Mantis religiosa im Terrarium halten
Einrichtungsbeispiele mit Europäische Gottesanbeterin
Wissenswertes zu Mantis religiosa
Herkunft und Verbreitung
Die Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa) ist eine faszinierende Vertreterin der Mantiden (Ordnung: Mantodea). Ursprünglich beheimatet im Mittelmeerraum, hat sich ihr Verbreitungsgebiet in den letzten Jahrzehnten aufgrund des Klimawandels und menschlicher Eingriffe erweitert. Heute findet man sie nicht nur in Südeuropa, sondern auch in wärmeren Teilen Mitteleuropas, wie Deutschland, Österreich und der Schweiz. Sie bevorzugt sonnige, trockene Habitate wie Wiesen, Weinberge oder lichte Waldgebiete.
Taxonomische Einordnung
- Familie: Mantidae
- Gattung: Mantis
- Art: Mantis religiosa
Die Art gehört zu den bekanntesten und am häufigsten gehaltenen Mantiden in der Terraristik. Ihr wissenschaftlicher Name Mantis religiosa leitet sich vom lateinischen "religiosa" ab, was auf die betende Haltung der Vorderbeine verweist.
Beschreibung und Aussehen
Die Europäische Gottesanbeterin ist eine mittelgroße Mantide, die eine Körperlänge von 4 bis 7 cm erreicht. Die Weibchen sind meist größer und kräftiger als die Männchen. Ihre markantesten Merkmale sind:
- Körperbau: Langgestreckt mit einem dreieckigen Kopf, der sich um 180 Grad drehen lässt.
- Farbe: Grün, gelblich oder braun, was eine perfekte Tarnung in der Natur ermöglicht.
- Augen: Große, facettierte Augen, die ein hervorragendes Sichtfeld bieten.
- Fangbeine: Die typischen Fangarme sind mit Dornen besetzt und dienen dem Beutefang.
Haltung im Terrarium
Die Haltung von Mantis religiosa ist auch für Einsteiger geeignet, da sie relativ pflegeleicht ist. Dennoch sollte auf artgerechte Bedingungen im Terrarium geachtet werden.
Terrarium
- Größe: Mindestens 30 x 30 x 30 cm für ein einzelnes Tier.
- Einrichtung: Zweige, Korkröhren und künstliche oder echte Pflanzen zum Klettern.
- Boden: Kokoshumus oder Sand-Lehm-Gemisch.
Temperatur und Luftfeuchtigkeit
- Tagestemperatur: 25–30 °C
- Nachttemperatur: 18–22 °C
- Luftfeuchtigkeit: 50–60 %, gelegentliches Besprühen genügt.
Futter
Die Europäische Gottesanbeterin ist ein Fleischfresser. Geeignete Futtermittel sind:
- Heimchen
- Fliegen
- Schaben
- Kleine Heuschrecken
Futtertiere sollten lebendig sein, da die Mantiden nur auf Bewegung reagieren.
Giftigkeit
Mantis religiosa ist für den Menschen völlig ungefährlich. Sie besitzt weder Gift noch andere gefährliche Abwehrmechanismen. Ihre Fangarme sind zwar kräftig, stellen aber keine Bedrohung dar.
Vermehrung und Zucht
Die Zucht der Europäischen Gottesanbeterin ist vergleichsweise einfach:
- Paarung: Männchen und Weibchen werden bei ausreichendem Platz zusammengeführt. Vorsicht: Weibchen können Männchen nach der Paarung fressen.
- Eiablage: Das Weibchen legt eine Oothek (Eipaket) ab, die an festen Untergründen befestigt wird.
- Schlupf: Bei optimalen Bedingungen (25–30 °C, 50–60 % Luftfeuchtigkeit) schlüpfen nach 4–6 Wochen zahlreiche Jungtiere.
Die Jungtiere benötigen kleine Futtertiere wie Fruchtfliegen oder Mikroheimchen.
Mögliche Krankheiten
Häufige Gesundheitsprobleme entstehen durch:
- Haltungsfehler: Zu hohe Luftfeuchtigkeit kann Pilzinfektionen fördern.
- Parasiten: Ein Befall mit Milben oder Würmern ist möglich.
- Futterprobleme: Mangelhafte Nährstoffe im Futter können zu Häutungsproblemen führen.
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
1. Wie lange lebt eine Europäische Gottesanbeterin?
Die Lebensdauer beträgt etwa 8–12 Monate, je nach Pflege und Umweltbedingungen.
2. Kann ich mehrere Tiere zusammen halten?
Nein, Mantis religiosa ist stark territorial und kann Artgenossen als Beute betrachten.
3. Was tun, wenn die Gottesanbeterin sich nicht häutet?
Eine erhöhte Luftfeuchtigkeit und Ruhe sind entscheidend für eine erfolgreiche Häutung.
Alternative Bezeichnungen
Die Europäische Gottesanbeterin wird auch als "Betende Gottesanbeterin" oder "Praying Mantis" bezeichnet. Im Englischen ist sie als "European Mantis" bekannt.
Zusammenfassung
Mantis religiosa ist ein ideales Einsteigertier für Terrarienfreunde und begeistert durch ihre faszinierenden Verhaltensweisen und ihre Ästhetik. Mit der richtigen Haltung und Pflege kann diese Mantide artgerecht und gesund leben. Sie ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Schönheit und Anpassungsfähigkeit der Natur.