Einen igelfreundlichen Garten gestalten – Rund ums Jahr ein Zuhause bieten
Ein Garten kann weit mehr sein als eine grüne Oase für Menschen: Mit den richtigen Maßnahmen wird er zu einem wertvollen Lebensraum für heimische Wildtiere wie den Igel. Diese nützlichen Insektenfresser sind gern gesehene Gäste, die dabei helfen, das ökologische Gleichgewicht zu bewahren. In einem igelfreundlichen Garten finden die stacheligen Vierbeiner nicht nur ausreichend Nahrung, sondern auch sichere Verstecke und Schlafplätze und einen passenden Platz zum Überwintern.
Frühling: Den Garten vorbereiten
Der Frühling ist die Zeit, in der Igel aus ihrem Winterschlaf erwachen und auf Futtersuche gehen. Eine igelfreundliche Gartenpflege beginnt bereits jetzt:
Verstecke erhalten: Laub- und Reisighaufen aus dem Herbst, die als Unterschlupf dienten, sollten erst im späten Frühjahr entfernt werden, um schlafende oder noch schwache Igel nicht zu stören.
Nahrungsangebot sichern: Igel fressen hauptsächlich Insekten, Schnecken, Würmer und andere Kleintiere. Ein natürlicher Garten mit vielfältiger Vegetation, blühenden Wiesen, und Staudenbeeten, die Insekten anziehen, sorgt für ein reichhaltiges Nahrungsangebot.
Gefahren beseitigen: Gartenteiche sollten mit flachen Ausstiegen oder Steinen versehen werden, damit hineingefallene Igel leicht wieder herauskommen können. Auch Netze (Fußballtore für Kinder) und ungesicherte Kellerabgänge sind potenzielle Fallen, die gesichert werden sollten.
Sommer: Nahrung und Schutz bieten
Im Sommer sind Igel nachtaktiv und durchstreifen ihre Reviere auf der Suche nach Futter und Wasser. Die warmen Monate sind ideal, um Strukturen und Lebensräume zu schaffen, die den Tieren Schutz bieten.
Lebensräume gestalten: Ein natürlicher Garten mit dichten Hecken, bodennahen Sträuchern und wilden Ecken bietet Rückzugsorte, in denen sich Igel tagsüber verstecken können. Stapel aus Holz und Ästen, Laubhaufen oder speziell angelegte Igelhäuser sind ideale Verstecke.
Wasserstellen einrichten: An heißen Tagen ist es wichtig, flache Schalen mit frischem Wasser bereitzustellen, da Igel leicht an Flüssigkeitsmangel leiden können. Auch in Teichen sollten flache Bereiche vorhanden sein, damit Igel gefahrlos trinken können.
Giftstoffe vermeiden: Der Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel ist essenziell, da diese nicht nur die Nahrung der Igel vernichten, sondern ihnen auch direkt schaden können.
Herbst: Den Garten auf den Winter vorbereiten
Im Herbst bereiten sich Igel auf den Winterschlaf vor, indem sie sich ein Fettpolster anfressen und ein geeignetes Quartier suchen. Jetzt ist es besonders wichtig, den Garten so zu gestalten, dass Igel ausreichend Unterschlupfmöglichkeiten finden.
Nahrungsangebot sicherstellen: Igel brauchen im Herbst reichlich Nahrung, um sich Fettreserven anzulegen. Obst, Katzenfutter (ohne Fisch) oder spezielles Igelfutter kann abends bereitgestellt werden. Auf Milch sollte verzichtet werden, da Igel diese nicht vertragen.
Unterschlupfmöglichkeiten schaffen: Laub- und Reisighaufen, umgestürzte Baumstämme oder spezielle Igelhäuser bieten ideale Plätze für den Winterschlaf. Diese sollten an ruhigen, geschützten Stellen im Garten platziert werden.
Störungen vermeiden: Da sich die Igel jetzt ihre Winterquartiere suchen, sollten Gartenarbeiten wie das Zurechtstutzen von Hecken oder das Entfernen von Laub möglichst geringgehalten werden. Auch das Umsetzen von Holzstapeln oder das Abbrennen von Haufen kann Igel gefährden, die sich bereits dort versteckt haben.
Winter: Sicherer Rückzugsort im kalten Garten
Der Winter ist eine besonders herausfordernde Zeit für Igel. Sie halten in geschützten Verstecken Winterschlaf und sind in dieser Phase auf ungestörte Quartiere angewiesen.
Winterschlaf unterstützen: Ein igelfreundlicher Garten bietet mehrere Unterschlupfmöglichkeiten wie Laub- oder Reisighaufen, Holzstapel oder speziell angelegte Igelhäuser. Diese sollten gut isoliert und vor Frost geschützt sein. Igelhäuser können mit trockenem Laub oder Stroh ausgepolstert werden, um zusätzlichen Schutz zu bieten.
Unterschlüpfe schützen: Damit die Winterquartiere der Igel nicht gestört werden, sollten in der kalten Jahreszeit keine umfangreichen Gartenarbeiten vorgenommen werden. Auch Hunde sollten nicht unbeaufsichtigt im Garten herumlaufen, um die ruhenden Tiere nicht zu gefährden.
Notfallhilfe leisten: Igel, die im Winter tagsüber unterwegs sind, sind meist in Not. Solche Tiere sollten, wenn sie unter 600 Gramm wiegen, in menschliche Obhut genommen werden, um aufgepäppelt zu werden. Eine fachkundige Beratung bei einer Igelstation oder einem Tierarzt ist in diesem Fall notwendig.
Ganzjähriger Schutz: Ein naturnaher Garten
Ein igelfreundlicher Garten orientiert sich am Rhythmus der Natur und bietet über das ganze Jahr hinweg Schutz und Nahrung. Dazu gehören:
Wilde Ecken zulassen: Ein strukturreicher Garten mit wilden Ecken, Totholzhaufen, Laubschichten und dichtem Unterwuchs schafft Lebensräume für Igel und ihre Beutetiere.
Unzugängliche Bereiche schaffen: Gärten, die nur über hohe Mauern oder dichte Zäune erreichbar sind, machen es Igeln schwer, hinein- oder herauszukommen. Kleine Lücken oder Tunnel ermöglichen es den Tieren, sich frei zu bewegen.
Bewusstsein schaffen: Ein Bewusstsein für die Bedürfnisse der Igel bei allen Gartenarbeiten, das Einrichten von Winterquartieren und die richtige Fütterung können dazu beitragen, die Population dieser faszinierenden Wildtiere zu unterstützen.
Fazit
Mit diesen Maßnahmen wird der Garten zu einem wertvollen Rückzugsort für Igel und andere Wildtiere! Jeder noch so kleine Beitrag hilft, den stacheligen Gartenbewohnern das Überleben zu erleichtern und sie vor den Gefahren des urbanen Lebens zu schützen.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de