Die Community mit 19.488 Usern, die 9.164 Aquarien, 35 Teiche und 66 Terrarien mit 168.403 Bildern und 2.585 Videos vorstellen!
Neu
Login
Wir werden unterstützt von:
19.09.2024 von Tom

L-Nummern bei Harnischwelsen: Welche Bedeutung haben sie?

L-Nummern bei Harnischwelsen: Welche Bedeutung haben sie?

Harnischwelse gehören zu den faszinierendsten und vielfältigsten Süßwasserfischen der Welt. Insbesondere in der Aquaristik erfreuen sie sich großer Beliebtheit, da sie nicht nur aufgrund ihrer ungewöhnlichen Erscheinung, sondern auch wegen ihrer nützlichen Eigenschaft, Algen zu fressen, geschätzt werden. Wenn man sich jedoch etwas näher mit Harnischwelsen beschäftigt, stößt man schnell auf die sogenannte „L-Nummer“. Doch was genau steckt hinter dieser Nummerierung? Warum haben viele Harnischwelse keine gebräuchlichen Namen, sondern werden mit einer L-Nummer bezeichnet? In diesem Artikel beleuchten wir die Hintergründe dieser Bezeichnungsweise und erklären, warum sie für die Aquaristik so bedeutsam ist.

Was sind Harnischwelse?

Harnischwelse, wissenschaftlich als Loricariidae bekannt, gehören zu den größten und vielfältigsten Welsfamilien weltweit. Sie sind vor allem in den Flüssen und Bächen Südamerikas beheimatet und zeichnen sich durch ihre einzigartige Körperstruktur aus. Ihr Name „Harnischwelse“ leitet sich von der Tatsache ab, dass ihr Körper von Knochenplatten bedeckt ist, die ihnen das Aussehen eines „Harnisches“ verleihen.

L-Nummern bei Harnischwelsen: Welche Bedeutung haben sie?

Besonders in der Aquaristik sind diese Fische aufgrund ihrer Algenfresser-Eigenschaften sehr beliebt. Sie tragen zur Reinigung des Aquariums bei und verhindern das übermäßige Wachstum von Algen. Es gibt jedoch eine unglaublich große Artenvielfalt unter den Harnischwelsen, was die Identifikation und Benennung dieser Fische zu einer echten Herausforderung macht. Genau hier kommt die L-Nummer ins Spiel.

Ursprung der L-Nummern

Die L-Nummern entstanden in den 1980er Jahren, als immer mehr Harnischwelse für den Aquarienhandel gefangen und nach Europa und Nordamerika importiert wurden. Viele dieser Fische waren bis dato wissenschaftlich noch nicht beschrieben, was zu Verwirrung bei Aquarianern und Händlern führte. Die unterschiedlichen Arten sahen oft sehr ähnlich aus, was es schwierig machte, sie korrekt zu identifizieren.

Um dieser Verwirrung entgegenzuwirken, wurde von der deutschen Fachzeitschrift DATZ (Die Aquarien- und Terrarienzeitschrift) ein Nummerierungssystem eingeführt. Dieses System wurde speziell für Harnischwelse entwickelt und ermöglichte es, Arten, die noch keine wissenschaftlichen Namen hatten, vorläufig zu identifizieren. Jede neu entdeckte oder importierte Art erhielt eine fortlaufende L-Nummer (das „L“ steht dabei für Loricariidae).

L-Nummern bei Harnischwelsen: Welche Bedeutung haben sie?

Die Bedeutung der L-Nummern für Aquarianer und Wissenschaftler

Für Aquarianer sind die L-Nummern besonders wichtig, da sie eine klare und einfache Möglichkeit bieten, unterschiedliche Harnischwelsarten zu unterscheiden, selbst wenn diese noch nicht wissenschaftlich beschrieben sind. Da viele Harnischwelse sich in ihrer äußeren Erscheinung nur geringfügig unterscheiden, wäre es ohne dieses System oft nahezu unmöglich, sie korrekt zu identifizieren.

Ein Beispiel: Der Harnischwels mit der Bezeichnung L046, auch bekannt als Zebrawels, ist aufgrund seiner auffälligen schwarz-weißen Streifen sehr beliebt. Auch wenn er mittlerweile einen wissenschaftlichen Namen (Hypancistrus zebra) trägt, ist er bei Aquarianern weiterhin unter seiner L-Nummer bekannt.

Für Wissenschaftler hat das System ebenfalls Vorteile. Da es oft Jahre dauern kann, bis eine neue Art wissenschaftlich beschrieben ist, dient die L-Nummer als vorübergehende Bezeichnung, die Verwechslungen vermeidet. Sobald die Art dann offiziell beschrieben wird, erhält sie ihren wissenschaftlichen Namen, aber die L-Nummer bleibt als zusätzlicher Identifikator oft in Gebrauch.

L-Nummern bei Harnischwelsen: Welche Bedeutung haben sie?

Die Herausforderungen des L-Nummer-Systems

Auch wenn die L-Nummern für Klarheit sorgen, gibt es einige Herausforderungen und Einschränkungen dieses Systems. Ein Problem ist, dass es immer wieder zu Doppelungen kommen kann. In seltenen Fällen wurden zwei unterschiedliche Arten versehentlich mit derselben L-Nummer versehen, was Verwirrung stiftet. Zudem können L-Nummern auch dann bestehen bleiben, wenn eine Art wissenschaftlich beschrieben wurde, was manchmal zu Verwirrung führt.

Ein weiteres Problem ist, dass es bei einigen Harnischwelsarten regionale Unterschiede gibt. Ein und dieselbe Art kann je nach Herkunftsgebiet leicht variieren, was dazu führt, dass manche Varianten ihre eigene L-Nummer erhalten. Dies kann ebenfalls zu Missverständnissen führen, wenn Aquarianer nicht wissen, dass es sich um die gleiche Art handelt, die lediglich in verschiedenen Regionen vorkommt.

Die Zukunft der L-Nummern

Obwohl die L-Nummern ursprünglich als Übergangslösung gedacht waren, haben sie sich mittlerweile fest in der Aquaristik etabliert. Viele Harnischwelsarten, die schon längst einen wissenschaftlichen Namen erhalten haben, werden von Aquarianern weiterhin unter ihrer L-Nummer geführt. Dies liegt auch daran, dass die L-Nummern oft eingängiger und leichter zu merken sind als die oft langen und komplizierten wissenschaftlichen Namen.

Es bleibt abzuwarten, wie sich dieses System in Zukunft weiterentwickeln wird. Da immer noch regelmäßig neue Harnischwelsarten entdeckt werden, wohingegen andere Arten schon lange auch in Deutschland gezüchtet werden, wird das L-Nummern-System wohl auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Gleichzeitig arbeitet die Wissenschaft daran, möglichst viele dieser Arten korrekt zu beschreiben, sodass langfristig immer weniger Fische nur unter ihrer L-Nummer bekannt sein werden.

Fazit

Die L-Nummer ist ein unverzichtbares Instrument in der Welt der Aquaristik, insbesondere bei der Identifikation von Harnischwelsen. Sie bietet eine einfache und verständliche Möglichkeit, noch nicht wissenschaftlich beschriebene Arten zu kategorisieren und zu unterscheiden. Obwohl das System nicht ohne Fehler und Herausforderungen ist, hat es sich über die Jahre bewährt und ist ein fester Bestandteil der Aquaristik geworden. Sowohl für Wissenschaftler als auch für Aquarianer sind die L-Nummern ein wichtiges Hilfsmittel, das es ermöglicht, die Vielfalt der Harnischwelse zu schätzen und zu pflegen.

Wenn du also das nächste Mal einen Harnischwels mit einer L-Nummer in deinem Aquarium pflegst, kannst du sicher sein, dass hinter dieser Bezeichnung eine spannende Geschichte der Entdeckung und wissenschaftlichen Klassifizierung steckt!

Tom

Userbild von TomTom ist Administrator*in von EB und stellt 12 Beispiele vor. In den Bereichen Malawisee, Tanganjikasee, Victoriasee, West- / Zentralafrika, Südamerika, Mittelamerika, Amerikagesellschaftsbecken, Asien/Australien, Gesellschaftsbecken, Wasserchemie, Fragen zu einrichtungsbeispiele.de steht er/sie den Usern bei Fragen kompetent als Anspechpartner zur Seite.

Titel: L-Nummern bei Harnischwelsen: Welche Bedeutung haben sie? (Artikel 6462)

Das könnte dich ebenfalls interessieren:

Die Bedeutung der richtigen Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Terrarium
Tom am 17.07.2023

Die Bedeutung der richtigen Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Terrarium

Ein Terrarium ist mehr als nur ein Zuhause für exotische Tiere und Pflanzen. Es ist eine Miniaturwelt, die geschaffen wurde, um die natürlichen Lebensbedingungen bestimmter Arten nachzuahmen. Eine der wichtigsten Aspekte, die bei der Einrichtung eines Terrariums berücksichtigt werden müssen, ist die richtige Temperatur und Luftfeuchtigkeit. In diesem

Bauernregeln: Traditionelle Wettervorhersagen
Tom am 06.01.2025

Bauernregeln: Traditionelle Wettervorhersagen

Bauernregeln spiegeln die jahrhundertealte Naturbeobachtung wider und geben Hinweise darauf, wie sich das Wetter in den kommenden Monaten entwickeln könnte. Besonders der Hochwinter, die kälteste Phase des Jahres, ist von zahlreichen Regeln begleitet. Sie liefern nicht nur spannende Einblicke in traditionelle Wettervorhersagen, sondern zeigen auch,

Wasserwechsel im Gartenteich
Tom am 28.04.2023

Wasserwechsel im Gartenteich

In der Regel ist es nicht notwendig, das Wasser in einem Gartenteich regelmäßig zu wechseln. Ein ausgeglichenes Ökosystem im Teich kann sich selbst regulieren und das Wasser auf natürliche Weise reinigen.Allerdings kann es unter bestimmten Umständen notwendig sein, das Wasser im Teich zu wechseln. Wenn beispielsweise eine Überdüngung oder Überfütterung

Was ist Zooplankton? Eine umfassende Einführung
Tom am 03.01.2025

Was ist Zooplankton? Eine umfassende Einführung

Zooplankton – ein Begriff, der in der Aquaristik und Ökologie gleichermaßen häufig verwendet wird, doch was verbirgt sich genau dahinter? Diese winzigen Organismen spielen eine entscheidende Rolle in aquatischen Ökosystemen und bieten gleichzeitig viele Vorteile für Aquarienbewohner. In diesem Artikel beleuchten wir detailliert, was Zooplankton

Moos als Teichbepflanzung
Tom am 07.05.2024

Moos als Teichbepflanzung

Während Moos im Rasen so manchen Gartenbesitzer stört, so erweist es sich am Teich als sehr dekorativ: Gerade bei natürlich angelegten Teichen wird die sichtbare Teichfolie oft als störend empfunden. Neben der Gestaltung mit Steinen oder verschiedenen Ufermatten kann die Folie auch unter einer Schicht Moos verborgen werden. Dies ist nicht nur optisch

Chlor im Leitungswasser: Was tun als Aquarianer?
Tom am 05.07.2023

Chlor im Leitungswasser: Was tun als Aquarianer?

Die Verwendung von gechlortem Wasser im Aquarium ist nicht empfehlenswert, da Chlor schädlich für die empfindlichen aquatischen Organismen sein kann. Chlor wird in vielen kommunalen Wasserversorgungssystemen als Desinfektionsmittel eingesetzt, um Bakterien und andere Krankheitserreger abzutöten und das Wasser sicher zum Verzehr zu machen. Allerdings