Zitruspflanzen in der kalten Jahreszeit: Tipps für eine erfolgreiche Überwinterung
Zitruspflanzen wie Zitronenbäume, Orangen, Mandarinen oder Kumquats sind in mediterranen bis tropischen Regionen beheimatet und benötigen in unseren Breiten besondere Pflege im Winter. Mitte bis Ende Oktober, wenn die nächtlichen Temperaturen unter 5 Grad fallen, ist es Zeit für einen Umzug ins Winterquartier.
Warm oder kalt, hell oder dunkel und benötigen Zitruspflanzen zwingend eine Winterpause? Was passiert mit den noch nicht ausgereiften Früchten? Und warum geht die Überwinterung so häufig schief?
Hier sind verschiedene Möglichkeiten, wie Zitruspflanzen sicher durch den Winter gebracht werden können, sowie Antworten auf häufige Fragen zu ihren Früchten und Bestäubungsanforderungen.
Übliches Überwintern: Kühl, aber frostfrei
Die klassische Methode zur Überwinterung von Zitruspflanzen ist, sie an einen kühlen, aber frostfreien Ort zu stellen. Achtung: Lichtmangel ist der häufigste Grund, warum das Überwintern in Keller, Schuppen etc. nicht klappt!
- Temperatur: Ein Winterquartier mit Temperaturen zwischen 5°C und 12°C ist ideal. Dabei sollte der Raum hell sein, z.B. ein Wintergarten, ein unbeheizter, aber frostfreier Raum oder ein kühler Keller mit ausreichend Licht.
- Licht: Zitruspflanzen brauchen auch im Winter genügend Licht. Ein Standort in Fensternähe oder unter Pflanzenlampen ist optimal, um die Photosynthese auch während der Ruhephase zu ermöglichen.
- Gießen: Während der Winterruhe reduzieren Zitruspflanzen ihren Wasserbedarf erheblich. Es ist wichtig, sie nur sehr sparsam zu gießen – der Wurzelballen sollte nie völlig austrocknen, aber Staunässe ist zu vermeiden.
- Luftfeuchtigkeit: In vielen Winterquartieren sinkt die Luftfeuchtigkeit stark ab, was für Zitruspflanzen problematisch sein kann. Eine regelmäßige Erhöhung der Luftfeuchtigkeit durch leichtes Besprühen oder das Aufstellen von Wasserbehältern in der Nähe der Pflanzen kann helfen.
Alternative: Überwintern in warmen Zimmern ohne Winterpause
In Wohnungen mit gleichmäßig warmer Temperatur stellt sich oft die Frage, ob Zitruspflanzen ohne kühle Winterpause überleben können. Das ist möglich, erfordert aber besondere Aufmerksamkeit und auch hier wird der Lichtmangel im Winter häufig unterschätzt. Ein häufiger weiterer Fehler: Es wird zwar der hellste Platz im Zimmer gewählt, doch dieser befindet sich direkt an der Heizung. Die Folge: In der trockenen Heizungsluft verliert die Pflanze ihre Blätter.
- Raumtemperatur: Zitruspflanzen können in Räumen mit Temperaturen um 20°C stehen, sofern sie ausreichend Licht erhalten. In diesem Fall machen die Pflanzen keine Winterruhe durch und verhalten sich ähnlich wie in ihrer Wachstumsphase.
- Licht: Da die Lichtverhältnisse im Winter schlechter sind, brauchen Zitruspflanzen in warmen Zimmern oft zusätzliche Beleuchtung durch Pflanzenlampen, um gesund zu bleiben.
- Wasserbedarf: Bei warmer Überwinterung erhöht sich der Wasserbedarf, und die Pflanzen müssen häufiger gegossen werden als im kühlen Winterquartier. Trotzdem sollte Staunässe vermieden werden.
- Nährstoffe: Bei warmer Überwinterung ohne Winterpause bleibt der Stoffwechsel der Pflanze aktiv, sodass sie auch im Winter leichte Düngergaben benötigt, anders als bei kühler Überwinterung, wo der Nährstoffbedarf drastisch sinkt.
Was passiert mit nicht ausgereiften Früchten im Winterquartier?
Wenn Zitruspflanzen Früchte tragen und ins Winterquartier kommen, reifen die Früchte weiter, vorausgesetzt, die Pflanzen haben genügend Licht und die Bedingungen stimmen. Der Reifungsprozess verlangsamt sich jedoch im kühlen Winterquartier erheblich. Früchte, die im Herbst oder frühen Winter bereits fast reif sind, können aber bis zum Frühjahr vollständig ausreifen.
In manchen Fällen, insbesondere wenn die Bedingungen nicht ideal sind (z.B. zu wenig Licht oder zu viel Wasser), können Zitruspflanzen unreife Früchte abwerfen. Um dies zu verhindern, ist eine konstante Pflege notwendig, besonders in Bezug auf Licht und Wassermenge.
Fruchtbildung bei dauerhaftem Standort in Innenräumen
Zitruspflanzen, die immer in Innenräumen stehen, können theoretisch Früchte ansetzen, aber es gibt einige Herausforderungen:
Bestäubung
Zitruspflanzen sind in der Regel selbstfruchtend, das bedeutet, sie benötigen keine Fremdbestäubung durch andere Pflanzen. In der freien Natur übernehmen Insekten wie Bienen die Bestäubung. In Innenräumen fehlen diese natürlichen Bestäuber, weshalb die Bestäubung per Hand nötig ist: Dies kann durch das Übertragen von Blütenstaub von einer Blüte zur anderen mithilfe eines Pinsels erfolgen. Auch leichtest Schütteln kann bereits hilfreich sein.
Lichtmenge
Die Fruchtbildung bei Zitruspflanzen hängt stark von der Lichtmenge ab. In Innenräumen ist die Lichtintensität oft niedriger, was dazu führen kann, dass die Pflanze zwar Blüten bildet, aber keine oder nur wenige Früchte entwickelt. Mit Pflanzenlampen kann dieser Lichtmangel ausgeglichen werden.
Luftfeuchtigkeit und Temperatur
Ein weiteres Problem in Innenräumen kann die trockene Heizungsluft sein, die Zitruspflanzen nicht gut vertragen. Eine erhöhte Luftfeuchtigkeit fördert das Wohlbefinden der Pflanze und unterstützt die Fruchtbildung.
Fazit:
Das Überwintern von Zitruspflanzen erfordert eine sorgfältige Planung und ist nicht in jedem Zuhause ohne unterstützende Maßnahmen möglich. So schön Zitruspflanzen auf der Terrasse auch sind, wer sie länger als einen Sommer behalten möchte, sollte bereits vorab überlegen, ob sich ein geeigneter Ort zum Überwintern finden lässt.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de