Zuwachs im Gartenteich: Wo kommt denn die Muschel her?
Es ist ein unerwarteter Anblick: Im Gartenteich befindet sich eine Muschel, obwohl niemand sie bewusst eingesetzt hat. Viele Teichbesitzerinnen und Teichbesitzer wundern sich, wie diese Tiere ihren Weg in den Teich finden. Doch tatsächlich gibt es mehrere natürliche Wege, über die Teichmuscheln in einem Teich auftauchen können – und die spannende Vermehrungsstrategie der Muscheln liefert einige Antworten.
Die Fortpflanzung der Teichmuscheln: Kleine Larven, große Wirkung
Um zu verstehen, wie sich Teichmuscheln im Gartenteich verbreiten können, ist ein Blick auf ihre Fortpflanzung sinnvoll. Bei Teichmuscheln handelt es sich um getrenntgeschlechtliche Tiere, also gibt es männliche und weibliche Exemplare, die Befruchtung erfolgt im Inneren der weiblichen Muschel. Männliche Muscheln geben ihre Samenzellen ins Wasser ab, wo sie durch Strömung und Bewegung schließlich in das Atemwasser der Weibchen gelangen. Die Weibchen nehmen die Spermien durch ihren Einströmöffnung auf, wo die Befruchtung der Eier stattfindet.
Die befruchteten Eier entwickeln sich dann im Kiemengewebe der Weibchen zu den sogenannten Glochidien. Nach einigen Wochen erreichen diese Larven die nötige Entwicklungsstufe und das weibliche Tier gibt die Glochidien ins Wasser. Diese sind mit einer Größe von nur etwa 0,2 bis 0,4 Millimetern winzig klein und dennoch voll lebensfähig.
Nach der Fortpflanzung entlässt die weibliche Muschel die Glochidien ins Wasser, wo sie eine interessante Strategie verfolgen: Sie heften sich an die Kiemen oder Flossen eines Fisches, um dort parasitisch weiterzuwachsen. Die Larven bleiben für einige Wochen an ihrem Wirt, bis sie sich zu kleinen, voll ausgebildeten Muscheln entwickelt haben, die eine Größe von etwa 1 bis 2 Millimetern erreichen. Danach lassen sie sich vom Fisch abfallen und sinken auf den Teichboden, wo sie ihre selbstständige Lebensweise beginnen.
Je nach Wasserqualität und Nahrungsangebot wachsen Teichmuscheln etwa 0,5 bis 1cm pro Jahr, anfangs etwas schneller, später etwas langsamer. Sie erreichen dabei eine Größe von maximal 10 bis 15cm und können bei guten Bedingungen ein Alter von etwa 15 Jahren erreichen.
Zwischenwirte: Welche Fische tragen Glochidien an sich?
Damit sich die Glochidien der Teichmuscheln entwickeln können, benötigen sie Fische als Zwischenwirte. In heimischen Teichen kommen vor allem Karpfenartige wie Goldfische, Schleien und Karpfen sowie verschiedene Weißfische wie Rotaugen oder Rotfedern als Wirte infrage. Auch das Moderlieschen, ein häufiger Teichbewohner, ist ein idealer Wirt und spielt eine wichtige Rolle bei der Verbreitung der Muscheln. Zudem können einige Barsche die Glochidien tragen.
Wie kommen Teichmuscheln in den Gartenteich?
Es gibt nun verschiedene Wege, auf denen Glochidien in einen noch nicht mit Muscheln besiedelten Gartenteich gelangen können:
Über den Fischbesatz
Werden neue Fische eingesetzt, können diese Glochidien mitbringen. Fische, die aus natürlichen Gewässern stammen oder in großen Teichanlagen gezüchtet wurden, tragen häufig bereits Glochidien an sich. Setzt man sie in den Gartenteich ein, bringen sie die Muschellarven mit, die sich im Teichboden ansiedeln.
Über Wasservögel
Enten, Reiher und andere Wasservögel besuchen Teiche oft als Futter- oder Rastplätze. Glochidien können unbemerkt an ihren Federn oder Füßen haften und so in den Gartenteich gelangen. Beim Besuch der Vögel lösen sich die Larven ins Wasser und entwickeln sich zu Jungmuscheln.
Über Wasserpflanzen
Häufig gelangen Muschellarven auch über neue Wasserpflanzen in den Gartenteich. Pflanzen, die aus anderen Teichen oder natürlichen Gewässern stammen, bieten eine ideale Transportmöglichkeit für Glochidien. Beim Einsetzen neuer Pflanzen in den Teich können die winzigen Larven so unwissentlich mit eingebracht werden.
Teichmuscheln als natürliche Filter
Einmal im Teich, bringen sie eine wertvolle Eigenschaft mit: Teichmuscheln filtern Schwebstoffe, Algen und andere Partikel aus dem Wasser und tragen dadurch zur Verbesserung der Wasserqualität bei. Ihre Filtertätigkeit stabilisiert das ökologische Gleichgewicht im Teich und senkt einen hohen Nährstoffgehalt, der sonst häufig zu Algenblüten führen kann.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de