERA daylight brilliant
Abgesehen vom Farbspektrum des Lichtes sollte hier auch berücksichtigt werden, dass es sich bei Pseudotropheus crabro um höhlenbewohnende Cichliden handelt. Eine Abdunkelung des Beckens ist dementsprechend naturnah und sehr empfehlenswert.
Ein schöner Mbuna.....aber eine gewisse Beckengröße sollte vorhanden sein.....sehr schön geschrieben....wie immer!!
LG
Flo