Speisepilze im eigenen Garten anbauen: So gehts!
Pilze sind nicht nur im Wald zu finden – viele Arten können auch im eigenen Garten kultiviert werden. Der Anbau von Speisepilzen wie Champignons, Austernseitlingen oder Shiitake bietet eine nachhaltige Möglichkeit, frische und gesunde Zutaten direkt zu Hause zu ernten. Mit den richtigen Bedingungen, wie einem passenden Substrat, ausreichend Feuchtigkeit und schattigen Plätzen, kann der Pilzanbau auch in kleinen Gärten oder auf Balkonen gelingen.
Pilze wachsen aus dem Myzel, dem unterirdischen Wurzelgeflecht, das sich durch das Substrat oder Holz zieht und den eigentlichen Pilzkörper hervorbringt. Dieses Myzel entwickelt sich aus Pilzbrut, die in Form von Körnern, Spänen oder Holzstückchen mit den Pilzsporen "geimpft" ist. Für Einsteiger sind Pilz-Startersets eine einfache Möglichkeit, die Zucht zu beginnen. Diese Sets, die online oder im Gartenhandel erhältlich sind, enthalten in der Regel bereits vorbereitetes Substrat oder Holzstämme sowie Pilzbrut. Dadurch entfällt die aufwendige Vorbereitung, und man kann direkt mit der Zucht beginnen.
Beliebte Speisepilze für den Eigenanbau
Champignon (Agaricus bisporus):
Champignons sind die wohl bekanntesten und am häufigsten kultivierten Pilze. Sie lassen sich sowohl im Freien als auch in geschützten Umgebungen wie im Keller oder einem Gewächshaus anbauen. Braune und weiße Champignons gehören zu den gängigsten Sorten. Sie benötigen eine nährstoffreiche Substratschicht, in der sie wachsen können.
Austernseitling (Pleurotus ostreatus):
Austernseitlinge sind aufgrund ihres zarten Aromas und ihrer vielseitigen Verwendbarkeit in der Küche beliebt. Sie wachsen bevorzugt auf Holzstämmen, können aber auch auf speziellen Substraten wie Stroh oder Sägespänen kultiviert werden. Austernseitlinge gedeihen gut in schattigen, feuchten Bereichen des Gartens.
Shiitake (Lentinula edodes):
Der Shiitake-Pilz stammt ursprünglich aus Asien und wird wegen seines intensiven Geschmacks geschätzt. Shiitake wachsen am besten auf Hartholzstämmen, wie z. B. Eiche oder Buche. Die Pilzkulturen können auf Holzstämme „geimpft“ werden, die im Garten aufgestellt werden. Die Stämme müssen regelmäßig feucht gehalten werden.
Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis):
Dieser Pilz wächst bevorzugt auf totem Holz und ist in freier Natur häufig zu finden. Er eignet sich gut für die Zucht auf alten Baumstämmen oder Holzstücken im Garten. Die Bedingungen für Stockschwämmchen sind ähnlich wie bei Austernseitlingen: Halbschatten und Feuchtigkeit sind entscheidend.
Kräuterseitling (Pleurotus eryngii):
Der Kräuterseitling, auch Königsausternpilz genannt, ist eine Delikatesse in vielen Küchen. Wie der Austernseitling kann er auf Substraten wie Stroh oder Holzresten gezüchtet werden. Er bevorzugt etwas höhere Temperaturen, sodass der Anbau im Sommer oder in einem wärmeren Gewächshaus ideal ist.
Bedingungen für den Pilzanbau im Garten
Substrat und Nährboden:
Pilze benötigen einen speziellen Nährboden, der oft aus organischen Materialien wie Stroh, Holzspänen, Kaffeesatz oder Kompost besteht. Je nach Pilzart variiert das optimale Substrat: Champignons bevorzugen eine nährstoffreiche Kompostbasis, während Shiitake und Austernseitlinge auf Holz oder Stroh gedeihen. Fertige Substratmischungen für die jeweiligen Pilzarten sind im Handel erhältlich.
Feuchtigkeit:
Pilze bestehen zu einem Großteil aus Wasser, daher ist eine gleichmäßige Feuchtigkeitsversorgung essenziell. Der Boden oder das Substrat muss feucht, aber nicht nass gehalten werden. Eine zu trockene Umgebung führt dazu, dass die Pilze nicht richtig wachsen. Gießen oder das Besprühen der Pilzkulturen ist besonders in den Wachstumsphasen wichtig.
Lichtverhältnisse:
Pilze brauchen wenig bis gar kein direktes Sonnenlicht. Ein schattiger Platz im Garten, wie unter Bäumen oder in der Nähe von Mauern, eignet sich gut. Einige Pilzarten, wie der Austernseitling, wachsen sogar bevorzugt in fast vollständiger Dunkelheit. Es ist wichtig, die Lichtverhältnisse auf die jeweilige Pilzsorte abzustimmen.
Temperatur:
Die ideale Temperatur für Pilze variiert je nach Art. Champignons wachsen bei moderaten Temperaturen zwischen 12 und 20 Grad Celsius, während Austernseitlinge und Shiitake etwas kühlere Temperaturen bevorzugen, idealerweise zwischen 10 und 16 Grad Celsius. In sehr heißen Sommern ist es ratsam, die Pilzkulturen vor Überhitzung zu schützen, beispielsweise durch eine Abdeckung oder die Wahl eines schattigen Standorts.
Luftzirkulation
Pilze benötigen eine gute Luftzirkulation, um Schimmelbildung zu vermeiden und das Wachstum zu fördern. Wenn der Pilzanbau in einem geschlossenen Raum wie einem Keller erfolgt, sollte dieser gut belüftet sein. Im Freien ist es wichtig, dass die Pilze nicht in einer völlig abgeschlossenen Umgebung stehen, sondern immer Zugang zu frischer Luft haben.
Tipps für eine erfolgreiche Pilzzucht
Bei der Zucht von Shiitake oder Austernseitlingen auf Holzstämmen ist es wichtig, das richtige Holz auszuwählen. Hartholz wie Eiche, Buche oder Ahorn eignet sich am besten. Die Stämme sollten frisch gefällt und etwa einen Meter lang sein. Pilzmyzel wird in die vorbereiteten Holzstämme „geimpft“, indem kleine Löcher gebohrt und mit Myzel gefüllt werden.
Um den Pilzen ideale Wachstumsbedingungen zu bieten, sollte der Boden mit Mulch oder Rindenabfällen abgedeckt werden. Dies hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu halten und sorgt für ein gleichmäßiges Mikroklima.
Achtung: Auch Pilzkulturen können von Schnecken oder anderen Schädlingen befallen werden. Eine Barriere aus Sand oder Kupferbändern kann helfen, Schnecken fernzuhalten, während regelmäßige Kontrolle und Pflege verhindern, dass Schimmel oder Schädlinge die Pilze befallen.
Wer gerne in den Wald zum Pilze sammeln geht, sollte unbedingt auch eine Pilzzucht versuchen.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de