Artentafel - Metriaclima barlowi
Lebensraum
Metriaclima barlowi ist im Südteil des Sees weit verbreitet. Er bevorzugt die seichte sedimentreiche ??bergangszone, wagt sich aber in Abhängigkeit der Population auch in sehr flache Uferzonen sowie in tiefere Wasserschichten vor. Typischerweise wird der vom Barlowi bevorzugte Bereich der ??bergangszone durch sehr viele herumliegende Steine charakterisiert. Pflanzen sind im Lebensraum dieser Art so gut wie nie zu finden.
Wassertiefe der Barlowi-Habitate
Die Habitate des Barlowi liegen in ca. 7 - 15 Meter Wassertiefe. Einzelne Populationen können aber auch im 3 Meter respektive im 25 Meter tiefen Wasser beobachtet werden.
Ernährung
Die Hauptnahrung des M. barlowi besteht aus Algen (Kieselalgen) und Wirbellosen, welche aus dem meist etwas mit Sediment bedeckten Aufwuchs heraus gepickt werden, was ihn zu einem limnivoren Cichliden macht.
Während der Planktonblüte lösen sich die Tiere jeweils etwas vom Untergrund und filtern Phyto- und Zooplankton aus dem freien Wasser.
Besonderheiten
Metriaclima barlowi gehört zum Aurora-Komplex. Die Angehörigen dieser Gruppe werden durch ein fehlendes schwarzes Band auf der Dorsale (Rückenflosse) charakterisiert.
Wie auch die Typus-Art Metriaclima aurora wurde der Barlowi wohl bei Thumbi West Island (in der Nähe von Cape Maclear) fremdeingesetzt. Dies, um für den Export eine leichter zugängliche Population zu schaffen. Allerdings konnte sich der Barlowi im Gegensatz zum Aurora an dieser Stelle nie etablieren und wird nur noch vereinzelt bei Thumbi West Island angetroffen.
Wichtig: Die Art wird von der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Ressources) unter Maylandia barlowi geführt und als nicht gefährdet eingestuft.
Verhalten
Weibchen und nicht-territoriale Männchen streifen einzeln oder in kleineren Gruppen durch das Biotop; immer auf der Suche nach Nahrung.
Territoriale Männchen graben Tunnels oder auch Nester, welche typischerweise immer an einen Stein respektive an einen Felsbrocken grenzen und verteidigen diese ziemlich bestimmt gegen Artgenossen und andere Arten. In der Regel besitzen die stärksten Männchen diejenigen Reviere mit den grössten Aufwuchs-Gärten. Die Arten aus der Aurora-Gruppe haben keine bestimmte Laichzeit ??? balzaktive Männchen in Brutfärbung sind übers ganze Jahr zu beobachten.
An den Revieren der Böcke vorbeischwimmende Weibchen werden sofort angebalzt und versucht, in das entsprechende Höhlennest zu geleiten, wo dann das Paarungsritual stattfindet und abgelaicht wird.
Populationen
Aktuell existieren neun Population im Südteil des Malawisees. Allerdings wird durch den Fund vereinzelter Exemplare an anderen Stellen vermutet, dass M. barlowi früher noch viel weiter verbreitet gewesen sein muss.
Natürliche Populationen:
>> Mbenji Island
>> Maleri Island
>> Chidunga Rocks
>> Mazinzi Reef
>> Nankhumba
>> Nkhudzi
>> Chimwalani Reef (Unterwasser-Nationalpark)
>> Luwala Reef (Unterwasser-Nationalpark)
Künstlich eingesetzte Populationen für den Export:
>> Thumbi West Island (nicht etabliert / Art fast wieder verschwunden)
Die verschiedenen ???Standortvarianten??? unterscheiden sich hauptsächlich in der Brutfärbung der Männchen. Allesamt erstrahlen zwar in einem leuchtenden Gelb, wobei aber das Blau in den Flossen stark variiert.
Die meisten für den Export bestimmten Tiere werden heute vor Mbenji Island gefangen.
Haltung im Aquarium
Für die Haltung im Aquarium empfiehlt sich die Nachbildung einer sedimentreicheren ??bergangszone ??? steile Felsbarrieren mit einigen Höhlen dazwischen im Hintergrund (Rückzugsmöglichkeiten für schwächere Tiere) und ein von einigen verstreut liegenden grossen Steinen charakterisierter Vordergrund. Der Bodengrund sollte mit möglichst feinem dunklen Sand realisiert werden. Ein solches Becken sollte so strukturiert sein, dass viele sichtgeschützte Zonen bestehen, wo territoriale Böcke ihre Brutreviere anlegen können.
Metriaclima barlowi kann in Becken ab 300 Litern gehalten werden, sofern eine Mindestkantenlänge von 120 Zentimeter gewährleistet ist. Als optimal wäre die Haltung kleinerer Gruppen (mindestens 3m/7w) zu bezeichnen. Die Art kann aber auch in Harems (mind. 1m/3w) gepflegt werden.
Vergesellschaftung
Sämtliche Angehörigen des Aurora-Komplexes verfügen über ziemliches Temperament, sind aber dennoch als nicht allzu aggressiv anderen Arten gegenüber einzustufen. Eine Vergesellschaftung dieser Arten ist problemlos möglich, sofern die Ernährungs-Ansprüche und das Temperament beachtet werden. Um die innerartlichen Aggressionen etwas zu dämpfen, wäre eine Vergesellschaftung mit anderen limnivoren Mbunas empfehlenswert.
>> Cynotilapia-Arten
>> Melanochromis-Arten
>> Metriaclima-Arten
>> Pseudotropheus-Arten
>> Tropheops-Arten
Beckenbeleuchtung
Die Beschreibung der Lichtverhältnisse und entsprechend auch die Beleuchtungsempfehlungen basieren auf der Habitats-Tiefe der dichtesten Populationen, resp. derjenigen Population vor Mbenji Island, von welcher auch die meisten Tiere in unseren Aquarien abstammen.
Im natürlichen Habitat von M. barlowi (Mbenji Island) werden die Spektralfarben BLAU, GR??N und GELB noch stark reflektiert. ORANGE befindet sich bei knapp über 10 Meter Wassertiefe bereits in der Absorptionsphase und ROT wird bereits total absorbiert.
Optimal wäre also ein Lichtspektrum mit dominanten Grün- und Blau- und Gelb-, sowie etwas abgeschwächten Orange-Anteilen.
Für eine naturnahe Beleuchtung eines Barlowi-Beckens würden sich folgende Leuchtmittel (siehe auch BLOG "Lichtverhältnisse im Wasser / Malawisee") empfehlen:
>> Dennerle trocal color plus
>> HAGEN Aqua GLO
>> HAGEN Power GLO
>> JBL ULTRA Solar Nature
>> OSRAM 965 Biolux