
Zwischen Wasser und Land – Warum viele Wasserpflanzen nur oberhalb der Wasseroberfläche blühen
Viele Pflanzen passen sich auf faszinierende Weise an ihre Umgebung an und können sowohl submers (unter Wasser) als auch emers (über Wasser) wachsen. Sie entwickeln dabei an den jeweiligen Standort angepasste und deutlich unterschiedliche Wuchsformen.
Einige Pflanzen wurzeln dabei sogar im Tiefwasser und wachsen dann über die Wasseroberfläche hinaus: Die Wuchsform, z.B. die Form und Beschaffenheit der Blätter, ist dann geteilt, die Pflanze zeigt über dem Wasser ein anderes Erscheinungsbild als unter dem Wasser. Blüten bilden die Pflanzen dabei fast ausschließlich über der Wasseroberfläche.
Warum blühen viele Wasserpflanzen nur über der Wasseroberfläche?
Viele Wasserpflanzen entwickeln ihre Blüten ausschließlich über der Wasseroberfläche, da diese unter Wasser schlicht keinen Nutzen haben. Auch wenn Aquarien- oder Teichbesitzer sich Blüten unter Wasser aufgrund der hübschen Optik wünschen würden, dienen diese für die Pflanze jedoch nur zur Fortpflanzung, also zur Bestäubung.
Unter Wasser ist jedoch weder die Bestäubung durch Insekten noch durch den Wind eine effektive Methode. Blüten entwickeln die Pflanzen also erst an der Luft, wenn sie über die Wasseroberfläche hinauswachsen.
Die Strategie der Wasserpflanzen: Vegetative Vermehrung
Die vegetative Vermehrung ist für die meisten Wasserpflanzen der effizientere Weg, um die Ausbreitung zu sichern.
Ausläuferbildung:
Viele Wasserpflanzen bilden seitliche Triebe oder Ausläufer, die sich schnell in benachbarte Gebiete ausbreiten.
Rhizome
Einige Pflanzenarten setzen auf unterirdische Wurzelstöcke, aus denen neue Triebe hervorgehen.
Tochterpflanzen
Pflanzen wie die Wasserpest oder die Wasserhyazinthe produzieren kleine Ableger an ihren Blättern oder Stängeln, die sich selbstständig entwickeln.
Fragmentierung
Einige Pflanzen können sich durch das Abbrechen von Pflanzenteilen fortpflanzen, die dann neue Wurzeln und Triebe ausbilden.
Diese vegetativen Vermehrungsmethoden ermöglichen es den Pflanzen, sich schnell auszubreiten und so die Fortpflanzung zu sichern, ohne dass sie auf die Entwicklung von Blüten angewiesen sind.
Doch tatsächlich gibt es auch Ausnahmen: Seegras (Zostera spp.) gehört zu den wenigen echten marinen Blütenpflanzen, die ihre Pollen direkt im Wasser verteilen. Diese Pflanzen haben spezielle Anpassungen entwickelt, um unter Wasser erfolgreich zu blühen. Ihr Pollen ist oft schwerer als Wasser, sodass er nicht an die Oberfläche steigt, sondern direkt zur Bestäubung in der Nähe der Blüte bleibt.
Blütenpracht – Meist nur an nur Luft
Die Fähigkeit zur vegetativen Vermehrung unter Wasser und die Entwicklung von Blüten über Wasser machen diese Pflanzen zu wahren Überlebenskünstlern!
Für die Gestaltung von Aquarien oder Teichen bedeutet dies allerdings: Wer in der Aquaristik oder in natürlichen Gewässern Blüten sehen möchte, muss den Pflanzen die Möglichkeit geben, aus dem Wasser herauszuwachsen – sei es durch ein offenes Aquarium, einen Gartenteich oder ein Paludarium.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de