
Abwarten - Warum der Gartenteich im späten Winter noch ruhen sollte
Wenn die ersten sonnigen Tage des Jahres das Ende des Winters ankündigen, zieht es viele Teichbesitzer nach draußen. Das Wasser ist zwar noch kalt, doch die wärmenden Sonnenstrahlen wecken den Wunsch, den Teich aus seinem Winterschlaf zu holen: Abgestorbene Pflanzenreste entfernen, die Pumpe wieder in Gang setzen oder gar die Fische füttern. Doch genau das kann für das empfindliche Ökosystem des Teichs und seine überwinternden Bewohner problematisch sein.
Der Teich schläft noch – und seine Bewohner auch
Auch wenn die Temperaturen tagsüber milder werden, ist der Winter noch nicht vorbei. Die Wassertemperaturen sind niedrig, oft noch unter 10 °C, und die Nächte können weiterhin Frost bringen. Viele Tiere im Teich haben sich im Herbst auf eine Ruhephase eingestellt. Amphibien wie Frösche und Molche haben sich in den Bodenschlamm eingegraben oder in geschützte Spalten zurückgezogen, um in Winterstarre zu verharren. Fische, insbesondere Karpfenartige wie Goldfische und Kois, befinden sich in einer Kältestarre, in der ihr Stoffwechsel stark verlangsamt ist. Sie verbrauchen kaum Energie, atmen langsamer und nehmen keine Nahrung auf.
Das bedeutet: Jede Störung kann sie aus ihrer Winterruhe reißen und unnötigen Stress verursachen. Werden die Tiere zu früh aktiv, verbrauchen sie Energie, die sie erst bei dauerhaft höheren Temperaturen wieder durch Nahrung aufnehmen könnten. Besonders gefährlich sind plötzliche Temperaturstürze nach einer milden Phase, denn aufgewachte Tiere haben dann oft keine Möglichkeit mehr, erneut in die Kältestarre zu verfallen.
Warum Aufräumarbeiten jetzt schaden können
Viele Teichbesitzer möchten im Vorfrühling abgestorbene Pflanzenteile, Laub oder Mulm entfernen, um das Wasser klar zu halten. Doch genau diese Schicht aus organischem Material schützt die Tiere, die sich darin vergraben haben, vor plötzlichen Kälteeinbrüchen. Wer jetzt mit einem Kescher oder gar einem Schlammabsauger arbeitet, kann Amphibien und Insektenlarven unbeabsichtigt aus ihrem Versteck reißen. Auch das Aufwirbeln des Bodens kann den Sauerstoffgehalt des Wassers ungünstig verändern und faulende organische Reste in Bewegung bringen, die giftige Gase freisetzen.
Auch Technik wie Filter oder Pumpen sollte noch nicht in Betrieb genommen werden. Diese sorgen für eine stärkere Wasserzirkulation und vermischen die wärmeren oberflächennahen Wasserschichten mit dem kälteren Tiefenwasser. Für viele Tiere bedeutet dies einen plötzlichen Temperaturwechsel, der lebensgefährlich sein kann.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Teichpflege?
Die Natur gibt den richtigen Zeitpunkt für den Frühjahrsputz am Teich vor: Sobald die Wassertemperatur konstant über 10 °C bleibt und die ersten Frösche oder Molche aktiv werden, kann vorsichtig mit der Reinigung begonnen werden. Dann erwachen auch die Fische langsam aus ihrer Winterruhe und benötigen wieder Nahrung.
Bis dahin gilt: Geduld bewahren! Der Teich braucht die Winterruhe genauso wie seine Bewohner. Wer ihn jetzt noch in Frieden lässt, sorgt für ein gesundes und stabiles Ökosystem im Frühjahr.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de