Herbst im Garten – Was jetzt NICHT zu tun ist
Herbst im Garten – die Zeit der fliegenden Blätter, stürzenden Kastanien und fleißigen Gärtner, die sich oft nicht sicher sind, ob sie jetzt aufräumen, pflanzen oder einfach alles stehen und liegen lassen sollen. Doch Achtung! Manchmal ist das Beste, was Sie für Ihren Garten tun können, ihm einfach eine kleine Ruhepause zu gönnen – und sich selbst auch.
Bevor Sie sich also in ein wildes Herbst-Rückschnitt- und Aufräumfieber stürzen und am Ende die halbe Nachbarschaft mit Ihrem Laubbläser wecken, schauen wir uns an, welche Aktionen Sie im Garten jetzt lieber bleiben lassen sollten, um den Garten nicht unnötig zu belasten und die Tierwelt zu schützen. Hier sind die wichtigsten Punkte, was Sie im Herbst im Garten auf keinen Fall machen sollten:
Den Boden zu stark bearbeiten
In den Herbst- und Wintermonaten ist es wichtig, den Boden ruhen zu lassen. Tiefes Umgraben oder intensives Hacken kann das Bodenleben stören und schädliche Folgen für Mikroorganismen und Regenwürmer haben. Diese sind im Herbst und Winter besonders aktiv, da sie die Reste von Pflanzenmaterial abbauen und so den Boden für die kommende Wachstumsperiode aufbereiten. Der Boden sollte nur locker aufgeschichtet werden, wenn es nötig ist, etwa für das Einpflanzen winterharter Pflanzen oder das Setzen von Frühjahrsblumen.
Igel und andere Tiere stören
Igel und andere Wildtiere suchen im Herbst geeignete Winterquartiere, Laub- und Reisighaufen sind ideale Rückzugsorte für sie und viele Insektenarten. Vermeiden Sie es daher, diese Haufen im Herbst zu entfernen oder zu stören. Ein Laubhaufen oder ein Stück unaufgeräumter Garten kann ein wichtiger Lebensraum für Igel, Amphibien und Insekten sein und ihnen Schutz vor den kalten Temperaturen bieten.
Laub von allen Flächen entfernen
Laub im Garten kann oft liegen bleiben, da es eine wichtige Schutzschicht für den Boden darstellt und die Wurzeln der Pflanzen vor Frost schützt. Auf Beeten und unter Bäumen hilft Laub dabei, Feuchtigkeit im Boden zu speichern und die Erde locker zu halten. Es sollte nur an empfindlichen Stellen, wie Rasenflächen oder Gehwegen, entfernt werden, da sich unter einer zu dicken Laubschicht Pilze bilden könnten und der Rasen faulen könnte. Eine dünne Laubschicht hingegen ist auch für den Rasen durchaus förderlich.
Sträucher und Bäume stark zurückschneiden
Viele Gärtnerinnen und Gärtner neigen dazu, im Herbst Sträucher und Bäume stark zurückzuschneiden. Doch dies kann bei einigen Pflanzen zu Problemen führen, insbesondere bei frühblühenden Sträuchern wie Forsythien oder Flieder. Ein starker Rückschnitt kann das Blütenwachstum im kommenden Frühjahr beeinträchtigen. Der Herbst ist für manche Pflanzenarten kein idealer Zeitpunkt für einen Schnitt, da sie dadurch empfindlicher für Frostschäden werden können: Der Rückschnitt von Gehölzen sollte besser auf das zeitige Frühjahr verschoben werden.
Teichpflanzen komplett zurückschneiden
Teichpflanzen wie Schilf, Rohrkolben und andere Sumpfgewächse sollten im Herbst nicht vollständig zurückgeschnitten werden. Die Pflanzenstängel bieten wichtige Überwinterungsmöglichkeiten für Wasserinsekten, die sich in den hohlen Stängeln verstecken und so vor dem Erfrieren geschützt sind. Ein Teil der Teichpflanzen kann im Frühling zurückgeschnitten werden, wenn die Überwinterungszeit vorbei ist.
Den Kompost umsetzen oder komplett leeren
Der Herbst ist eine Zeit, in der der Kompost viele Nährstoffe freisetzt und Regenwürmer sowie Mikroorganismen aktiv am Zersetzen sind. Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, den Kompost umzusetzen oder vollständig zu leeren, da dies das Bodenleben stört. Lassen Sie den Kompost im Herbst möglichst unberührt und nutzen Sie das Frühjahr als geeigneten Zeitpunkt, um Kompostmaterial zu entnehmen.
Düngen mit stickstoffreichem Dünger
Stickstoffreiche Dünger fördern das Wachstum, was Pflanzen jetzt nicht mehr brauchen. Im Herbst geht es darum, Pflanzen zu stabilisieren und auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten. Stickstoffhaltiger Dünger könnte das Wachstum anregen und die Pflanzen anfälliger für Frost machen. Wählen Sie stattdessen Kaliumdünger, der die Zellstruktur stärkt und die Frostresistenz erhöht.
Vogelfutterplätze versetzen
Wenn Sie Futterplätze für Vögel einrichten, ist es wichtig, diese über den Winter hinweg sauber zu halten und nicht zu versetzen. Vögel gewöhnen sich an feste Futterplätze und finden in der kalten Jahreszeit schwer neue Futterquellen. Eine regelmäßige Reinigung ist zudem wichtig, um die Verbreitung von Krankheiten zu verhindern.
Empfindliche Kübelpflanzen zu spät reinholen
Viele Kübelpflanzen sind frostempfindlich und sollten rechtzeitig ins Winterquartier gebracht werden. Warten Sie nicht, bis der erste Frost einsetzt! Sobald die Temperaturen dauerhaft unter 10 °C fallen, ist es Zeit, empfindliche Pflanzen in ein geschütztes Winterquartier zu bringen. Besonders mediterrane Pflanzen wie Oleander, Zitrusgewächse oder Bougainvilleen reagieren empfindlich auf Kälte und sollten nicht zu spät umgestellt werden.
Nistkästen reinigen
Im Herbst ist es ratsam, Nistkästen im Garten unberührt zu lassen, da einige Kleinvögel und Fledermäuse diese im Winter als Schlafplätze nutzen. Die Reinigung der Nistkästen kann besser im zeitigen Frühjahr erfolgen, bevor die Brutzeit beginnt.
Fazit
Ein naturnaher Garten profitiert im Herbst von einem „sanften Rückzug“. Statt hektischer Aufräumaktionen ist jetzt eher Achtsamkeit gefragt. Ein behutsamer Umgang mit Pflanzen, Tieren und Boden hilft, ein harmonisches Gleichgewicht zu bewahren, das den Garten auch in der kalten Jahreszeit lebendig hält. So schaffen Sie die besten Voraussetzungen für das Frühjahr und tragen zugleich zum Erhalt der natürlichen Lebensräume bei.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de