Teichsedimente und Verlandungsprozesse: Der langsame Wandel des Gartenteichs
In jedem Teich, ob natürlich oder künstlich, setzt mit der Zeit ein Prozess ein, der Teichbesitzerinnen und Teichbesitzern meist nicht willkommen ist: Die allmähliche Verlandung. Durch das Absinken von Blättern, abgestorbenen Pflanzen und Mikroorganismen bildet sich eine Bodenschicht aus organischen Stoffen, die nach und nach die Tiefe verringert und die Wasserqualität beeinflusst. Dieser Prozess ist ein natürlicher Bestandteil des ökologischen Kreislaufs, doch während natürliche Tümpel und Weiher durch ihn zur Lebensraumerweiterung beitragen, bringt die Sedimentbildung im Gartenteich oft unerwünschte Herausforderungen mit sich.
Warum Teichbesitzer sich mit Sedimentbildung beschäftigen sollten
Die wachsende Sedimentschicht hat Auswirkungen auf die Wasserqualität, die ästhetische Optik und die Nutzbarkeit des Teichs. Dies sind die wichtigsten Folgen, die eine anhaltende Sedimentbildung und Verlandung für den Teich und seine Bewohner mit sich bringen:
- Anstieg der Nährstoffkonzentration: Während sich das Sediment am Boden bildet, werden Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor aus dem organischen Material freigesetzt. Diese Stoffe tragen zur Eutrophierung bei, also zur Anreicherung des Wassers mit Nährstoffen, die Algenblüten begünstigen und die Klarheit des Teichwassers beeinträchtigen können.
- Sauerstoffzehrung durch biologische Prozesse: Der Abbau des Sediments erfordert Sauerstoff, den das Wasser selbst vor allem in wärmeren Jahreszeiten nur begrenzt bietet. Ein sinkender Sauerstoffgehalt kann Stress für Fische und andere Teichbewohner verursachen und das ökologische Gleichgewicht empfindlich stören.
- Verlust der Teichtiefe: Mit der Zeit nimmt die Teichtiefe durch den sich ansammelnden Schlamm ab, und die Funktionalität des Teichs, vor allem bei Schwimm- oder Zierteichen, wird eingeschränkt. Ein flacher werdender Teich ist zudem stärker durch Algen- und Pflanzenwachstum betroffen, was eine schnellere Verlandung begünstigen kann.
Möglichkeiten, die Verlandung zu verlangsamen
Obwohl sich die Sedimentbildung nicht völlig verhindern lässt, gibt es einige bewährte Methoden, um die Verlandung im Teich zu kontrollieren und den Vorgang zu verlangsamen:
- Entfernung organischen Materials: Pflanzenreste, Laub und herabgefallene Blätter können regelmäßig mit einem Kescher entfernt werden, um deren Zersetzung und Nährstofffreisetzung zu verhindern. Besonders im Herbst lohnt sich eine gründliche Reinigung des Teichs, um den Eintrag von Laub im Winter zu reduzieren.
- Filter- und Belüftungssysteme: Der Einsatz eines leistungsfähigen Filters und einer Teichpumpe hilft, Schwebstoffe aus dem Wasser zu filtern und die Sauerstoffzufuhr zu verbessern. Ein biologisches Filtersystem sorgt zudem für eine Reduktion der im Wasser gelösten Nährstoffe und stabilisiert die Wasserqualität.
- Biologische Schlammabbaupräparate: Für Teichbesitzer, die den Schlammaufbau gezielt regulieren möchten, stehen im Handel Präparate mit speziellen Mikroorganismen zur Verfügung. Diese helfen dabei, organische Stoffe schneller abzubauen und die Sedimentbildung zu verlangsamen. Eine vorsichtige und regelmäßige Dosierung kann dabei unterstützen, die Wasserqualität im Gleichgewicht zu halten.
- Gezielte Bepflanzung: Starkzehrende Wasserpflanzen sind in der Lage, überschüssige Nährstoffe direkt aus dem Wasser aufzunehmen, bevor sie als Sediment am Boden ankommen. Diese Pflanzen wirken als natürlicher Nährstoffpuffer und tragen so zur Stabilisierung des ökologischen Gleichgewichts bei.
- Schlammsauger: Ein Schlammsauger entfernt Sediment gezielt vom Teichboden und kann helfen, eine Ansammlung von Teichschlamm zu reduzieren, ohne die Wasserqualität zu beeinträchtigen. Viele scheuen sich jedoch vor dem Einsatz eines Schlammsaugers, da er die Teichruhe stört und das Mikroklima beeinträchtigen kann. Auch der Aufwand, das Gerät zu bedienen und zu reinigen, wird oft als umständlich empfunden.
Sollte der Verlandung aktiv entgegengewirkt werden?
Während bei Schwimm- und Zierteichen in der Regel Maßnahmen gegen die Verlandung gewünscht sind, stellt sich bei Naturteichen eine andere Frage. Verlandung kann hier tatsächlich erwünscht sein, da sie zur ökologischen Vielfalt beiträgt: Ein flacher, pflanzenreicher Teich wird zum Lebensraum für Insekten, Amphibien und Kleinstlebewesen, die flachere Wasserbereiche bevorzugen. In einem Naturteich kann der Prozess der Sedimentbildung und Verlandung also durchaus zur Erhaltung und Förderung des Biotops beitragen. So durchläuft der Teich eine natürliche Metamorphose, von der Wasserfläche über ein sumpfiges Gebiet bis hin zur Wiese, die schrittweise mehr Artenvielfalt begünstigt.
Zusammenfassend:
Die Sedimentbildung und der Prozess der Verlandung sind natürliche Entwicklungen, die in jedem Teich auftreten und sich jedoch künstlich verlangsamen lassen. Während Naturteiche diesen Wandel als Teil eines lebendigen Biotops erleben dürfen, profitieren Schwimm- und Zierteiche von gezielter Pflege, um die Tiefe und das Gleichgewicht des Teichs zu erhalten. Regelmäßige Reinigungsmaßnahmen, biologische Filter und die Förderung von Wasserpflanzen helfen, die Nährstofflast zu senken und die Verlandung zu verlangsamen, ohne das natürliche Gleichgewicht zu stören.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de