Bienen, Wespen, Hummeln – Unterschiede und Gemeinsamkeiten
Bienen, Wespen und Hummeln sind allesamt Vertreter der Ordnung der Hautflügler (Hymenoptera) und spielen eine wichtige Rolle in unseren Ökosystemen. Doch obwohl sie auf den ersten Blick ähnlich erscheinen, gibt es deutliche Unterschiede in ihrem Verhalten, ihrer Lebensweise und ihrem Nutzen für Mensch und Natur.
Systematik und Verwandtschaft
Bienen, Wespen und Hummeln gehören zur Überfamilie der Apoidea. Innerhalb dieser Gruppe werden Hummeln als Untergattung der echten Bienen (Apidae) eingeordnet. Wespen hingegen sind Teil der Überfamilie Vespoidea und damit näher mit Hornissen und Ameisen verwandt.
Aussehen
- Bienen haben meist einen kompakten Körper mit einer deutlichen Behaarung, die ihnen beim Sammeln von Pollen hilft. Ihre Farben reichen von goldgelb bis schwarz.
- Hummeln sind kräftiger gebaut, oft mit schwarzem, gelbem oder auch weißem Fell, das besonders dicht ist. Diese Behaarung schützt sie vor Kälte.
- Wespen wirken schlanker, mit einer auffälligen Taille zwischen Brust und Hinterleib. Ihre Farben sind meist kontrastreich in Gelb und Schwarz und dienen als Warnsignal.
Lebensweise und Ernährung
- Bienen, insbesondere die Honigbiene, ernähren sich von Nektar und Pollen. Sie leben oft in komplexen, sozialen Strukturen und tragen durch ihre Bestäubungsarbeit maßgeblich zur Fruchtbildung bei. Wildbienenarten hingegen leben meist solitär.
- Hummeln bilden kleinere Kolonien und sind besonders an kühleren Tagen aktiv. Sie ernähren sich ebenfalls von Nektar und Pollen und gelten als effektive Bestäuber. Ihre langen Saugrüssel ermöglichen es ihnen, auch tiefere Blüten zu erreichen.
- Wespen sind Allesfresser. Neben Nektar ernähren sie sich von Insekten und Fleischresten, was sie zu natürlichen Schädlingsbekämpfern macht. Einige Arten leben solitär, andere, wie die Deutsche Wespe, bilden Staaten.
Nestbau
- Honigbienen bauen Waben aus Wachs, das sie selbst produzieren. Wildbienen nutzen Hohlräume, Erde oder Pflanzenstängel.
- Hummeln bevorzugen verlassene Mäusenester oder andere geschützte Orte. Ihre Nester bestehen aus einer unregelmäßigen Struktur aus Wachs.
- Wespen bauen ihre Nester aus gekautem Holz, das eine papierähnliche Konsistenz hat. Diese Nester sind oft in Erdlöchern, unter Dachvorsprüngen oder in Bäumen zu finden.
Stiche und Verteidigung
- Honigbienen können stechen, verlieren jedoch nach einem Stich ihren Stachel und sterben. Der Stich dient der Verteidigung des Stocks.
- Hummeln stechen nur selten und zeigen ein sanfteres Verhalten. Ihr Stich ist weniger schmerzhaft, da sie keinen Giftvorrat wie Wespen haben.
- Wespen können mehrfach stechen und setzen ihr Gift aktiv zur Verteidigung oder zum Beutefang ein.
Rolle im Ökosystem
Bienen und Hummeln sind entscheidend für die Bestäubung vieler Pflanzen, sie tragen zur Artenvielfalt und zu landwirtschaftlichen Erträgen bei. Wespen sind zwar weniger für die Bestäubung bekannt, spielen jedoch eine wichtige Rolle als Räuber von Insekten und halten Schädlingspopulationen in Schach.
Unterschiede im Verhalten zum Menschen
Bienen und Hummeln sind friedfertig und stechen nur bei Bedrohung. Ihre Nähe wird oft als positiv wahrgenommen, da sie für die Bestäubung essenziell sind.
Wespen dagegen sind zwar grundsätzlich ebenfalls nicht aggressiv gegen Menschen, gelten aber oft als störend, da sie im Sommer von Speisen und Getränken angezogen werden und uns dabei sehr nahe kommen. Beim Versuch sie zu vertreiben kommt es häufig zu Situationen, die einen Stich nach sich ziehen.
Zusammenfassend:
Obwohl Bienen, Hummeln und Wespen enge Verwandte sind, unterscheiden sie sich in vielen Aspekten. Bienen und Hummeln stehen für Bestäubung und Biodiversität, während Wespen als Schädlingsbekämpfer unverzichtbar sind. Jeder dieser Hautflügler trägt auf seine Weise zur Balance der Natur bei – und verdient Schutz und Respekt.
Autorin: Caroline Haller für www.einrichtungsbeispiele.de