Die Community mit 19.488 Usern, die 9.164 Aquarien, 35 Teiche und 66 Terrarien mit 168.403 Bildern und 2.585 Videos vorstellen!
Neu
Login
Wir werden unterstützt von:
23.03.2025 von Tom

Kuckuckswelse aus dem Tanganjikasee: Brutparasitismus im Aquarium

Kuckuckswelse aus dem Tanganjikasee: Brutparasitismus im Aquarium

Der Tanganjikasee in Ostafrika ist bekannt für seine einzigartige Fischfauna, darunter zahlreiche Buntbarsch- und Welsarten. Eine besonders faszinierende Fischart ist der Kuckuckswels (Synodontis multipunctatus), der sich durch sein außergewöhnliches Fortpflanzungsverhalten auszeichnet: den Brutparasitismus. Doch kann man dieses Verhalten auch in einem Aquarium beobachten? In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf den Kuckuckswels, sein Verhalten in der Natur und die Möglichkeiten, Brutparasitismus im Heimaquarium zu erleben.

Was sind Kuckuckswelse?

Allgemeine Informationen

Der Kuckuckswels (Synodontis multipunctatus) gehört zur Familie der Fiederbartwelse (Mochokidae) und ist eine der bekanntesten Synodontis-Arten aus dem Tanganjikasee. Diese Fische sind vor allem durch ihr auffälliges Muster aus dunklen Punkten auf einem hellen Körper gekennzeichnet.

Kuckuckswelse aus dem Tanganjikasee: Brutparasitismus im Aquarium

Herkunft: Tanganjikasee, Ostafrika

Maximale Größe: ca. 25 cm

Temperatur: 24-28°C

Kuckuckswelse aus dem Tanganjikasee: Brutparasitismus im Aquarium

pH-Wert: 7,5-9,0

Sozialverhalten: Gruppenfische, oft in kleinen Trupps unterwegs

Ernährung: Allesfresser (Detritus, Kleintiere, Pflanzenreste)

Besonderheit: Brutparasitismus

Das bemerkenswerteste Merkmal des Kuckuckswelses ist sein Fortpflanzungsverhalten. Wie der Namensgeber unter den Vögeln, der Kuckuck, legen diese Fische ihre Eier nicht selbst ab, sondern deponieren sie bei Wirtsfischen. In der Regel handelt es sich dabei um maulbrütende Buntbarsche des Tanganjikasees. Die Kuckuckswelse nutzen den Moment der Eiablage des Wirtsfisches und mischen ihre eigenen Eier unter. Der Buntbarsch nimmt diese mit ins Maul und brütet sie unwissentlich aus. Die jungen Welse schlüpfen früher als die Buntbarschlarven und ernähren sich von diesen, bevor sie schließlich selbst das Maul des Wirts verlassen.

Kann man dieses Verhalten im Aquarium beobachten?

Viele Aquarianer, die Kuckuckswelse halten, stellen sich die Frage, ob man dieses faszinierende Verhalten auch im Aquarium beobachten kann. Die Antwort ist: Ja, unter den richtigen Bedingungen!

Die Wahl der richtigen Fischgesellschaft

Damit der Brutparasitismus im Aquarium funktioniert, muss eine kompatible Fischgemeinschaft vorhanden sein. Die wichtigsten Faktoren sind:

Geeignete Wirtsfische: Am besten eignen sich große maulbrütende Buntbarsche aus dem Tanganjikasee, wie z. B. Cyphotilapia Frontosa oder Petrochromis-Arten. Ebenso ist die Haltung zusammen mit großen Utaka-Arten aus dem Malawisee möglich.

Genug Platz: Ein Aquarium mit mindestens 600 Litern ist empfehlenswert, um den Fischen genügend Raum zu geben.

Naturnahe Bedingungen: Passende Wasserwerte und eine naturnahe Einrichtung mit Felsaufbauten und Höhlen sind wichtig.

Fortpflanzung im Aquarium

Falls die Bedingungen stimmen, kann der Brutparasitismus tatsächlich im Aquarium beobachtet werden. Der Prozess läuft wie folgt ab:

  1. Ein maulbrütender Buntbarsch beginnt mit der Eiablage.
  2. Die Kuckuckswelse lauern in der Nähe und warten auf den richtigen Moment.
  3. Sie stoßen plötzlich vor, fressen einige Eier des Buntbarsches und setzen ihre eigenen Eier ab.
  4. Der Buntbarsch nimmt unwissentlich die Kuckuckswels-Eier mit auf.
  5. Nach wenigen Tagen schlüpfen die jungen Welse früher als die Buntbarschlarven und fressen diese.
  6. Schließlich verlassen die Jungwelse das Maul des Wirtsfisches.

Dieses Verhalten ist beeindruckend zu beobachten, stellt aber auch eine Herausforderung dar, da es das Wachstum der Buntbarsch-Population im Aquarium einschränken kann.

Haltungsbedingungen für Kuckuckswelse

Wer Kuckuckswelse im Aquarium halten und ihr Verhalten beobachten möchte, sollte einige Punkte beachten:

Gruppenhaltung: Mindestens 3-5 Tiere, da sie gesellige Fische sind.

Artgerechte Ernährung: Neben Lebend- und Frostfutter auch pflanzliche Kost.

Genug Platz: Da sie relativ groß werden, sollte das Aquarium ausreichend groß sein.

Versteckmöglichkeiten: Höhlen und Steinaufbauten sind wichtig, um natürliche Verhaltensweisen zu fördern.

4. FAQs

Kann man Kuckuckswelse auch ohne Wirtsfische halten?

Ja, das ist möglich. Sie können auch ohne maulbrütende Buntbarsche gehalten werden, zeigen dann aber ihr einzigartiges Fortpflanzungsverhalten nicht.

Greifen Kuckuckswelse andere Fische an?

Normalerweise nicht. Sie sind friedlich, können aber kleinere Jungfische als Nahrung betrachten.

Wie oft kommt es zur Eiablage im Aquarium?

Das hängt von den Bedingungen ab. In einem gut eingerichteten Aquarium mit geeigneten Wirtsfischen kann es mehrfach im Jahr zu Brutversuchen kommen.

Kann man Kuckuckswelse mit anderen Fischen vergesellschaften?

Ja, sie können gut mit anderen Tanganjikasee-Fischen oder robusten Arten aus anderen Regionen gehalten werden.

Fazit

Der Kuckuckswels ist eine faszinierende Fischart, die mit ihrem einzigartigen Fortpflanzungsverhalten Aquarianer weltweit begeistert. Unter den richtigen Bedingungen kann man den Brutparasitismus auch im Aquarium beobachten, was ein absolutes Highlight für jeden Liebhaber afrikanischer Cichliden und Welse ist. Allerdings sollte man beachten, dass dieses Verhalten die Vermehrung der Wirtsfische beeinflussen kann. Wer sich für Kuckuckswelse entscheidet, sollte daher ein ausreichend großes Becken mit den passenden Mitbewohnern bereitstellen. Mit der richtigen Pflege und Umgebung kann man die natürlichen Instinkte dieser außergewöhnlichen Fische auch im Heimaquarium bestaunen!

Tom

Userbild von TomTom ist Administrator*in von EB und stellt 12 Beispiele vor. In den Bereichen Malawisee, Tanganjikasee, Victoriasee, West- / Zentralafrika, Südamerika, Mittelamerika, Amerikagesellschaftsbecken, Asien/Australien, Gesellschaftsbecken, Wasserchemie, Fragen zu einrichtungsbeispiele.de steht er/sie den Usern bei Fragen kompetent als Anspechpartner zur Seite.

Titel: Kuckuckswelse aus dem Tanganjikasee: Brutparasitismus im Aquarium (Artikel 6804)

Das könnte dich ebenfalls interessieren:

Die faszinierende Welt der Medaka: Einblicke in die farbenprächtigen Zierfische
Tom am 17.07.2023

Die faszinierende Welt der Medaka: Einblicke in die farbenprächtigen Zierfische

Medaka-Fische, auch bekannt als Japanische Reisfische und meist als Synonym für die bekannteste Art, Oryzias latipes verwendet, erfreuen sich zunehmender Beliebtheit unter Aquarienliebhabern auf der ganzen Welt. Ihre lebhaften Farben, interessanten Verhaltensweisen und robuste Natur machen sie zu einer faszinierenden Wahl für sowohl Anfänger als

Die Einlaufphase eines Aquariums: Ist ein Wasserwechsel erforderlich?
Tom am 24.03.2024

Die Einlaufphase eines Aquariums: Ist ein Wasserwechsel erforderlich?

Die Einlaufphase eines Aquariums ist eine entscheidende Zeit, in der das Ökosystem im Tank erstellt wird. Viele Aquarianer sind sich unsicher, ob während dieser Phase Wasserwechsel durchgeführt werden sollen oder nicht. Einige argumentieren, dass das Eingreifen den natürlichen Prozess stört, während andere glauben, dass regelmäßige Wasserwechsel

Die 6 häufigsten Krankheiten bei Kois
Tom am 04.09.2023

Die 6 häufigsten Krankheiten bei Kois

Koi-Karpfen sind wunderschöne und faszinierende Fische, die viele Teichliebhaber in Deutschland und weltweit pflegen. Doch wie bei allen Lebewesen sind auch Koi anfällig für verschiedene Krankheiten. In diesem Blogbeitrag werden wir uns mit den häufigsten Krankheiten bei Koi-Karpfen befassen, ihre Ursachen, Symptome und wie du sie erkennen und behandeln

Süßwasserstachelrochen richtig füttern: Das musst du beachten!
Tom am 04.11.2024

Süßwasserstachelrochen richtig füttern: Das musst du beachten!

Die Haltung von Süßwasserstachelrochen der Gattung Potamotrygon wird unter Aquaristik-Fans immer beliebter. Diese faszinierenden Tiere, bekannt für ihre einzigartige Form und ihr interessantes Verhalten, sind jedoch nicht ganz einfach zu pflegen. Neben den Anforderungen an die Wasserqualität, das Platzangebot und die Einrichtung des Aquariums ist

Die Cryptocorynenfäule – Ursachen, Verlauf und Umgang mit dem Blattverlust bei Wasserkelchen
Tom am 18.04.2025

Die Cryptocorynenfäule – Ursachen, Verlauf und Umgang mit dem Blattverlust bei Wasserkelchen

Bei der Pflege von Cryptocoryne-Arten im Aquarium kann es gelegentlich zu einem Problem kommen, das unter Aquarianern als „Cryptocorynenfäule“ bekannt ist. Dabei handelt es sich um einen plötzlichen, meist raschen Zerfall der Blätter, der besonders bei frisch eingesetzten oder umgesetzten Pflanzen auftritt. Obwohl dieser Blattverlust dramatisch

Warum benötigen Axolotl unbedingt Höhlen im Aquarium?
Tom am 09.01.2025

Warum benötigen Axolotl unbedingt Höhlen im Aquarium?

Axolotl, auch bekannt als ´Mexikanische Schwanzlurche´, sind faszinierende und einzigartige Amphibien, die sich immer größerer Beliebtheit in der Aquaristik erfreuen. Ihre besonderen Bedürfnisse und Verhaltensweisen machen sie zu spannenden und herausfordernden Haustieren. Ein oft diskutiertes Thema unter Axolotl-Besitzern ist die Frage nach der