Immergrüne Pflanzen in der Kälte: So überstehen sie den Frost
Die aktuelle Kältephase stellt die Pflanzen in unseren Gärten vor große Herausforderungen. Während viele Pflanzen längst im Winterschlaf sind, geben immergrüne Gewächse wie Eiben, Tannen oder Rhododendren dem Garten auch bei eisigen Temperaturen Struktur und erfreuen uns mit dem Anblick grüner Blätter oder Nadeln.
Doch wie schaffen sie es, trotz Frost und Schnee diese Blätter oder Nadeln zu erhalten? Ihre beeindruckenden Überlebensstrategien sind das Ergebnis einer jahrtausendelangen Anpassung an raue Klimabedingungen.
Die Tricks der Immergrünen gegen Frost
Reduzierte Verdunstung durch dicke Nadeln und Blätter
Immergrüne Pflanzen haben eine besonders kleine Blattoberfläche in Form von Nadeln oder dicke, ledrige Blätter. Diese sind von einer wachsartigen Schicht (Cuticula) bedeckt, die das Verdunsten von Wasser stark reduziert. Das ist entscheidend, da der Boden im Winter oft gefroren ist und die Pflanzen kaum Wasser aufnehmen können.
Frostschutz im Zellsaft
Der Zellsaft der Immergrünen enthält gelöste Stoffe wie Zucker und Salze, die den Gefrierpunkt herabsetzen. Diese natürliche „Frostschutzlösung“ verhindert, dass die Pflanzenzellen durch Eiskristalle beschädigt werden.
Verlangsamter Stoffwechsel
Im Winter fahren immergrüne Pflanzen ihren Stoffwechsel herunter, um Energie zu sparen. Sie betreiben zwar weiterhin Photosynthese, allerdings in minimalem Umfang. Dadurch können sie Energie für das Überleben statt für das Wachstum nutzen.
Schutz durch Schnee
In schneereichen Regionen bietet eine Schneedecke zusätzlichen Schutz. Sie wirkt wie eine Isolierschicht, die die Pflanzen vor extremen Temperaturschwankungen und eisigen Winden, aber auch vor zu starker Sonneneinstrahlung abschirmt.
Manchmal ist es ratsam Pflanzen von einer zu dicken Schneedecke zu befreien, etwa weil diese droht die Pflanze durch das Gewicht des Schnees einknicken zu lassen. Ist dies nicht der Fall, kann der Schnee als schützende Schicht auf den Pflanzen verbleiben.
„Sonderstrategien“
Während die oben genannten Punkte auf fast alle Immergrünen zutreffen, haben einige Pflanzen faszinierende Sonderstrategien entwickelt: So rollen Arten wie Rhododendren ihre Blätter bei Kälte ein, um die Verdunstung zu minimieren und die empfindliche Blattunterseiten zu schützen. Einige Pflanzen, wie Efeu, reduzieren ihren Chlorophyllgehalt und färben ihre Blätter rötlich, um vor UV-Strahlung und Kälte zu schützen.
Eine gezielte Wasserentleerung aus den Zellen verhindert Frostschäden, während behaarte Blätter, etwa bei Lavendel, als isolierende Schutzschicht dienen. Nadelbäume wie Fichten neigen ihre Nadeln, um Schneelast zu reduzieren, und frostempfindlichere Arten werfen geschädigte Blätter gezielt ab, um Ressourcen zu sparen.
Winterliche Gartenarbeiten für immergrünen Pflanzen
Damit Ihre Immergrünen die Frostperioden gut überstehen, können Sie einige Maßnahmen ergreifen:
Trockenstress vermeiden
Trotz ihrer Anpassungen sind immergrüne Pflanzen nicht völlig immun gegen Winterprobleme. Besonders Trockenstress kann ihnen zu schaffen machen. Dieser entsteht, wenn die Pflanzen bei Sonnenschein Wasser über die Blätter verdunsten, aber wegen gefrorenem Boden kein neues Wasser aufnehmen können. Die Folge sind braune, vertrocknete Blätter oder Nadeln.
Gießen Sie die Pflanzen vor dem Winter gut an, damit sie ausreichend Wasser gespeichert haben. An frostfreien Tagen kann auch im Winter gegossen werden.
Schattieren
Sonnenschutz durch Schattiernetze verhindert, dass die Pflanzen an kalten, sonnigen Tagen zu viel Wasser verdunsten.
Winterschutz für Wurzeln
Eine Mulchschicht aus Rinde, Laub oder Stroh schützt die empfindlichen Wurzeln vor extremer Kälte.
Immergrüne Pflanzen im Garten
Besonders robuste Vertreter immergrüner Pflanzen sind Nadelgehölze wie Fichten, Kiefern und Eiben, Sträucher wie Buchsbaum, Kirschlorbeer und Rhododendron sowie Bodendecker wie Efeu oder Kriechspindel.
Immergrüne Pflanzen trotzen der aktuellen Kältephase mit bewundernswerter Widerstandsfähigkeit. Mit ihren cleveren Strategien und ein wenig Unterstützung können sie selbst harte Winter unbeschadet überstehen und bringen auch in frostigen Zeiten lebendiges Grün in den Garten.
Autorin:Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de