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Wie entsteht ein Hexenring?

Wie entsteht ein Hexenring?

Der Herbst ist die Zeit, in der sich die Natur in einem Farbenmeer aus warmen Tönen präsentiert und Wälder und Wiesen mit einer Fülle an Pilzen geschmückt sind. Während manche Pilzansammlungen scheinbar wahllos aus dem Boden sprießen, ziehen andere in geheimnisvollen Kreisen die Blicke auf sich: Sogenannte Hexenringe. Diese mystischen, oft kreisförmigen Gebilde aus Pilzen erinnern an Geschichten von Feen, Hexen und Geistern, die im Mondlicht durch den Wald tanzen. Doch hinter ihrer schaurig-schönen Erscheinung steckt ein faszinierender natürlicher Prozess.

Was sind Hexenringe?

Hexenringe entstehen, wenn Pilze ringförmig aus dem Boden wachsen. Dabei bildet eine Pilzart, häufig Wiesenchampignons oder verschiedene Ritterlingsarten, eine geschlossene oder teilweise geschlossene Kreisform, die sich oft über Jahre immer weiter ausdehnt. Solche Ringe können einen Durchmesser von wenigen Zentimetern bis hin zu mehreren Metern haben, und in besonders alten Fällen können Hexenringe beeindruckende Ausmaße von zehn Metern oder mehr erreichen.

Die Entstehung: Warum wachsen Pilze im Kreis?

Das Wachstum im Kreis ergibt sich aus der speziellen Ausbreitungsweise der Pilze. Pilze bestehen nicht nur aus den sichtbaren Fruchtkörpern, sondern vor allem aus einem unterirdischen Geflecht aus feinen Fäden, dem sogenannten Myzel. Das Myzel breitet sich radial – also in alle Richtungen – von einem Ausgangspunkt aus. In nährstoffreichen Gebieten wächst das Myzel schnell und effizient weiter, und sobald es die Nährstoffe in einem Bereich erschöpft hat, dehnt es sich weiter nach außen aus.

Da das Myzel sich am Randbereich am stärksten entwickelt und dort die Fruchtkörper bildet, entsteht allmählich ein ringförmiges Pilzwachstum. Der „Kreis“ ist in Wirklichkeit also das äußere Wachstumslimit des Pilzes, wo sich das Myzel ausreichend Nährstoffe sichern kann.

Ein Hexenring wird größer: Die natürliche Ausbreitung

Mit jedem Jahr wächst der Hexenring ein Stück weiter nach außen, denn das Myzel braucht ständig neue Nährstoffe, die in der bereits durchwachsenen Mitte knapp geworden sind. Diese Wanderbewegung kann dazu führen, dass sich der Ring über Jahre hinweg vergrößert. Der Randbereich des Rings, wo die Fruchtkörper erscheinen, ist das aktivste Wachstumsgebiet, während das Zentrum häufig verarmt und nicht mehr genügend Nährstoffe bietet.

Pilzarten, die Hexenringe bilden

Nicht alle Pilze bilden Hexenringe. Einige der häufigsten Pilze, die für dieses Phänomen bekannt sind:

  • Wiesenchampignon (Agaricus campestris): Er wächst vor allem auf Wiesen und Rasenflächen und kann leicht erkennbar im Herbst auftreten.
  • Nelken-Schwindling (Marasmius oreades): Dieser kleine, eher unscheinbare Pilz bildet besonders häufig Ringe in Wiesen und Weiden.
  • Violetter Rötelritterling (Lepista nuda): Diese Pilzart tritt oft in Wäldern auf und kann mit seinem violetten Farbton auffallen.

Die auffälligen Hexenringe sind am besten auf gleichmäßig gewachsenen Wiesen oder in offenen Waldgebieten, zu finden. Sie entstehen aber auch in unwegsamerem Gelände, sind da aber aufgrund der dichten Vegetation schlecht zu sehen.

Hexenringe im Volksglauben

Die ungewöhnliche, kreisförmige Wuchsform der Pilze hat seit Jahrhunderten die Fantasie der Menschen beflügelt. Im Mittelalter glaubte man, Hexenringe seien von Hexen oder Feen erschaffen worden, die im Schutz der Dunkelheit um ein Feuer tanzten und die Pilze so im Kreis wachsen ließen. Diese kreisförmigen Pilzansammlungen galten als verzauberte Orte, die man nicht betreten sollte – andernfalls drohe einem das Unglück, oder man könne gar in die Anderswelt entführt werden. In manchen Erzählungen heißt es, dass diese Kreise nachts zum Treffpunkt übernatürlicher Wesen werden und dass Menschen, die zufällig in einen Hexenring geraten, magische Kräfte erlangen oder von einem Fluch heimgesucht werden könnten.

Wissenschaftliche Erklärungen zu besonderen Bodeneffekten

Neben der ringförmigen Pilzbildung können sich auch am Boden gewisse Veränderungen zeigen. Hexenringe sind oft an einem besonders grünen oder besonders kargen Graswuchs erkennbar. Dies liegt daran, dass das Myzel Nährstoffe freisetzt oder dem Boden im Ringinneren Nährstoffe entzieht. Es kann also zu einem optisch hervorgehobenen grünen Ring oder zu einem kahlen Fleck in der Mitte des Kreises kommen:

Grüne Ringe entstehen, wenn das Pilzmyzel Stickstoffverbindungen freisetzt, die das Gras besonders kräftig wachsen lassen. Kahle Ringe oder „Feenringe“ bilden sich, wenn das Myzel die Nährstoffe im Boden verbraucht hat und das Gras dadurch karg wächst.

Diese Veränderungen sind besonders deutlich, wenn die Hexenringe über lange Zeit bestehen und sich im Boden abzeichnende Muster entwickeln.

Was tun bei Hexenringen im Garten?

Für viele Gartenliebhaber sind Hexenringe ein faszinierendes Phänomen, doch sie können auch eine Herausforderung darstellen, da das Myzel der Pilze sich hartnäckig hält und Rasenflächen unter Nährstoffmangel leiden können. Um Hexenringe zu entfernen, ist es oft nötig, den betroffenen Bodenbereich tiefgründig auszutauschen, was jedoch nicht immer erfolgreich ist. Die Pilze sind Teil des natürlichen Ökosystems und tragen zur Bodenfruchtbarkeit bei, weshalb viele Gärtner sie als willkommene Gäste akzeptieren.

Zusammenfassend:

Hexenringe sind mehr als ein mystisches Naturphänomen – sie sind Ausdruck eines raffinierten Überlebenssystems der Pilze und zeigen eindrucksvoll, wie das Myzel eines Pilzes im Boden „wandert“. Ihre schaurige Optik und die geheimnisvollen Sagen, die sich um sie ranken, verleihen ihnen einen ganz besonderen Platz in unserer Wahrnehmung der Natur. Wer im Herbst oder Frühjahr einen solchen Pilzring entdeckt, kann sich glücklich schätzen, Teil dieses faszinierenden und uralten Schauspiels der Natur zu sein – und vielleicht sogar einen kleinen Hauch von Magie in seinem Garten zu spüren.

 

Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de

Wie entsteht ein Hexenring?
Blogartikel 'Blog 6550: Wie entsteht ein Hexenring?' aus der Kategorie: "Tipps & Tricks" zuletzt bearbeitet am 12.11.2024 um 17:41 Uhr von Tom

Tom

Userbild von TomTom ist Administrator*in von EB und stellt 12 Beispiele vor. In den Bereichen Malawisee, Tanganjikasee, Victoriasee, West- / Zentralafrika, Südamerika, Mittelamerika, Amerikagesellschaftsbecken, Asien/Australien, Gesellschaftsbecken, Wasserchemie, Fragen zu einrichtungsbeispiele.de steht er/sie den Usern bei Fragen kompetent als Anspechpartner zur Seite.

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