Winterharte Wasserpflanzen – Ein Blick auf ihre unterschiedlichen Überwinterungsstrategien
Ein prüfender Blick in den Teich im Frühling: Welche Wasserpflanzen haben den Winter unbeschadet überstanden? Der Begriff „winterhart“ wird oft pauschal verwendet, doch tatsächlich gibt es verschiedene Strategien, mit denen Wasserpflanzen die kalte Jahreszeit meistern.
Einige bleiben sogar das ganze Jahr über grün, andere verschwinden scheinbar völlig und tauchen im Frühjahr wieder auf. Und dann gibt es noch jene, die auf den ersten Blick den Winter nicht überstehen, jedoch clever „vorgesorgt“ haben.
Immergrüne Überlebenskünstler: Wintergrüne Wasserpflanzen
Einige Wasserpflanzen trotzen dem Winter mit erstaunlicher Gelassenheit. Sie bleiben auch bei frostigen Temperaturen grün und aktiv. Typische Vertreter sind viele Arten von Unterwasserpflanzen wie das Hornblatt (Ceratophyllum demersum) oder das Tausendblatt (Myriophyllum spicatum). Diese Pflanzen haben den Vorteil, dass sie im Wasser durch die isolierende Wirkung der Eisschicht vor extremen Temperaturen geschützt sind. Solange der Teich nicht komplett durchfriert, setzen sie ihr Wachstum, wenn auch verlangsamt, fort und versorgen das Wasser weiterhin mit Sauerstoff.
Auch manche Sumpfpflanzen wie der Kalmus (Acorus calamus) behalten ihre grünen Blätter im Winter. Solche Arten bieten nicht nur einen schönen Anblick, sondern auch wertvolle Struktur für den Lebensraum Teich.
Abtauchen und Neuaustrieb: Pflanzen mit unterirdischem Rückzugsort
Viele Wasserpflanzen wählen eine andere Strategie: Sie ziehen sich zurück, lassen Blätter und Stängel absterben, speichern aber ihre Kraft in Rhizomen, Knollen oder Wurzeln. Im Frühling treiben sie aus diesen unterirdischen Überwinterungsorganen zuverlässig wieder aus. Bekannte Beispiele sind Seerosen (Nymphaea) oder verschiedene Schwertpflanzen (Echinodorus), die ihre Blätter im Winter verlieren, im Frühjahr jedoch mit frischem Grün zurückkehren.
Auch Sumpfpflanzen wie der Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica) oder der Igelkolben (Sparganium) gehören zu dieser Gruppe. Auf den ersten Blick wirken sie im Winter kahl und leblos, doch im Boden schlummert bereits der nächste Austrieb.
Kurzlebig, aber clever: Einjährige Wasserpflanzen mit „Saatgutstrategie“
Eine oft unterschätzte Form der Winterhärte betrifft einjährige Wasserpflanzen. Diese Arten sterben mit den ersten Frösten komplett ab – doch bevor sie das tun, haben sie reichlich Samen produziert. Diese Samen sinken auf den Gewässergrund oder bleiben im Uferbereich liegen, wo sie den Winter unbeschadet überdauern. Sobald die Bedingungen im Frühjahr wieder günstig sind, keimen sie und bringen die Pflanze an anderer Stelle neu hervor.
Ein klassisches Beispiel ist der Wasserhahnenfuß (Ranunculus aquatilis) oder bestimmte Nixkraut-Arten (Najas spp.). Sie gelten meist nicht als „winterhart“ im klassischen Sinn, da die Pflanze selbst den Winter nicht übersteht. Doch ihre Samenstrategie sichert das langfristige Überleben im Lebensraum. Für Teichbesitzer kann es überraschend sein, wenn scheinbar verschwundene Pflanzen im nächsten Frühjahr plötzlich an neuen Stellen auftauchen.
Ein Begriff – verschiedene Überlebensstrategien
Der Begriff „winterhart“ ist also keineswegs eindeutig. Während manche Wasserpflanzen grün bleiben, andere sich im Boden „verstecken“ und wieder andere auf ihre Samen setzen, führen sie alle letztlich zur gleichen Konsequenz: Der Teich wird auch nach einem kalten Winter wieder von Leben erfüllt sein. Wer die unterschiedlichen Strategien kennt, kann gezielt Pflanzen auswählen, die zum gewünschten Erscheinungsbild und Pflegeaufwand passen – und erlebt im Frühjahr keine bösen Überraschungen, sondern angenehme Wiedersehensmomente.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de